In der Reihe "Filmgenres" des Reclam-Verlags gehört das vorliegende Buch im Reclam-üblichen Format mit 255 Seiten Umfang zu den schmaleren Werken.

58 Filme des entsprechenden Genres werden im Buch nicht nur gelistet, sondern auch besprochen. Damit bietet der Herausgeber Andreas Friedrich natürlich nur einen Einblick, denn bekanntlich gibt es sehr viel mehr Filme dieses Genres.

Der gebotene Einblick ist jedoch sehr gelungen. Chronologisch wurden die Filme geordnet, und so ist "Die Nibelungen - Teil 1: Siegfried" aus dem Jahr 1922 das erste Werk, das genannt wird.
Wie auch bei allen anderen Filmen sind Angaben zu Titel, Produktionsland und -jahr sowie Laufzeit dem Text vorangestellt, ebenso Namen von Regisseur, Buchautor und Darstellern sowie der Verantwortlichen von Kamera und Musik.

Die Texte beschränken sich nicht auf eine Inhaltsangabe, sondern liefern stets auch wertvolle Hintergrundinformationen. Diese beziehen sich auf Regisseur und Darsteller ebenso wie auf den geschichtlichen oder gesellschaftlichen Wert des jeweiligen Werkes. So wird beim bereits angesprochenen Film zu den Nibelungen etwa auch auf dessen Historie eingegangen und damit auf die Tatsache, dass dieser Stummfilm 1933 von den Nazis in "völkisch korrekter" Form vertont und in die Kinos gebracht wurde.
Auch gibt es einige der im Buch genannten Filme in unterschiedlichen Versionen, wobei die anderen Versionen kurz genannt und auf Unterschiede, beispielsweise in Blickwinkel oder Interpretation der Buchvorlage, eingegangen wird.

Die Liste der Filme reicht bis in das Jahr 2002 zu Peter Jacksons Umsetzung des "Der Herr der Ringe", von dem in jenem Jahr der zweite Teil produziert wurde.
Doch auf dem Weg zu diesem Ende begegnet der Leser zahlreichen internationalen Filmen des Genres, so auch "Drei Nüsse für Aschenbrödel", einer der weitbekannten Märchenfilme aus der Zusammenarbeit von Tschechien und der damaligen DDR, Monty Python’s "Die Ritter der Kokosnuss" aus dem Jahre 1973, die ersten schauspielerischen Schritte des heutigen Gouverneurs von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, als "Conan, der Barbar" im Jahre 1981 und Tim Burtons "Edward mit den Scherenhänden" mit Johnny Depp und Winona Ryder in den Hauptrollen aus dem Jahr 1990. Doch auch Mutanten wurden aufgenommen, denn "X-Men" finden sich in diesem Buch einträchtig neben "Shrek - Der tollkühne Held" und den ersten beiden Verfilmungen zu Joanne K. Rowlings "Harry Potter"-Reihe.

Die Informationen sind sehr reichhaltig und verständlich aufbereitet, und jedem Filmfan wird es eine Freude sein, dieses Buch zu lesen.
Die chronologische Auflistung erweist sich neben dem Inhaltsverzeichnis als sehr gute Strukturierung, allerdings findet sich am Ende des Buchs auch ein Register mit Filmtiteln. An dieser Stelle sind nicht nur die ausführlich vorgestellten Filme nachzusehen, sondern auch sämtliche Querverweise zu anderen Filmen, die im Buch Verwendung fanden.

Der Preis des Buchs ist für die Fülle an Informationen, die hier und da auch mit schwarzweißen Bildern aus Filmen angereichert wurde, gerechtfertigt. Doch obwohl logisch ist, dass dieses Buch kein komplettes Nachschlagewerk sein kann, sind einige Dinge als fehlend zu beanstanden. So ist es beispielsweise schade, dass die nachfolgenden Verfilmungen von "Harry Potter" nach "Die Kammer des Schreckens" oder zumindest der letzte Teil von Peter Jacksons Trilogie zu "Der Herr der Ringe" es nicht in das Buch geschafft haben. Da beide Reihen in einem einzigen Artikel genannt werden, ist dies nicht allzu schlimm, fällt aber doch auf. Vielleicht hätte man beide Reihen weglassen oder aber die übrigen Teile in einer zweiten Auflage beispielsweise berücksichtigen sollen. So entsteht - und das ausgerechnet am Schluss des Buches - ein leicht unfertiger Eindruck, was sehr schade ist.

Insgesamt ist die Anschaffung dieses Buches jedoch jedem Filmfan ans Herz zu legen. Tatsächlich empfiehlt sich eine Anschaffung auch für Skeptiker des Genres, denn das Buch enthält zahlreiche Argumente, diese Skepsis abzulegen.