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Jetzt ist sie da, die Chance, auf die jeder wartet: das eigene Leben noch einmal neu ordnen und sich einen anderen Lebenslauf zusammenbauen. Von der Kindheit bis ins Greisenalter im Schnelldurchlauf: Nimm mit, was dir gefällt und dich voran bringt. Wenn die anderen im Leben besser vorankommen, beschert dir hier die Sozialhilfe ein Haus in den Bergen oder eine Fabrik. Dann geht es auch in deinem Leben wieder aufwärts. Und am Ende zählt sowieso nur eins: Wer die meisten Siegpunkte erspielt, der gewinnt das Spiel.
"CV - Das wahre Leben" entpuppt sich als Spiegelbild des Lebens und blendet den Spieler mit interessanten Versprechungen, offenbart sich aber schnell als eine Kiste voller heißer Luft.
Übersichtlich präsentiert sich das Spielmaterial. In der riesigen Box befindet sich viel Luft - die erste große Enttäuschung. Neben einem kleinen Spielbrett, welches als Platzhalter für die Nachziehstapel und die offenen Karten dient, finden sich ansonsten sieben Würfel, ein paar Marker, die Karten, ein Block und die Anleitung. Das macht sich auch beim Spielaufbau bemerkbar, ruckzuck sind die Karten gemischt und verteilt.
Die Regeln sind ebenfalls zügig erklärt, da die Spieler nur wenig Regelkunde benötigen, um sich ihren neuen Lebenslauf zu erspielen. Allerdings geizen die Anleitung und auch die Kartentexte mit Erklärungen und Hinweisen. Der eine oder andere zusätzliche Satz hätte das Ganze noch einmal erheblich vereinfacht, denn so entsteht bei einigen Aktionen erst einmal Diskussionsbedarf. Zum Beispiel zum Thema Unterhaltskosten, Bedingungen oder schlichtweg beim "Aufräumen", dem Abschluss einer Spielrunde, müssen sich die Spieler erst einmal einigen, wie nun die Texte zu interpretieren sind.
Enttäuschend ist das Spielerlebnis, denn von dem versprochenen "All diese verpassten Chancen und unerfüllten Träume, die wir nicht aus dem Kopf bekommen" bleibt am Ende nichts übrig. CV ist ein klassisches Sammelspiel mit einem Hauch von Würfelglück und Taktik. Um die begehrten Karten in den jeweiligen Lebensabschnitten (Kindheit, Junger Erwachsener, Mittleres Alter und Greisenalter) zu erhalten, müssen jeweils Kosten bezahlt werden. Zum Beispiel bedarf es zweier Bildungspunkte, um die Karte "Wikipedia-Autor" in seinen Lebenslauf einzufügen, dafür darf der Spieler als Effekt fortan zwei Würfel mehr nutzen, um die (Lebenshaltungs-)Kosten zu begleichen. Einige Karten sind von der Wirksamkeit besser, andere schlechter, aber jeder Spieler spielt ohne nennenswerte Interaktion vor sich hin, alleine und bisweilen gelangweilt, bis alle Karten durchgespielt sind. Würfeln, schauen, auswählen und weiter geht es. Runde für Runde, bis alle Karten vom Tisch sind. Wo sind die erstrebenswerten Jobs, die Geld und Ansehen bringen, wo die (Mädchen-)Träume, wie Supermodel oder Rockstar? Einige skurrile Varianten, wie Multimillionärsgatte/-gattin oder Unterwelt-Boss hätten ebenfalls ihre Reize. Doch hier sind die Ziele Aktivist oder Universalgenie. Übrig bleiben nur einige langweilige Lebensziele, die am Ende weitere Punkte bringen können, wenn die Bedingungen erfüllt wurden. So erspielt der "Workaholic" zusätzliche Punkte für jede angetretene Arbeitsstelle und der "Sammler" für jedes Besitztum, das im Lebenslauf vorzufinden ist.
Die Karten selbst sind witzig, aber unglücklich gestaltet. Kosten und Effekte hätten besser hervorgehoben oder mit Zusätzen versehen werden können - das eine oder andere Wort würde den Spielfluss deutlich verbessern. Die recht ansehnlichen Abbildungen sind zwar gelungen, beflügeln das Spiel aber nicht. Humor und Spaß finden sich am Spieltisch nicht ein, das Thema wird - bis auf die Abbildungen - recht ernst angegangen. Ein Partyrenner wird CV definitiv nicht, denn weder die Umsetzung noch das Spielprinzip können überzeugen.
Kurzum: "CV - Das wahre Leben" kommt in einer viel zu großen Box und lässt sich auf ein Würfel- und Kartensammelspiel reduzieren. Ohne Interaktion ist das Spiel knochentrocken und dümpelt vor sich hin, bis endlich das Greisenalter erreicht wurde.