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 Anyas Geist

Autoren: Vera Brosgol
Illustratoren: Vera Brosgol
Übersetzer: Monja Reichert
Verlag: Tokyopop

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Leicht hat es Anya nicht, aber nicht all ihre Probleme sind einfach nur das, was jedes Mädchen in der Pubertät durchmacht. Klar, sie findet sich zu dick, die Schule ist langweilig und der Typ, auf den sie steht, hat sie bisher noch nicht einmal wahrgenommen. Außerdem ist sie Russin, aber wenigstens hat sie es geschafft, ihren Akzent loszuwerden. Anyas größtes Problem ist allerdings ziemlich einzigartig: Sie hat einen Geist!

Als dem Mädchen mal wieder alles zu viel ist und sie wütend durch den Park stapft, passt sie kurz nicht richtig auf - und schon ist es passiert. Anya stürzt in eine tiefe Grube. Zum Glück schlägt sie sich nur leicht die Hand an und bleibt ansonsten unverletzt. Trotzdem kommt sie aus dem tiefen Loch nicht ohne fremde Hilfe wieder heraus. Aber es wird noch schlimmer, denn plötzlich sieht Anya den Geist eines Mädchens vor sich schweben, er kommt direkt aus dem Gerippe, das ebenfalls hier unten liegt. Das Mädchen erzählt, dass sie schon über neunzig Jahre hier unten liegt. Weg kann sie nicht, da ihr Geistkörper an ihre Knochen gebunden ist.
Zwar ist sie für einen gruseligen Geist eigentlich ganz nett, aber trotzdem ist Anya dankbar, als sie endlich befreit wird. Sie ist sich nicht einmal sicher, ob das alles vielleicht doch nur Einbildung war. Dummerweise ist ein Fingerknochen des Skeletts in ihren Rücksack geraten und damit ist auch der Geist wieder da. Einfach so. Das Einzige, woran Anya nun denken kann, ist, dass das Geist-Mädchen sich bloß vor allen anderen verbergen soll, zum Glück kann diese sich ganz klein machen. Anya ist nicht gerade erfreut über ihre neue Begleiterin, aber schon bald erweist sich ihre unfreiwillige Gefährtin als wertvolle Hilfe. Als Geist kann sie ungesehen bei den Klassenarbeiten der Mitschüler abgucken oder in den Spind ihres Schwarms schauen. Dank ihrem Geist kommt Anya sogar auf eine angesagte Party und fühlt sich gar nicht mehr so hässlich wie vorher. Doch warum sollte ein Geist ihr so selbstlos helfen? Steckt vielleicht doch mehr dahinter? Diese Fragen kann nur Anyas Geist beantworten.

"Anyas Geist" ist eine wundervolle, kleine Gruselgeschichte. Anya wird als Protagonistin mit all den vielen wichtigen und unwichtigen Problemen gezeigt, die Jugendliche so haben. Etwas spezieller ist lediglich ihr familiärer Hintergrund als Russin in Amerika, den sie sich übrigens mit Autorin und Zeichnerin Vera Brosgol teilt. Anya nimmt die typische Außenseiterrolle ein, sie hat nur wenig Freunde, sie hat ihre Stärken selbst noch nicht so richtig gefunden, sie ist etwas zu faul, aber eigentlich ist sie eine ganz nette Person. Gerade Leser in Anyas Alter, also um die vierzehn, dürften sich an vielen Stellen in der Geschichte wiederfinden.
Vera Brosgols Zeichnungen sind eine Mischung aus klassischem Funny und einem Stil, der an Marjane Satrapis "Persepolis" erinnert. Sie zeichnet sehr flächig, mit weichem Strich und ohne Texturen zu verwenden. Tiefe wird durch die Perspektive und unterschiedlich intensive graublaue Farbtöne erzielt.

Wirklich spannend wird es in dem Moment, wo der Geist auftaucht. In ihrer ganz eigenen Grantigkeit zeigt Anya dem durchscheinenden Mädchen natürlich deutlich, was sie von der ganzen Sache hält, trotzdem entsteht langsam eine Freundschaft zwischen den beiden. Unsere Heldin wird durch die Andersartigkeit ihrer Gefährtin dazu angespornt, sich selbst zu verändern und auf die neue Situation einzustellen. Mit der Hilfe ihres Geistes fühlt sie sich zu Taten angespornt, die noch vor Kurzem undenkbar für sie gewesen wären. Der Leser begleitet Anya also in der vielleicht wichtigsten Phase ihres Erwachsenwerdens.

Trotzdem ist die Geschichte hauptsächlich eine typische Grusel- und Mystery-Story. Besonders gelungen ist die unerwartete Wendung am Ende, Anyas Geist hat nämlich tatsächlich ein spannendes Geheimnis, das es zu lüften gilt.
Dass alles macht "Anyas Geist" zu einer runden Comic-Geschichte, die sich wunderbar leicht liest, obwohl auch immer wieder etwas schwerere Themen angesprochen werden.



Wer mag, kann auf der Webseite des Tokyopop-Verlags in den Comic reinlesen.

Bine Endruteit



Hardcover | Erschienen: 17. Februar 2014 | ISBN: 978-3842007772 | Originaltitel: Anya's Ghost | Preis: 14,95 Euro | 224 Seiten | Sprache: Deutsch

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