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Wieder einmal haben die Gallier des kleinen Dorfes, das erfolgreich Widerstand gegen die römische Besatzungsmacht leistet, das Lager Kleinbonum zerstört und die Legionäre verprügelt. Als Reaktion errichten die Römer eine Holzpalisade rund um das Dorf, um die Gallier einzuschließen und dem Vergessen anheim fallen zu lassen. Doch der wütende Asterix schließt mit dem Präfekten eine Wette ab: Asterix will eine Rundreise durch Gallien unternehmen und aus jeder "Etappenstadt" eine landestypische Spezialität mitnehmen und sie dem Römer am Ende seiner Reise präsentieren. Der aber soll daraufhin seine Niederlage eingestehen und mit seinen Truppen abziehen.
Wenig später greifen alle Gallier die Palisade an, ziehen sich aber nach kurzem Kampf zurück. Währenddessen sind Asterix und Obelix auf der anderen Seite der Umzäunung entkommen.
Asterix? und Obelix? Tour de France soll sie über die antiken Versionen von Rouen, Paris, Cambrai, Reims, Lyon, Nizza, Marseille, Agen, Bordeaux und Le Conquet zurück in ihr Dorf führen. Doch die Römer sind gewarnt und überall stehen Soldaten bereit, um die Reisenden aufzuhalten. Ein Katz- und Mausspiel zwischen Römern und Galliern beginnt und die Bevölkerung nimmt regen Anteil an ihren "Helden".
Dieses Abenteuer ist das bisher beste und witzigste der Serie. Es karikiert nicht nur die "Tour de France" der Radfahrer im modernen Frankreich mit ihrer übersteigerten Heldenverehrung, sondern auch die Zeit der Resistance während des Krieges, in der zwar viele einfache Menschen zu wirklichen Helden wurden, aber auch Kollaboration vorherrschte. Die wirklichen Gefahren, die unseren beiden gallischen Helden drohen, resultieren daher auch folgerichtig durch den Verrat einiger Landsleute und nicht durch die Macht der Römer.
Zeichnerisch hat Uderzo dazugelernt. Die Bilder quellen förmlich über vor Details. Vielleicht ist es das Thema selbst, dass ihn dazu motiviert hat; die Städte und Besonderheiten ihrer Bewohner, die liebenswert karikierten regionalen Manierismen und Eigentümlichkeiten und die Verballhornung seiner Landsleute. Auch die Veralberung von Resistance und der "Tour de France" ist mutig und hervorragend gelungen.
Seine Stärken hat dieser Comic immer dann, wenn Text und Bild zu einer Komposition werden, die überzeugt. Hatte man bei den ersten Abenteuern eher das Gefühl, dass beide nebeneinander entstanden und zum Teil nur notdürftig harmonierten, ist in diesem Abenteuer eine seltene Harmonie zweier genialer "Macher" zu spüren. Das Paar Uderzo und Goscinny hat sich meiner Meinung erst in diesem Comic "gefunden". Sie brillieren und zeigen sich in Höchstform.
Zwar fehlen immer noch viele Charaktere der Dörfler und Römer, die Ausarbeitung einzelner Personen lässt noch Wünsche offen und manche Witze sind arg flach, aber das Album wirkt wie aus einem Guss.
Dieser fünfte Band der Originalausgabe, in Deutschland als sechster erschienen, wurde ursprünglich als "Tour de Gaule" ersonnen und getextet - daraus wurde in späteren Alben durchweg die "Tour de France" - eine sinnvolle Entscheidung, ist dieser Begriff doch prägnanter und inhaltlich mit vielen Bildern und Vorstellungen belegt, die im Abenteuer karikiert werden.
Nette Besonderheit am Rande:
In Lutetia schließt sich den Reisenden ein kleiner Hund an, der Obelix, oder vielleicht auch dem Sack mit den Spezialitäten, von da an quer durch Frankreich folgt. Erst daheim im Dorf wird der Hund bemerkt und Obelix schließt ihn in seine Arme. Bis zum Erscheinen des nächsten Albums durften die französischen Leser entscheiden, welchen Namen der kleine Hund bekommen sollte. Sieger dieses Wettbewerbs wurde der Vorschlag "Idefix", für "fixe Ideen" stehend; je nach Land wurde der Name allerdings abgewandelt, um den Sinn des Ursprungsnamens wiederzugeben: Idefix (de/it) = Idéfix (fr) = Dogmatix (en/us-en). Es sollte eine lange Freundschaft werden, denn Idefix wurde zum festen Bestandteil aller Abenteuer.