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 1492

Die Eroberung des Paradieses


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Action
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Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Im Jahre 1492 hält es den in Spanien eingewanderten Italiener Christoph Columbus nicht länger. Sein Forscherdrang und sein Streben nach Ehre und Reichtum lassen ihn nicht von dem Gedanken abkommen, einen neuen Seeweg nach Asien zu finden. Es heißt, der westliche Ozean sei unendlich und kein Mensch würde diese schwarze See je überqueren, ohne sein Leben zu verlieren. Genau das kann Columbus nicht glauben. Seine Faszination lässt ihn nicht nur seine Kinder zu seinen Schülern machen, auch finden sich nach vielen Jahren Sympathisanten seiner Idee. Nach einer Ansprache in der Universität von Salamanca und einer Audienz bei Isabella von Kastilien, wird ihm die Erlaubnis erteilt, im Namen Spaniens und zur höheren Ehre Gottes, einen Weg zu suchen.
Seine erste Reise entlang des 28. Breitengrades verläuft für ihn und seine Armada der Schiffe Santa Maria, Pinta und Nina anfänglich sehr gut, doch nach mehreren Wochen ohne Sicht auf Land beginnen die Männer unruhig zu werden. Gerade noch kann er eine Meuterei aufhalten, als endlich vom Pinta der Ruf nach Land in Sicht laut wird. Columbus, nunmehr Don und Gouverneur des entdeckten Landes erreicht eine Inselgruppe, die heutigen Bahamas. Er tauft die Insel kraft der ihm verliehenen Rechte und im Glauben, Indien erreicht zu haben San Salvador.
Die Erkundungen lassen die Männer aus der alten Welt bald auf die wilden Ganahani treffen. Columbus nennt sie Indianer und schafft es, den verschiedenen Stämme friedlich zu begegnen, woraufhin ihm und seinen Männern die "irdischen Paradiese" der Inseln gezeigt werden, so Columbus. Doch bergen die Inseln auch Gefahren und weitere große Aufgaben, da ein Fort errichtet werden soll. Columbus muss nach Spanien zurück, um mehr Männer und Material zu holen und die neue Welt zu zivilisieren. Zwar kommt er ohne die versprochene Menge Gold zurück zu Isabella von Kastilien, doch wird ihm die Bewilligung erteilt und er macht sich mit seinen Brüdern erneut auf in die neue Welt. Nun gilt es, den Glauben zu mehren und die ersten Städte zu errichten.
Dort erwartet ihn und den anderen Kolonialisten jedoch ein schreckliches Bild. Die zurückgelassenen Männer wurden getötet und der Ruf nach Rache wird laut. Columbus sieht alte und neue Welt aufeinander prallen und nicht nur die Wilden scheinen potentielle Feinde zu sein. Auch in den eigenen Reihen bilden sich Gruppen, die diese neue Welt anders haben wollen, als er selbst.

