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 Sid Meier's Civilization Beyond Earth

Verlag: 2K Games

Cover
Gesamt +++--
Action
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Ton
Ein neues Kapitel der Menschheitsgeschichte bricht an. Einige Wenige wurden auserwählt auf einem fremden, weit entfernten Planeten eine neue Heimat zu gründen. Dabei stehen viele unterschiedliche Wege offen. In dem rundenbasierten Strategiespiel "Civilization Beyond Earth" übernimmt der Spieler eine der Kooperationen, die auf eine Mission ins All starten. Auf einem neuen Planeten kämpfen die Unternehmen um das Überleben und die Vorherrschaft.

Von der Auswahl des Sponsors angefangen bis hin zur Wahl der Truppen, Technologien und kulturellen Entwicklungen, gestaltet sich das Spiel je nach Wahl sehr unterschiedlich. So prägen etwa viele Entscheidungen, die der Spieler trifft, den Spielwert "Affinität". Dieser wiederum bestimmt, wie die neue Umgebung auf ihn reagiert. Doch nicht nur die Wege zum Sieg sind variabel, sondern auch die Siegbedingungen selbst sind sehr unterschiedlich. Im Einzelspielermodus oder mit bis zu sieben Mitspielern im Multiplayermodus startet mit der Landung der ersten Raumstation das Wettrennen in ganz unterschiedlichen Siegquesten. Dabei genügt es alle Teilaufgaben von nur einer Siegqueste zu erfüllen, um das Spiel zu gewinnen. Die Anforderungen sind jeweils verschieden. Manche Siege setzen militärische Stärke voraus, andere wiederum wissenschaftlichen Fortschritt. "Civilization Beyond Earth" ist also ein sehr vielfältiges Spiel. Militärstrategie, Wirtschaftsplanung und wissenschaftliche Forschung verbinden sich zu einer komplexen Fortschritts-Simulation. In gewisser Hinsicht ist es damit der sechste Teil der Civilization-Reihe. Doch statt der Nummer Sechs, nach den bereits erschienen Civilization I-V, trägt das jüngste Spiel des Erfinders Sid Meyer auch einen neuen Titel. Wo in allen vorherigen Teilen die Entwicklung der Menschheit von der Steinzeit bis zum Raumschiff nachgezeichnet wurde, startet "Beyond Earth" nun am vorherigen Endpunkt und wirft einen Blick in die Zukunft. In mir, die ich Civilization III früher nächtelang gespielt habe, weckt dies Neugier. Wie viel Neuerungen darf ich hier erwarten? Was hat sich verändert? Und vor allem: Macht es noch genauso viel Spaß wie früher?

Ein Erfahrungsbericht

"Civilization Beyond Earth" beginnt zunächst mit einem gut gemachten Trailer, der eine wahre Vorfreude auslöst, auf das All, neue Entdeckungen, fremde Planeten. Außer einer wild wirkenden Umgebung erinnert nach dem eigentlichen Spielstart aber nicht mehr viel daran. Die vage Hoffnung tatsächlich auf unterschiedlichen Planeten zu spielen, vielleicht Raumhäfen zu bauen und zwischen den Welten zu reisen, ist schnell dahin. Die Rohstoffe heißen anders und die Barbaren sind jetzt verschiedene Aliens, sonst wirkt das meiste zunächst wie beim alten Civ. Nach einigen Voreinstellungen, die für Kenner der Civilization-Reihe zumindest in Teilen vertraut erscheinen, wird dem Spieler ein Tutorial angeboten und je nach Wahl ein Berater zur Seite gestellt. Dieser erweist sich jedoch als recht wortkarg. Wenig wird tatsächlich erklärt, stattdessen werden immer wieder verschieden Einträge der Civilopedia angeboten, um mehr über Einheiten, Geländearten et cetera zu erfahren. Eine endlose Bleiwüste, die wenig Spaß macht, die der Spieler jedoch durcharbeiten muss, um überhaupt irgendwas zu verstehen. Nach der Landung seiner Raumkapsel auf einem neuen Planeten beginnt der Spieler mit einer ersten Stadt und einer Erkunder-Einheit.

Im Gegensatz zu früheren Civ-Spielen kann diese Einheit nicht nur die Karte aufdecken und erste Gegner vernichten, sie kann auch an verschiedenen Stellen Expeditionen aufbauen und alte Ruinen oder eine Alienskelett untersuchen. Was als erster Unterschied erscheint, kommt aber letztlich einer langwierigeren Version des Plünderns eines Dorfes gleich. Auch die Aliens wirken zunächst wie altbekannte Barbaren. Truppen, die gegen sie antreten, werden langsam stärker. Ebenso bringt das Plündern von Aliennestern Boni. Gänzlich neu und auch sehr irritierend ist dagegen, dass NPCs sich zunehmend über unsoziales Verhalten beschweren, wenn der Spieler gegen die Aliens vorgeht. Erst der Versuch in einer neuen Partie von Anfang an den Aliens auszuweichen und sie niemals anzugreifen, gleich wie nah die Nester an den eigenen Städten liegen, zeigt, dass auch eine friedliche Koexistenz möglich ist. Greift der Spieler die Aliens nicht an, greifen auch sie den Spieler nicht mehr an. Etwas das man auch in der ersten Partie schon hätte lernen können, hätte das Tutorial es erklärt, leider hat es diesen Sachverhalt aber verschwiegen.

