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Seit dem Tod seiner Frau ist Dubric Byerly dazu verflucht, die Geister von Ermordeten zu sehen, bis er den Täter gefunden und die Tat aufgeklärt hat. Am Ende eines langen Winters kommt es auf dem Schloss Faldorrah zu einer brutalen Mordserie. Junge Dienstmädchen werden aufgeschlitzt und ausgeweidet. Die Geister der Frauen verfolgen Dubric bei seinen verzweifelten Versuchen, den Unbekannten, der ebenfalls über eine besondere Fähigkeit verfügt, zu finden. Viele Indizien deuten auf einen jungen Adligen hin, doch der ist der Enkel des Königs und eine Verhaftung hätte schwerwiegende Folgen. Kann Dubric den Hinweisen auf den Täter wirklich trauen?
Autorin Tamara Siler Jones bezeichnet das Genre, in das ihr Roman so treffend eingeordnet werden kann, selbst als "forensische Fantasy", handelt es sich doch um einen Thriller, der in einer mittelalterlichen Fantasywelt spielt.
Leser, die gerne blutige Thriller mögen und High Fantasy nicht abgeneigt sind, kommen mit "Die Toten im Schnee" auf ihre Kosten. Die Morde erinnern in ihrer Brutalität an die Taten Jack the Rippers, zumal der Mörder seinen Opfern gerne Organe entnimmt. Als zusätzlicher Gruseleffekt werden Teile dieser Trophäen mit Vergnügen verspeist.
Wären da nicht der Fluch, mit dem Dubric belegt wurde, und die besonderen Fähigkeiten des Mörders, könnte der Roman tatsächlich im Mittelalter spielen. Zwar beschreibt Jones die besonderen Bräuche der Völker und den Götterglauben, aber die geschaffene Welt ist nicht so fantastisch, dass sie nicht wieder erkannt wird. Leser, die sich im High-Fantasy-Genre nicht zu Hause fühlen, können diesem Roman durchaus eine Chance geben.
Der Autorin gelingt es wunderbar, ihren Figuren Leben einzuhauchen. Dubric ist ein alter Mann, der von seiner Vergangenheit gequält wird und alles daran setzt, den wahnsinnigen Mörder, der auf dem Schloss sein Unwesen treibt, zu finden. Seinen Mitarbeitern, die er nach und nach rekrutiert, gegenüber ist er wie ein Vater. Auch die anderen Figuren wirken lebendig und trotz der fantastischen Namen fällt es dem Leser nicht schwer, sie einander zuzuordnen.
Auch wenn dieser Handlungsstrang zu Beginn noch überflüssig wirkt, sorgt eine Liebesgeschichte für zusätzliche Dramatik. Schließlich ist der Adlige, der sich in ein Dienstmädchen verliebt, der Hauptverdächtige in diesem Kriminalfall. Für humorvolle, aber durchaus makabre Einlagen sorgen die Geister der ermordeten Dienstmädchen. Verhalten sie sich zu Beginn noch passiv, werden sie im Laufe der erfolglosen Ermittlungen immer aktiver. Am Ende spielen sie mit ihren Gliedmaßen sowie Gedärmen Handball und bringen die Einrichtung in Unordnung. All dies sorgt für ein rundes Gesamtpaket und unterhaltsames Lesevergnügen.
Fazit: "Die Toten im Schnee" ist ein spannender Thriller im Fantasygewand. Der Genremix ist gut gelungen und fesselt mit seiner blutigen Handlung bis zum Ende. Leser, zu deren bevorzugten Genres Fantasy nicht gehört, sollten sich dennoch an diesem Roman versuchen.
Eine Leseprobe ist auf der
Verlagsseite zu finden.