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An einem Stockholmer U-Bahnhof wird ein Junge tot aufgefunden, dessen geschundener Körper von unendlichen Qualen zeugt. An den Händen gefesselt, mit einer Peitsche malträtiert und seiner Genitalien beraubt liegt er da und bietet ein Anblick, der selbst erfahrene Polizisten schockt. Doch wird er nicht der Einzige bleiben, dessen toter Körper wie Müll auf Stockholms Straßen liegt und die ermittelnde Kommissarin Jeannette Kihlberg und ihrem Team bis an ihre Grenzen bringt. Aber erst als diese mit der Psychologin eines der toten Jungen Kontakt aufnimmt und durch intensive Gespräche auf merkwürdige Verbindungen zu einem anderen Patienten stößt, kommt Bewegung in die Ermittlungen. Und plötzlich erscheinen einst getätigte Aussagen in einem völlig neuen Licht und ein Schicksal wird offenbart, das alles Vorstellbare in den Schatten stellt.
"Krähenmädchen" ist der Auftakt der Victoria-Bergman-Trilogie des schwedischen Autorenduos Jerker Eriksson und Hakan Axlander Sundquist, die unter dem Pseudonym Erik Axl Sund erschien und im Jahr 2012 mit dem Special Award der Schwedischen Krimiakademie ausgezeichnet wurde. In ihm wird der Hörer mit einer brutalen Verbrechensserie und der dazu stattfindenden Ermittlung konfrontiert, deren Verfolgung viel Aufmerksamkeit bedarf. Denn neben verschiedenen Perspektiven, aus denen heraus der Psychothriller erzählt worden ist, bedienen sich die Autoren auch unterschiedlicher Zeitebenen, um den Lebens- und Leidensweg der erzählenden Figuren darzustellen. Ein Handlungsaufbau, der nicht vehement auf Spannung ausgerichtet ist, sondern eher durch seine vielen Einzelschicksale und ihre Verkettung mit grausam verübten Verbrechen fesselnd unterhält.
Gelesen wird der zeitweilig sehr brutal in Erscheinung tretende Thriller von Thomas M. Meinhardt, der eine angenehme und facettenreiche Stimme besitzt und damit den agierenden Figuren einen zu ihnen passenden Ausdruck verleiht. So stellt er die ermittelnde Kommissarin mit all ihren Bedenken und Zweifeln dar und lässt sie zum einen zielstrebig und entschlossen klingen, wenn sie die Spuren des Mörders verfolgt, stellt zum anderen aber auch ihre verwundbare Seite heraus, die vor allem während der Bewältigung familiärer Probleme zutage tritt. Eine vielschichtige und lebensechte Interpretation, die er auch bei allen andern Figuren zum Einsatz bringt und nur bei der Darstellung betrachteter Handlungsabläufe in einen distanzierten Tonfall wechselt.
Fazit:
"Krähenmädchen" ist ein beklemmender Psychothriller, der vor allem durch seine detailliert vorgenommenen Schilderungen von einstigen Erlebnissen und brutal verübten Verbrechen, von auftauchenden Visionen und ausgeführten Handlungen beängstigend real in Erscheinung tritt und mit einem vielschichtigen und geschickt ausgeklügelten Plot gut unterhält.
Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.