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Alison McGregor und ihre kleine Tochter Jenny, die beide durch
Britain's Next Big Star berühmt wurden, sind entführt worden. Die Entführer fordern die Öffentlichkeit per Youtube-Video auf, für die beiden eine ungenannte Lösegeldsumme zu spenden, ansonsten müssen sie nach vierzehn Tagen sterben. Als zusätzliches Druckmittel findet die Polizei von Aberdeen einen abgeschnittenen Zeh, der als Jennys identifiziert wird. Logan McRae und seine Kollegen setzen alles daran, die Entführer zu finden.
Stuart MacBride schreibt keine Thriller für zimperliche Leser. Manche Kritiker mögen seine Romane für geschmacklos halten, andere gruseln sich wohlig und haben Spaß an dem schwarzen Humor des schottischen Autors. In „Blut und Knochen“ ließ er einen Kannibalen sein Unwesen treiben und schaffte es trotzdem, dass so manch absurde Situation die Stimmung auflockerte. "Knochensplitter", der siebte Teil der Reihe um Logan McRae, der seit dem Kannibalen-Fall Vegetarier ist, ist auch für weniger hartgesottene Leser geeignet, verzichtet aber dennoch nicht auf überdrehte Szenen.
In MacBrides Thrillern wimmelt es nur so vor exzentrischen Figuren, wobei Logan McRae, der im Mittelpunkt der Reihe steht, noch der Normalste seiner Kollegen ist, beruflich durchaus erfolgreich, aber kein Überflieger. Seine Vorgesetzte ist DI Steel, eine kettenrauchende und fluchende Lesbe, die schlimmer als jeder Macho ist, aber trotz ihrer üblen Sprüche dennoch ihr Herz am rechten Fleck hat. Bei den anderen Kollegen fragt sich der Leser nicht selten, wie die Polizei überhaupt irgendwelche Fälle gelöst bekommt, bei dieser Ansammlung von inkompetenten Spaßvögeln, die mehr mit sich als den Fällen beschäftigt scheinen. So wird dann beispielsweise eine Wohnungsstürmung fast zu einer Slapstickeinlage.
Der Kriminalfall ist spannend mit einigen überraschenden Wendungen. Da stört es auch nicht sehr, dass sich gerade zum Ende hin die Zufälle sehr häufen und alle losen Fäden sowie parallel verlaufende Ermittlungen wie von Zauberhand miteinander verknüpft werden können. Aberdeen scheint ein sehr gefährliches Pflaster mit einer unglaublichen Anhäufung von Kriminellen und psychisch Kranken aller Art zu sein.
Immer wieder erlaubt sich Stuart MacBride einen Seitenhieb auf die Mediengesellschaft. Da sind es einmal die Teilnehmer einer Talentshow, die alles dafür geben würden, um berühmt zu werden und in die Klatschpresse zu kommen. Skrupellosen Produzenten ist jedes Mittel recht, um mehr Zuschauer zu gewinnen und so mehr Geld zu verdienen. Das Verschwinden zweier Sieger einer Show wird gnadenlos unter dem Deckmantel der Anteilnahme ausgeschlachtet. Die Zuschauer und Fans lassen sich dabei bereitwillig einspannen.
Fazit: "Knochensplitter" ist ein spannender und abwechslungsreicher Thriller für Leser, die schwarzen, aber auch manchmal albernen Humor mögen.
Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.