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Ein neuer Job an der See, ein brutal verübter Mord und kein Kindermädchen für die vierjährige Matilda in Sicht. Kriminalkommissar Luka Kroczek hat mit seinem Umzug nach Rügen den Berufswunsch seiner Frau Theresa unterstützt, vermisst aber bereits am ersten Tag die Routine seines eingespielten Teams, das er schweren Herzens in Düsseldof zurückgelassen hat. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, beginnt er mit der kleinen Tilda auf dem Arm und einer patzigen Kollegin im Nacken auf die Suche nach einem Mörder zu gehen, der sein Opfer mit einer Axt übel zugerichtet hat. Dabei lernt er nicht nur die beliebte Ferieninsel besser kennen, sondern taucht auch tief in vergessen geglaubtes Unrecht ein, das noch über zwanzig Jahre nach dem Mauerfall einen Platz in den Köpfen der Insulaner hat.
"Möwenfraß" ist der erste Fall des jazzbegeisterten Kommissars Luka Kroczek, der mit seiner besonnenen und korrekten Art aus der Riege der oftmals mürrischen und eigenbrötlerischen Ermittler wohlwollend hervorsticht. Denn anstatt pausenlos zu rauchen und vom Alkohol verursachte Abstürze zu haben, kümmert er sich neben seinem nervenaufreibenden Job auch noch liebevoll um Frau und Kind. Dass es dabei oftmals etwas turbulent zugeht, versteht sich von selbst und auch die Zusammenarbeit mit den noch unbekannten Kollegen ist nicht immer leicht. Aber nicht nur er hat mit den Widrigkeiten eines viel beschäftigten Familienmenschen zu kämpfen, auch die aufmüpfige Polizeioberkommissarin Conny Böhme wird von derlei Unannehmlichkeiten nicht verschont und so entwickeln die beiden engagierten Ermittler schon bald das nötige Verständnis füreinander.
Erzählt wird der verworrene Fall in zwei Handlungssträngen, wobei die Ermittlungen der Bergener SOKO den Hauptteil des Buches einnehmen und ein weiterer Handlungsstrang, der von dem Martyrium eines Jungen berichtet, nur am Rande verläuft. Doch trotz dieser kurz gehaltenen Passagen erlangen die Erlebnisse des kleinen Maik zu einem späteren Zeitpunkt eine ganz besondere Bedeutung. Bis dahin aber tappen Luka Kroczek und sein Team im Dunkeln, stellen akribische Recherchen an, vernehmen wechselnde Verdächtige und lassen sich von einem Staatsanwalt belehren, dessen Arroganz kaum zu ertragen ist. Ein angenehm kurzweilig zu lesendes Buch, das neben spannenden Momenten auch viele menschliche Verhaltensweisen thematisiert und durch glaubwürdige Handlungsabfolgen überaus lebendig in Erscheinung tritt.
Fazit:
"Möwenfraß" ist ein gelungener Ostsee-Krimi, der mit einer spannenden Mordermittlung aufwarten kann, dabei aber auch die menschlichen Tragödien um ihn herum nicht vergisst. Eine Empfehlung für alle sonnenhungrigen Krimiliebhaber, die, zusätzlich zum maritimen Flair, auch auf eine abwechslungsreiche Mörderjagd nicht verzichten möchten.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.