Eine Rangliste zeigt dem Spieler seinen momentanen Status im Vergleich zu den NPC. Leider wird jedoch nicht erklärt, woher sich der angegebene Punktwert ableitet. Verschieden Partien mit unterschiedlichen Taktiken zeigen mal bessere mal schlechtere Ergebnisse auf der Rangliste, warum genau das so ist, bleibt schleierhaft. Auch nach 10 Stunden Spielzeit. Besonders das Technologiemenu ist eine Herausforderung. Statt des Entwicklungsbaumes der früheren Civ-Teile entfaltet sich hier ein schier endlos erscheinendes Netz. Verschiedene Technologien bauen zwar weiterhin aufeinander auf, doch wird der Spieler weitestgehend allein gelassen, welche Technologie anfänglich nützt. Auch hier hilft nur die Civilopedia zu befragen, und erneut endlose Textmengen zu lesen. Manche Technologien sind zwar mit Symbolen markiert, die Vorschläge der virtuellen militärischen, wissenschaftlichen und kulturellen Berater anzeigen, doch ist dies weit entfernt von der Übersicht, die in Civ III etwa durch die Tabellen der Berater geboten wurde. Zudem fehlt hier die Orientierung an technologischen Entwicklungen der eigenen Geschichte. Wo man früher schon vorab erfassen konnte, was den Unterschied zwischen Schwarzpulverkanonen und Schwertern ausmachen wird, sind in "Beyond Earth" alle Technologien reine Zukunftsmusik und daher im Vorhinein durch den Spieler nicht einschätzbar.

Trotz aller Hindernisse und Unwägbarkeiten fällt das Spiel jedoch nach und nach leichter. Manche Mechanismen bleiben auch nach 20 Stunden Spielzeit unerklärt, wie etwa das Konzept des "Gefallen", den der Spieler bei den NPCs erhalten kann, dessen Nutzen sich aber nie bietet. Trotzdem entwickelt sich letztlich ein zunehmender Suchtfaktor. Vielleicht auch gerade weil manche Mechanismen unverständlich bleiben, reizt das Spiel zur Erprobung immer neuer Taktiken, schnellerer Aufbauten, anderer Wege zum Erfolg. In diesem Test, der insgesamt mehr als 30 Stunden Spielzeit verteilt auf 7 Partien umfasste, ist ein Sieg jedoch nicht gelungen. Obwohl alle Partien auf der zweit leichtesten Schwierigkeitsstufe gespielt wurden.



Bewertung

"Civilization Beyond Earth" ist ein wirklich komplexes Strategiespiel. Für Fans der Civ-Reihe und all jene, die sich schon in Civ V auskennen ist dies sicher eine neue Herausforderung. Für alle, die bislang keine Erfahrungen mit Civilization gemacht haben ist es jedoch eine völlige Überforderung. Das Anfänger-Tutorial erklärt nur wenig und lässt einen bei vielen Fragen allein. Hilfreich ist auch nicht, dass die Suchfunktion in der digitalen In-Game-Hilfe nicht funktioniert. Es braucht zunächst jede Menge Lesezeit und einige Trial-and-error-Spiele, bevor ein Civ-Neuling langsam beginnen kann zu taktieren und sich ihm tatsächlich zeigt, wie vielfältig die Möglichkeiten sind. Ab diesem Punkt wird "Civilization Beyond Earth" ein wirklich großartiges Spiel mit immensem Suchtfaktor. Doch bis dahin ist die Einstiegshürde gigantisch.

Claudia Heinzelmann



Download | Erschienen: 24. Oktober 2014 | FSK: 12 | PC | Preis: 49,99 Euro | Sprache: deutsch | Systemanforderungen: Minimum

Prozessor: Intel Core 2 Duo, 1.8 GHz, AMD kompatibel
Arbeitsspeicher: 2 GB
Festplattenspeicher: 8.0 GB
Grafikkarte: DirectX 11 kompatibel, 256 MB
Grafikkartentypen: ATI Radeon HD 3650, NVIDIA GeForce 8800 GT
Soundkarte: DirectX 9.0c kompatibel

Empfohlen

Prozessor: 1.8 GHz Quad Core CPU
Arbeitsspeicher: 4 GB
Festplattenspeicher: 8.0 GB
Grafikkarte: DirectX 11 kompatibel
Grafikkartentypen: ATI Radeon HD 5000, NVIDIA GeForce GT400
Soundkarte: DirectX 9.0c kompatibel

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