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Noch ist Sioban ein ungestümes junges Mädchen, doch schon bald soll sie zu einer Frau werden, die sich in Intrigen und Ränkespielen um Leben und Tod einen Namen machen muss.
Nachdem ihr Vater gestorben ist, nimmt ihre Mutter Lord Blackmore zum Mann. Prinzessin Sioban ist gegen diese Heirat, weil sie das Böse im Herzen des Mannes spürt, sie weiß allerdings nicht, dass ihre Mutter diese Vereinigung nur eingeht, um das Mädchen zu schützen. Die Feierlichkeiten rund um die Hochzeit nehmen ein raues Ende, nachdem die Diener des dunklen Zauberers auftauchen, durch dessen Hand Siobans Vater gestorben ist. Durch die Aufdringlichkeit des Anführers der Gruppe in ihrem Tun bestätigt, geht Sioban sogar so weit ihn zu töten, doch damit sollen die Schwierigkeiten erst beginnen. Die Prinzessin muss sich viel zu früh mit den Feinden ihres Reiches auseinandersetzen, stellt sich den Herausforderungen aber mit Mut und Tapferkeit.
Nachdem etwas Ruhe eingekehrt ist und sie sich endlich als Herrscherin behauptet hat, erlaubt Sioban sich, an die Liebe zu denken. Eher nur für sich und so, dass es höchstens ihre engsten Vertrauten mitbekommen, aber das Lächeln, das sie Kyle zuwirft, ist durchaus verräterisch. Doch nicht alle, die das mitbekommen, freuen sich für die junge Frau, ganz im Gegenteil, denn die Gunst Siobans und erst recht eine Heirat mit ihr bedeuten Macht. Da ist es klar, dass nicht alle tatenlos zusehen und sich schon bald ein Gift in ihrem Kelch befindet, was alles ändern soll.
Der Splitter-Verlag hat den Sioban-Zyklus in diesem Comicband komplett veröffentlicht. Die vierteilige Geschichte aus der Serie um "Das verlorene Land" besteht aus zwei zusammenhängenden Storys, die jeweils aus zwei Teilen bestehen. Die bei Ehapa erschienenen Einzelausgaben sind längst vergriffen, was diesen Band zu einem wertvollen Sammlerstück macht. Der Druck und die Papierqualität sind extrem hochwertig und Fans dürfen sich über zahlreiche Bonusseiten mit Skizzen und Entwürfen freuen.
Die Zeichnungen von Grzegorz Rosinski wissen durchweg zu überzeugen. Besonders die Darstellung von Gestik und Mimik gelingt ihm hervorragend. Schon auf den ersten Blick kann der Leser erkennen, in welcher Stimmung eine Figur ist oder wie sich ein Charakter ändert (bestes Beispiel dafür ist die Protagonistin Sioban selbst, als sie sich in eine böse Variante ihrer selbst verwandelt). Rosinskis Figuren ist auf den ersten Blick anzusehen, ob sie unschuldig oder durch und durch böse, verzweifelt oder amüsiert sind. So entsteht eine extrem dichte Atmosphäre, die durch eine überzeugende Landschaftsdarstellung ergänzt wird.
Die Geschichte, die Jean Dufaux erzählt, ist ein klassisches Fantasy-Epos, in dem es um den altbekannten Kampf zwischen Gut und Böse geht. Im Mittelpunkt steht eine junge Prinzessin, die ihren Weg erst noch finden muss, aber durch körperliche und geistige Stärke alle Voraussetzungen mitbringt, um ihre Probleme zu meistern. Ihr stellen sich böse Zauberer und mächtige Hexen entgegen. Eine Prise Humor findet durch ein possierliches Tierchen den Weg in den Comic, den blauen Ouki, der dem Koch immer wieder sein Essen stiehlt und Sioban ein treuer Begleiter ist. Durch diese Figur wird die Geschichte angenehm aufgelockert. Am interessantesten ist die Entwicklung der Handlung im zweiten Band, wo sie noch düsterer wird und schon auf den ersten Seiten klar wird, dass etwas Schreckliches passieren wird, womit der Leser nicht gerechnet hätte. Das sorgt für eine spannende Geschichte.
Fazit:
"Das verlorene Land" ist eine klassische Fantasy-Geschichte, die trotz vieler Klischees einige überraschende Wendungen hat und durch starke Charaktere überzeugt. Diese Gesamtausgabe enthält alle vier Bände um die mutige Prinzessin und die Abenteuer, die sie zu bestehen hat.
Hinweise:
Auf der Webseite des Splitterverlags gibt es eine ausführliche Leseprobe zum Comic.
Wer daran interessiert ist, wie es in der Welt von Sioban weitergeht, dem sei die Fortsetzung "Ritter des verlorenen Landes" empfohlen.