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 Clan

Den perfekten Mord gibt es nicht


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Eva, Veerle, Goedele, Birgit und Rebekka Goethal. Fünf Schwestern, die durch den frühen Tod ihrer Eltern ein eingeschworene Gemeinschaft bilden. Doch Goedeles Mann, Jean-Claude, zerstört die Eintracht.

Goedele entfernt sich von ihren Schwestern. Jean-Claude benimmt sich unterdessen wie die Axt im Walde. Mal spielt er alten Freunden derbe Scherze, mal hetzt er den chinesischen Restaurantbesitzern die Behörden auf den Hals. Aber vor allem hat er es auf seine Schwägerinnen abgesehen. Eva verdrängt er aus ihrem Job, Veerle droht er damit, ihre außerehelich Affäre aufzudecken, Rebekka verwehrt er den dringend benötigten Kredit und Birgit beleidigt er, wann immer er kann. Und auch bei seiner eigenen Frau macht er nicht halt. Goedele organisiert ihr ganzes Leben um Jean-Claude und seine Wünsche. Trotzdem nutzt er jede Gelegenheit seine Frau öffentlich zu demütigen.

Argumente helfen jedoch nicht, um Goedele die Augen zu öffnen, also fassen die anderen vier Schwestern einen Plan: Jean-Claude muss beseitigt werden. Keine einfache Aufgabe, wie sich herausstellt. Doch noch anstrengender scheint die Zeit nach der Beerdigung des letztlich endlich verstorbenen Schwagers zu werden. Die Versicherungsagentur DeWitt und Söhne weigert sich die Lebensversicherung auszubezahlen und möchte stattdessen Nachforschungen anstellen. Was keiner wissen darf, die Brüder DeWitt können de facto gar kein Geld ausbezahlen, da ihr Vater zwar Versicherungen mit Kunden abschloss, das Geld aber nie an die Agentur gab, sondern einfach selbst einsteckte. Es existiert also gar keine Lebensversicherung für Jean-Claude und die einzige Chance der Brüder dem Gefängnis zu entgehen, besteht darin, den Todesfall als Mord zu entlarven.

Die belgische Serie "Clan" erzählt in 10 Episoden wie die Schwestern Goethal immer wieder versuchen ihren Schwager zu ermorden. Der Untertitel lautet "Den perfekten Mord gibt es nicht". Doch sind Eva, Veerle, Birgit und Rebekka mehrfach dicht dran, es gibt nur ein Problem. Ihr Schwager hat einfach ungeheures Glück. Aus den unterschiedlichsten Gründen springt er den mordlustigen Damen immer wieder von der Schippe. Die dabei entstehenden Kollateralschäden werden indes immer größer. Mit einem makaberen, aber brillanten Humor erzählt jede Folge erneut einen mehr oder minder gut durchdachten Plan, der letztlich scheitert. Parallel steigert sich das negative Verhalten von Jean-Claude immer weiter bis ins Unerträgliche. Während er anfangs noch derbe Scherze treibt, bringt er später alte Freunde ins Gefängnis und auf ewig in Verruf. Auch sein Umgang mit seiner Frau Goedele, die stets als Gutmensch und hilfloses Opfer erscheint, spitzt sich immer weiter zu.

Jede der Goethal-Frauen hat einen gänzlich anderen Charakter, ein anderes Umfeld und andere Lebensstrategien, sowie ein eigenes Motiv, ihren Schwager zu beseitigen. Die Mischung dieser verschiedenen Charaktere entfaltet einen zusätzlichen Reiz der Serie. Die Frau ist hier ganz in den Mittelpunkt gerückt. Außer Jean-Claude, dem Tyrannen, sind Männer nur in Klischees im Hintergrund angeordnet. Etwa der nette, aber schwule Kollege Frederik, Ben, der künstlerische Lover, oder Boris, Birgits Mann, ein Held des Alltags. Sie alle bieten nur die Szenerie, vor der sich die weiblichen Charaktere entfalten. Eigens die Brüder DeWitt haben eine eigene Nebenhandlung, die sie immer wieder mal ins Rampenlicht rückt.

Erzählt wird in zwei Zeitebenen. Den Auftakt bildet die Beerdigung, die den Auftakt der Handlung um die Brüder die DeWitt, die Versicherungsermittlung, bildet. Gleichzeitig erzählen Rückblenden die Vorgeschichte und verschiedenen Mordversuche der Goethal-Schwestern. Dabei sind einige Szenen zunächst geschickt gekürzt und erst als beide Handlungsstränge sich wieder treffen, werden manche Gespräche in ihrer vollen Länge gezeigt.

"Clan" macht nach einer etwas schwer anlaufenden ersten Folge, zunächst viel Freude und gute Laune, in den späteren Folgen jedoch auch zunehmend betroffen. Auch wenn man an ein oder zwei Stellen das Gefühl bekommt, der Bogen sei hier leicht überspannt worden, ist die Serie doch insgesamt ein wirklicher Genuss. Die Schwestern sind gut und überzeugend gespielt. Und Dirk Roofthooft schafft es als Jean-Claude perfekt, eine stetig steigende Aversion beim Zuschauer zu erzeugen. Am Ende fiebert der Zuschauer tatsächlich einem erfolgreichen Mordplan entgegen.

Claudia Heinzelmann



DVD | Disc-Anzahl: 4 | EAN: 4029759102106 | Erschienen: 19. Juni 2015 | FSK: 16 | Laufzeit: 513 Minuten | Preis: 30,95 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch,
Niederländisch

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