Der Europa-Verlag hat die "Larry Brent"-Serie aus den 80er Jahren neu aufgelegt. Eigentlich ganz und gar nicht dämonisch, dafür aber ziemlich außerirdisch geht es in der vorliegenden Folge zu.

Fünf Kinder verschwinden von zu Hause, die meisten hinterlassen dabei blutige Spuren, nämlich die ihrer Verwandten. Aber können Fünfjährige so grausam sein? Und warum handelt es sich bei allen Kindern ausgerechnet um zu früh geborene Kinder, die bereits nach fünfmonatiger Schwangerschaft das Licht der Welt erblickten?
Larry Brent macht sich auf, um diesen seltsamen Fall, unterstützt von seiner Kollegin Morna Ulbrandson alias X-Girl-C, zu lösen. Der Weg der beiden führt sie schließlich in das "New Mexican Hotel", ein längst geschlossenes Hotel. Dieses sorgte vor etwa fünf Jahren für viel Aufsehen in der Presse, als es zu einem Stromausfall kam, der weder durch Notstromaggregate noch durch Spezialisten aufgefangen werden konnte.

Man merkt deutlich, dass die Qualität der Hörspiele, die ursprünglich in den 80er Jahren veröffentlicht wurden, mit steigender Nummer der Folgen zunimmt. Auch mit dieser Folge ist dem Europa-Verlag die Umsetzung einer durchweg spannenden Folge gelungen, auch wenn diese im Vergleich zu den bisherigen Folgen ungewöhnlich brutal und blutig ist.
Tatsächlich blutet auch dem sensiblen Zuhörer ein wenig das Herz, wenn beispielsweise der Opa, der seinen Enkel über alle Maßen liebt und ihm eine große Freude machen will, ausgerechnet durch dessen Hand einen im Grunde überflüssigen Tod sterben muss.

Die Neuauflage des Hörspiels inklusive neuer Bearbeitung stehen dem Hörspiel an sich gut, allerdings kommt es in einer Szene zu einer Tonstörung, die zwar rasch vorbei, aber doch auffallend ist. Des Weiteren ist die neu eingespielte Musik zwar in der Regel passend, an manchen Stellen jedoch so laut, dass die eigentlichen Texte von ihr übertönt werden.

Erzähler der "Larry Brent"-Folgen ist der 1998 verstorbene Günter König, Larry Brent wird von Rainer Schmitt gesprochen - auch Erzähler bei "Piraten der Meere" und "Computer Kids" - und David Gallun von Rüdiger Schulzki (auch als Schredder bei "Teenage Mutant Hero Turtles").
Außerdem treten einige der bereits aus anderen Serien und "Larry Brent"-Folgen bekannte Sprecher in dieser Folge, teils in Doppelbesetzung (beispielsweise Mutter und zugleich eines der "Mordkinder"), wieder auf.

Informationen zu Sprechern oder Laufzeit sucht man auf dem CD-Cover oder im Booklet der neuen Auflage allerdings vergeblich. Das Cover entspricht dem Cover der 80er Jahre. Dieses ist auch im Innenteil der Plastikbox noch einmal zu finden, ebenso ausschnittweise als Hintergrundbild bei der Listung der Verantwortlichen für Buch (Charly Graul), Produktion und Regie (Heikedine Körting), Musik und Effekte (Tonstudio Europa) sowie Künstlerische Gesamtleitung (Prof. Dr. Beurmann).
Weitere Informationen jedoch fehlen gänzlich, eine Tatsache, die einen vollen Punkt Abzug bedeutet. Gerade, weil es sich um eine Neuauflage der Serie handelt, sollte man zumindest die Hauptrollen und den jeweilig zentralen Antagonisten benennen. Dies gehört nicht nur zum guten Ton, sondern sollte bei einem Kaufpreis von knapp sieben Euro je Folge auch selbstverständlich sein, zumal der Wegfall dieser Informationen für den Hörer nicht mit Platzmangel zu erklären ist - eine Doppelseite Werbung für die weiteren Folgen der Serie sind im Gegensatz dazu nämlich auf den Innenseiten des Booklets zu finden.

Das Cover der Serie ist mit dem Zusatz "Hörspiel für Erwachsene" versehen worden, um nicht - wie schon einmal in der Vergangenheit vorgekommen - in Zwiespalt mit dem Jugendschutzgesetz zu geraten.

Insgesamt eine empfehlenswerte Folge der Serie, die allerdings auf ganz anderen Pfaden wandelt, als man es von allen bisherigen Folgen gewohnt ist. Dies schmälert jedoch nicht den Hörgenuss, sondern bietet vielmehr eine willkommene Abwechslung. Von den Folgen, die in 80er Jahren veröffentlicht wurden, ist dies die letzte. Es ist sehr erfreulich, dass eine Neuauflage der Serie aus den 80ern erfolgte, allerdings umso unerfreulicher, dass die Angaben von Sprecherinformationen und Laufzeit das absolute Minimum unterschreiten.