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Das sind keine guten Aussichten: Francis van Bloodt, Geschäftsführer des Freizeitparks Zombillennium, bekommt vom Management den Vampir Jaggar zur Seite gestellt, um den Umsatz zu steigern; seien es nun mehr Seelen für Behemoth oder mehr Geld für die Aktionäre. Doch an eine einfache Beraterfunktion glaubt wirklich niemand, weder Francis noch seine Belegschaft. Tatsächlich sollen sich die bösen Vorahnungen bald bewahrheiten, als Jaggar aktiv in den Arbeitsablauf eingreift und die Regeln des Parks, speziell den Umgang mit den Besuchern, revolutioniert.
Während die Aktionäre Jaggars unfassbare Handlungen als Marketingerfolg feiern und ihm Francis' Position übertragen, wollen Sirius, Aton, Aurelian und viele Gewerkschaftler die drastischen neuen Regeln nicht hinnehmen. Sie starten Maßnahmen, um die Kunden längerfristig zu vergraulen, was folgenschwere Konsequenzen nach sich zieht ...
In "Kontrollfreaks", dem dritten Band aus Arthur de Pins'
Zombillennium-Reihe, ist es so weit: Die Handlung um die Zentralfiguren verdichtet sich und wartet mit folgenschweren und turbulenten Ereignissen auf. Dabei wird die Geschichte zwar nach wie vor locker und leicht erzählt, erhält nun aber mehr Tiefgang.
So kann sich Aurelian, anders als gedacht, noch immer nicht mit seiner Unsterblichkeit abfinden. Er kämpft mit seinen Depressionen, die sich einstweilen in lebensgefährlichen Wutausbrüchen entladen. Laut Francis van Bloodt ist dies der ganz normale "Post-Mortem-Blues", den jeder hier bewältigen muss - und das möglichst schnell, denn randalieren ist schlecht für das Geschäft. Doch seine Verzweiflung lässt Aurelian nicht zur Ruhe kommen und so beginnt er, nach einer Lücke im Vertrag zu suchen. Sein einziger Lichtblick scheint Gretchen zu sein, schließlich findet er in ihr eine neue Liebe. Obwohl der argwöhnische Leser nach den ersten Seiten des Bandes durchaus daran zweifeln darf, ob ihre Liebe echt oder nur ein Mittel zum Zweck ist. Denn als Gretchens Mutter zum ersten Mal in Erscheinung tritt, werden dem Leser gleichzeitig ihre elende Lage offenbart und Gretchens wahre Absichten angedeutet. Was einen wieder an den ersten Band ("
Gretchen") zurückdenken und über ihre wahre Identität nachsinnen lässt. Es wird immer deutlicher, dass sie mehr als eine magiebegabte Praktikantin ist.
Auch intern kommt es im Zombillennium-Park zu interessanten Entwicklungen. Der Vampir Jaggar sorgt zunächst als neuer Unternehmensberater, dann als Entscheidungsträger für Angst und Chaos - jedoch nicht nur unter den Besuchern. Für eine größere Ausbeute setzt er kurzerhand den ersten Artikel der Parkverordnung außer Kraft:
1.1 Es ist verboten Menschen zu töten ...
So viele Opfer aus reiner Profitgier! An dieser Stelle findet sich nur eine von vielen verteilten Anspielungen auf die Entartung des Kapitalismus. Was zugegeben einige Mitarbeiter positiv aufnehmen, wollen die anderen nicht kampflos dulden. Doch durch diese neue Firmenpolitik muss jede Kreatur, die es wagt, sich Jaggar in den Weg zu stellen, fürchten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Noch mehr fürchten sie aber, was das genau bedeutet. Prompt kommt es auch es zu einem Abschied eines von Beginn an sympathischen Charakters. Die Frage ist nur: für immer?
Neben den Intrigen und Kampfansagen ist dennoch der gewohnte Humor zu vernehmen. Dieser präsentiert sich sowohl in den wunderbar eigenwilligen Zeichnungen und der dargestellten Mimik der Charaktere als auch in den wiederholt sarkastischen Dialogen. Besonders humorvoll sind dabei die bereits bekannten Übersetzungen. Da wird unter anderem aus "Kiss my skinny ass, sucker!" ein "Nie im Leben!" Zu guter Letzt endet diese Episode mit einem Cliffhanger, sodass sich der Leser auf noch mehr monstermäßige Unterhaltung freuen darf.
Fazit:Diese Episode ist äußerst spannend, sorgt sie doch nicht nur für Veränderungen in der Geschäftsführung und Belegschaft, sondern gewährt auch Einblicke in Geheimnisse, deren endgültige Aufklärung sehnsüchtig erwartet wird.