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Der junge Achilles liebt Helena von Sparta, die Tochter des Königs Tyndareos. Beiden ist jedoch klar, dass Agamemnon, Herrscher von Mykene, eine solche Verbindung niemals gutheißen würde.
Während die Liebenden noch nach einem Ausweg suchen, erhebt sich ein rätselhafter Feind gegen die Griechen. Armeen werden zu Staub, eine Aschewolke vernichtet alles auf ihrem Weg. Wie es scheint, haben auch die Götter ihre Hand im Spiel und die Sterblichen können nur hoffen, von ihren Launen verschont zu bleiben.
Moment mal. Achilles liebt Helena? Seit wann das denn? Wo ist denn bitteschön Paris geblieben und was macht die Aschewolke in der Sage?
Wer die Ilias kennt, wird hier ins Staunen geraten, denn Autor Nicolas Jarry hat die bekannte Erzählung neu interpretiert und sich einige Freiheiten herausgenommen, wie er es auch schon mit der Rolandsage oder den alten Germanen gemacht hat.
Dabei geht er nicht unbedingt vorsichtig zu Werke, trifft aber den wohlig düsteren Ton genau.
"Eine schlimme Zeit beginnt"
Keine Frage, Unheil dräut und das sollte es auch. Immerhin geht es hier nach wie vor um eine griechische Tragödie. Bis das Unheil passiert, vergeht jedoch noch etwas Zeit und in "Das Volk des Meeres" schildert der Autor erstmal die finsteren Vorzeichen, von denen es mehr als genug gibt. Da ist Geduld gefragt, denn auch wenn Helden und Götter bereits ihren Auftritt haben, so ist von opulenten Kämpfen und tragischen Fehlern noch nichts zu sehen.
Nein, die Geschichte ist auf vier Bände angelegt und hat daher Zeit sich zu entwickeln. Über ihr liegt jedoch schon der Hauch der Wehmut. Niemand, der "Das Volk des Meeres" liest, wird wirklich an ein glückliches Ende glauben.
Zeichner Erion Campanella Ardisha findet für die schicksalhafte Erzählung den richtigen Stil. Seine Zeichnungen sind klar, auf Details verzichtet er und verpasst der Mimik seiner Figuren ein manchmal fast statuenhaftes Aussehen. Das passt, denn zu keinem Zeitpunkt sind die Menschen wirklich Herren ihres Schicksals.
Vielmehr agieren sie wie in einem Theaterstück. Unterstrichen wird dieser Eindruck von den erdigen Farben, die Vyacheslav Panarin für die Kolorierungen verwendet. Beige, braun-rot und gedecktes Gelb überwiegen und vermitteln den Eindruck nicht nur der kahlen, heißen Umgebung, sondern auch den von verblichenen Bildern der Vergangenheit.
Das passt einfach. Nicolas Jarry und Erion Campanella Ardisha finden die richtige Stimmung um die große Geschichte über den Untergang Trojas zu erzählen. Selten war es ein solcher Genuss, das unentrinnbare Verderben tragischer Helden kommen zu sehen.
Einen
Vorgeschmack auf die Geschichte gibt es beim Splitter-Verlag.