Kalimbo ist der älteste Elefant im Clan und ein würdiges Mitglied der Truppe. Aber er fühlt sich anderes als sonst. Es zieht etwas durch seinen Körper, das ihn dazu bewegt, sich von seiner Herde zu trennen. Sein Alter sagt ihm, es sei die Zeit gekommen, den Ort aufzusuchen, zu dem alle Elefanten eines Tages aufbrechen ...
Aber noch ist es nicht so weit, denn zuerst begegnet er seinem Freund Makoussa, dem weisen Löwen mit der silberweißen Mähne. Wenn es sich schon nicht vermeiden lässt, dass Kalimbo seine letzte, ehrwürdig Reise macht, so will Makoussa ihn wenigstens begleiten. Mit der Ruhe ist es allerdings schnell vorbei, als die beiden auf ein kleines Zebra treffen, das von seiner Herde getrennt wurde. Mata-Mata hat mal wieder nicht auf die Ratschläge seiner Mutter gehört und wollte die Gnu-Stampede lieber aus der Nähe sehen, als sich vor ihr in Sicherheit zu bringen. Und schon ist es passiert, er wurde von seiner Herde getrennt. Nach außen mag Kalimbo zwar oft ein bisschen bärbeißig wirken, aber in Wirklichkeit hat der Elefant unter all seinen grauen Falten ein weiches Herz. Darum nimmt er Mata-Mata ohne zu Zögern in Schutz, als das einsame Zebra-Junge von einer Herde Hyänen bedroht wird. Kalimbos Zeit mag zwar gekommen sein, aber der kleine gestreifte Kerl hat mit Sicherheit noch so manches Abenteuer vor sich. Sein erstes soll er im Schatten des mächtigen Elefanten erleben.
Was für ein zauberhaftes Savannen-Märchen! Du magst Disneys "Der König der Löwen"? Dann wirst du diesen Comic lieben. Nicht nur der Zeichenstil von Fred Besson erinnert an einen Zeichentrickfilm, auch die Geschichte lässt sich damit vergleichen. Sie ist einfach genug gehalten, um Kinder zu begeistern, hat aber einige Momente, die gerade ältere Leser bewegen. Die Handlung spielt in einer Welt, in der Elefanten, Löwen und Zebras nicht nur nebeneinander leben, sondern sich unterhalten und miteinander interagieren. Es sind nach wie vor Tiere, aber sie wurden vermenschlicht und mit typischen Klischees versehen, so stecken die Strauße zum Beispiel ständig den Kopf in den Sand, wenn sie sich einer schwierigen Situation entziehen wollen und die Hyänen sind ganz klar die Bösen. Aber auch ein Tier mit den schwärzesten Hintergedanken sieht bei Besson immer noch furchtbar niedlich aus. Das kleine Zebra möchte man einfach nur knuddeln.
Auch wenn Pflanzen oder Steine sehr genau gezeichnet wurden, sind die einzelnen Bilder ansonsten nicht sehr detailreich. Viele kommen mit einem eher einfachen Hintergrund aus. Das stört aber gar nicht, da dadurch die Zeichnungen der Tiere noch mehr in den Mittelpunkt gerückt werden, und genau die sind der Star dieses Comics. Mit intensiven Blicken scheinen sie teilweise direkt auf den Leser zu schauen. Die cartoonartige "Weichheit" verleiht den Tieren eine besondere Liebenswürdigkeit, die perfekt zum Setting passt.
Die Geschichte, die Didier Crisse erzählt ist frei von großen, komplexen Zusammenhängen. Es ist eine kleine Erzählung um Freundschaft und Abenteuer. Jede Menge Humor lässt den Leser immer wieder schmunzeln und sorgt dafür, dass es selbst in den Momenten, wo jemand gefressen werden soll, nie zu düster oder erschreckend wird. Es fließt kein Blut und die Bedrohung bleibt eher abstrakt, sodass der Comic ganz prima auch schon von den jüngsten Comic-Fans gelesen werden kann.
Zwar ist "Mata-Mata" der erste Teil einer Serie, der Band ist aber in sich abgeschlossen und lässt den Leser befriedigt, und ohne Cliffhanger das Album schließen. Als Bonus finden sich auf den letzten Seiten einige Skizzen und Charakterstudien von Fred Besson.
Käufer der Comics bekommen vom Verlag Dani Books gegen Vorlage des Kaufbelegs übrigens eine kostenlose Digital Copy. Außerdem gibt es auf der Verlagswebseite eine ausführliche Leseprobe.