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In einer einsamen Siedlung im Norden Montanas beobachtet Grace, wie eine Frau von einem Mann niedergestochen wird. Ein Anblick, der die Jugendliche erschreckt und sie dazu animiert, der Verletzten zur Hilfe zu eilen. Nur mit ihrer Nachtwäsche und einem Kimono bekleidet macht sie sich auf den Weg zum naheliegenden Hügel, um nach der im Schnee liegenden Frau zu schauen. Doch anstatt eine Fremde vorzufinden, erblickt sie ihre Mutter, die elf Jahre zuvor plötzlich verschwunden war. Aber nicht nur sie ist von deren Auftauchen überrascht. Auch die hochschwangere Polizistin Macy Greeley, die damals alles versucht hat, um Grace Mutter zu finden, kann sich nicht erklären, wo diese gewesen ist. Deshalb nimmt sie erneut die Ermittlungen auf, diesmal allerdings, um den Mörder von Grace Mutter zu finden.
"Eisiges Geheimnis" ist das Thriller-Debüt der in London lebenden Autorin Karin Salvalaggio, das mit einem spannenden Plot und interessanten Frauenfiguren gut unterhält. Da ist zum einen die als Außenseiter groß gewordene Grace, die aufgrund einer schweren Erkrankung eine Herztransplantation über sich ergehen lassen musste und dazu auch noch ohne Mutter aufwuchs. Zum anderen lernt der Hörer eine toughe Polizistin kennen, die trotz ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft eine umfangreiche Mordermittlung übernimmt und sich gegen eine Mauer des Schweigens behaupten muss. Denn in dem kleinen Ort nahe der kanadischen Grenze halten die Bewohner gegenüber Fremden unerwartet fest zusammen und lassen nur mit großer Mühe hinter ihre Fassaden blicken. So auch Grace, die lange Zeit unnahbar erscheint und nur wenige Informationen zum vorliegenden Fall beitragen kann.
Gelesen wird der mit verschiedenen Verbrechen einhergehende Thriller von Nicole Engeln, die es mit einer angenehm zu hörenden Stimme und gut gesetzten Nuancen versteht, das dramatische Geschehen mit Leben zu füllen. Dabei passt ihre Stimme gut zu der jungen Grace, die sie mit einem kindlich-naiven Ausdruck versieht und zurückhaltend und leise spricht. Aber auch bei allen anderen Figuren gelingt es ihr, ihnen einen unverwechselbaren Ausdruck zu verleihen, driftet aber manchmal in eine quietschende und leicht übertriebene Tonlage ab. Da das aber nur selten geschieht, gehen die aufgesetzt klingenden Passagen im Strudel der Geschehnisse schnell unter und machen einer Atmosphäre Platz, die stellenweise sehr beängstigend ist.
Fazit:
Karin Salvalaggios Thriller-Debüt versteht es, den Hörer in seinen Bann zu ziehen und wartet dabei mit einer gut durchdachten Story, spannenden Charakteren und jeder Menge Geheimnissen auf.
Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.