Die historische Erzählung der Entdeckung eines neuen Kontinents oder zumindest der dazugehörigen Inselgruppen orientiert sich recht stark an den Logbüchern Columbus´. Da sich die wichtigste Zeit von Christoph Columbus über mehrere Jahre erstreckt, hat der Film keine durchgängige Handlung, sondern befasst sich eher mit den wichtigen Abschnitten seines Lebens. Anfänglich der Entdecker und Eroberer, der "für Ehre, Reichtum und zur höheren Ehre Gottes" seinem Forscherdrang nachgeht, wird Columbus später zum Kolonialisten im Namen Spaniens. Man erfährt vom Aufstieg und Fall eines wichtigen Mannes der Weltgeschichte, der in der Verfilmung zum fünfhundertsten Jahrestag der Entdeckung Amerikas sehr stark glorifiziert wird.
Der Film zeigt Columbus als temperamentvollen und ungestümen Entdecker, der sich weder von der Kirche noch vom Adel seine Träume nehmen lassen will und schließlich tatsächlich seine Chance erhält. Im ersten Teil mit Columbus als Entdecker, wird dieser zum heroischen Seemann, was durch pompöse Musik von Vangelis und beeindruckende Bilder der Armada im Sonnenschein untermalt wird. Die Details der Reise müssen hier eindrucksvollen und glorreichen Bildern der Fahrt und vor allem der Landung weichen. Bis zu seiner ersten Rückkehr nach Spanien zeigt er sich als guter Christ und Diplomat, wie auch als heroischer Anführer. Der Wendepunkt ist erreicht, als Columbus den Wilden erklärt, dass noch mehr Männer in die neue Welt folgen werden. Ab diesem Zeitpunkt wandelt sich das Bild des Columbus. Man sieht einen Mann, der zunehmend an den Aufgaben eines Kolonialisten zu scheitern und zu verzweifeln droht. Das macht es den Vertretern der alten Welt einfach, ihn zu unterlaufen und die alte Welt in die neue zu bringen. Leider ist Columbus beständig nur als Opfer zu sehen, der am Scheitern einer guten Idee und Ideologie zu zerbrechen scheint. Die herrschsüchtigen, habgierigen und skrupellosen Männer sind immer die anderen, was man historisch nicht ganz unterschreiben würde. Die Vergehen, die ihm am Hofe zur Last gelegt werden, zeigen sich im Film als üble Nachrede und Verdrehung der Wirklichkeit. Somit wird der Zuschauer stark an die Person Columbus gebunden, wodurch die spätere Beurkundung seiner Taten als Happy End erscheint, da er im Leben fast alles verloren hat.

Zu denken geben die Gerüchte über das Vorgehen des Produzenten, der die Geschichte wohl im Sinne des Auftraggebers überspitzt glorreich dargestellt hat. Zudem wurden für die Darsteller der Wilden angeblich Insulaner überredet, deren Ahnen selbst das alles erleben mussten und nun bei einem Film zur Widmung des Columbus beitragen sollten.
Die Gestaltung des Films hingegen ist zumindest realistisch, wenn auch ziemlich blutig und brutal. Die Karacken wurden detailgetreu nachgebaut und auch die Kostüme entsprechen den historischen Angaben. Lediglich die Musik wirkt teilweise etwas zu pompös und schon fast aufdringlich.

Die Extras der DVD fallen eher spärlich aus, da es nur viel zu lesen gibt. Angeboten werden der deutsche Kinotrailer, eine Filmo- und Biografie der Darsteller und eine Fotogalerie. An historischen Hintergründen wird eine mehr oder weniger interaktive Reiseroute mit Logbucheinträgen präsentiert. Hinzu kommen ein Screensaver und ein Wallpaper, die jedoch eher minderer Qualität sind. Auditives wird nur im Film geboten und auch hier nur Englisch und Deutsch. Hierzu muss man aber sagen, dass Gerard Depardieu trotz seiner englischen Sprachprobleme recht gut zur Geltung kommt.

Alles in allem ist die Reise durch die wichtigsten Geschehnisse des Lebens Columbus´ kein wirklich unterhaltsamer Film. Die historischen Hintergründe werden zwar gut berücksichtigt, doch ist deutlich die Absicht des Auftraggebers zur Widmung des Entdeckers zu spüren, was den Film im Vergleich mit anderen Ridley Scott Werken stark schwächt. Allein die imposanten Bilder werden Filmen wie "Gladiator" gerecht. Dem nicht-amerikanischem Zuschauer mag der Bezug zur heroischen Darstellung der "Eroberung des Paradieses" fehlen, sodass man gut mit Amerigo Vespucci als wahren Entdecker des neuen Kontinents Amerika leben kann. Columbus hat immerhin den Indianern und einigen Inseln ihren Namen gegeben.

USA, 1992
Gerard Depardieu, Sigourney Weaver, Angela Molina, Armand Assante
Musik: Vangelis

Markus Bug



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. September 2001 | FSK: 16 | ISBN: B00005MOKW | Laufzeit: 139 Minuten | Originaltitel: 1492 - Conquest Of Paradise | Preis: 7,97 Euro | Untertitel verfügbar in: deutsch, englisch | Verfügbare Sprachen: deutsch, englisch

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