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Aus den USA und dem Jahre 2004 stammt dieses Drama über und für Jugendliche.
Sam (Rory Culkin) wird von George (Josh Peck), einem dicken und aggressiven Jungen aus recht wohlhabendem Haus, regelmäßig verprügelt. Irgendwann reicht es Sams Bruder Rocky (Trevor Morgan) und er beschließt, George zusammen mit seinen Freunden einen Denkzettel zu verpassen. Ihn umgekehrt zu verprügeln, hält Sam für falsch, und so hecken die Jungen einen ganz besonderen Streich aus: George soll zu Sams angeblichem Geburtstag eingeladen und zu einer Bootsfahrt mitgenommen werden. Fernab der Zivilisation wollen sie ihn durch das Spiel "Wahrheit oder Pflicht" dazu bringen, sich auszuziehen - um ihn dann nackt ins Wasser zu stoßen und so nach Hause zu schicken, während sie selbst zurückfahren.
Unterwegs wird jedoch immer offensichtlicher, dass George nicht grundsätzlich der Aggressor ist, für den die Jungen ihn gehalten haben. Er ist allein, hat zwar viel Geld für Spielzeug, aber keine Freunde. Der Neid anderer auf seine Besitztümer - George hat beispielsweise eine eigene Digitalkamera - und die Tatsache, dass George dick und nicht sonderlich clever ist, machen ihn einsam und sein aggressives Verhalten braucht er als schützenden Panzer.
Ausgehend von Sams Freundin Millie (Carly Schroeder) sprechen die Jungen sich erneut ab und beschließen, den Plan fallen zu lassen. Nur Marty (Scott Mechlowicz) ist nicht damit einverstanden, George ungeschoren davonkommen zu lassen, willigt aber schließlich halbherzig ein.
Nach einer Weile auf dem Fluss kommt jedoch die Wahrheit ans Tageslicht. George erfährt, dass Sam gar nicht Geburtstag hat und die anderen gestehen ihm auch ihre ursprünglichen Absichten. George fühlt sich erneut verraten und rastet aus - es kommt zu einer Tragödie ...
Jeder hat als junger Mensch Probleme, die besonders groß und unüberwindbar erscheinen. Die Protagonisten dieses Films machen dabei keine Ausnahme.
Georges Probleme wurden bereits beschrieben. Sam leidet unter George und ist nervös, weil die Bootsfahrt auch sein erstes Rendezvous mit Millie ist - die ihrerseits nicht weniger nervös ist. Rocky will seinen Bruder schützen, der ebenfalls anwesende Clyde, gespielt von Ryan Kelley, wird gehänselt, weil er bei seinem schwulen Vater und dessen Freund aufwächst. Marty hingegen lebt in einer rauen Umgebung. Sein Bruder kümmert sich um ihn, doch die beiden haben häufig Differenzen und der Vater der beiden nahm sich das Leben, was Marty noch immer nicht verwunden hat.
Und diese explosive Mischung aus verletzten Gefühlen, Sorge und Wut sitzt in diesem Film also im wahrsten Wortsinn in einem Boot ... das kann nicht gut ausgehen - und das tut es auch nicht.
Negativ ist vor allem der Schluss des Filmes zu bewerten. Während sich die meiste Zeit über eine latente Spannung aufbaut und hält, fällt diese zum Ende hin abrupt ab und im Grunde wird der Zuschauer letztlich vor ein offenes Ende gestellt, bei dem er sich mehrere Schluss-Szenen selbst ausdenken kann und muss, enttäuschend.
Auch das Zusatzmaterial, das neben einer Trailershow lediglich eine Storyboard-Galerie bietet, ist nicht erwähnenswert.
Der Film wendet sich vor allem an Heranwachsende, die sich am ehesten in die Probleme der Hauptfiguren hineindenken können. Hilfreich dabei ist die wirklich hervorragende schauspielerische Leistung der jungen Darsteller.
Durch den starken Spannungsabfall zum Ende hin ein leider nur durchschnittliches Werk, das sich auch nicht durch weitere Extras aus der Menge der Filme, auch des dramatischen Genres, herauszuheben vermag.