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Lukas ist der uneheliche Sohn eines Ritters, den das Schicksal als Galeerensklaven vor die Küste Zyperns verschlagen hat. Bei einem Sturm kentert das Schiff. Lukas, der selber nur knapp mit dem Leben davonkommt, schafft es, den türkischen Adeligen Selim zu retten, der ihn aus Dank von seiner Verlobten gesundpflegen lässt und ihm die Freiheit schenkt. Lukas wird nach Konstantinopel geschickt und gerät dort in die Belagerung der Stadt durch Sultan Mehmet, dem Zweiten. Damit nicht genug, gerät er auch noch in eine Verschwörung. Bald ist sein Leben in Gefahr.
"Die eiserne Krone" ist ein historischer Roman, der diese Bezeichnung auch verdient. Der Autor, Christoph Hardebusch, hat Geschichte studiert und weiß, wovon er schreibt. In Zeiten der Nackenbeißer im historischen Gewand ist das eine Freude.
Schon auf den ersten Seiten merkt der Leser, wohin die Reise geht. Die Schilderung des Sturms, der Lukas' Leben auf den Kopf stellen wird, ist beinahe mit Händen zu greifen. Die Szene ist atmosphärisch dicht, glaubwürdig und spannend. So rundherum gelungen müsste der ganze Roman sein und bei den Schilderungen historischer Gegebenheiten ist er das auch. Was die Zustände auf Schiffen, in Armeen und bei Belagerungen angeht, bleibt für die Leser kein Wunsch offen.
Die Figuren des Romans dagegen bleiben blass. Ja, Lukas ist ein gebrochener Held, dem ein Unglück widerfuhr und um dessen Leben es ein Geheimnis gibt. Das ist als Ausgangslage gar nicht mal so schlecht und trotzdem bleibt er den Lesern fremd. Dass er sich verliebt, dass er zweifelt und sich fragt, wie er in diese Situation geraten konnte, das steht zwar in dem Buch geschrieben, ist aber bei weitem nicht so gelungen wie die Ereignisse um ihn herum. Auch die anderen Personen bleiben schablonenhaft und distanziert, fast so, würden sie nur durch eine Glasscheibe betrachtet.
Nein, die Stärke des Autors liegt eindeutig in der Schilderung der historischen Ereignisse. Da kennt er sich aus und das ist der Geschichte anzumerken.
Das Niveau der historischen Aspekte des Romans ist gleichbleibend hoch, und auch der ausgesprochen bildhafte Schreibstil des Autors fällt positiv auf.
Die eingefügte Liebesgeschichte zwischen Lukas und Alexia dagegen ist überflüssig und wird Freunde einschlägiger Literatur nicht überzeugen, zumal nicht zu erklären ist, warum ausgerechnet bei diesen beiden Personen der Funke überspringen sollte.
"Die eiserne Krone" ist daher für geschichtlich interessierte Leser geeignet, wogegen jemand, der Wert auf eine mitreißende Liebesgeschichte legt, mit diesem Buch nicht glücklich wird.
Eine Leseprobe findet sich auf der Verlagsseite