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Cäsar weilt in Ägypten. Er und seine Geliebte Kleopatra, die Herrscherin über das einstmals mächtigste Land der Welt, streiten sich. Nach Cäsars Meinung sind die "modernen" Ägypter zu keiner besonderen Leistung mehr fähig. Die Pyramiden stehen bereits tausend Jahre und ebenso lang ist es her, das Ägypten ein Weltreich war. Kleopatra ist so wütend über diese Bemerkung, dass sie Cäsar eine Wette anbietet: In nur drei Monaten wird sie einen Palast errichten lassen, den die Welt noch nicht gesehen hat und Cäsar muss dann anerkennen, das auch die modernen Ägypter noch fähig sind, Weltwunder zu errichten. Cäsar schlägt ein, weiß er doch, dass es unmöglich ist, in dieser kurzen Zeit ein solches Bauwerk zu errichten.
Kleopatra ruft nach Numerobis, ihrem Architekten und gibt ihm die Aufgabe bekannt. Sein Lohn ist Reichtum oder Tod, wenn er scheitert.
Numerobis ist verzweifelt. In dieser kurzen Zeit und mit seinem Talent zu Katastrophen, ist er dem Tode geweiht. Nur Miraculix, ein ihm bekannter Druide aus Gallien, kann ihm jetzt noch helfen.
Doch die Widerstände sind grenzenlos. Material muss beschafft werden, der Bauplan muss perfekt sein, Cäsar scheint nicht an einer rechtzeitigen Fertigstellung interessiert zu sein und der erste Streik der Weltgeschichte bahnt sich unter den Sklaven an. Ob Numerobis der edle Tod durch die Zähne der heiligen Krokodile erspart bleibt?
Der sechste Band der berühmtesten Comic-Serie Europas erschien in Deutschland kurz nach der Kinopremiere von "Asterix und Kleopatra", dem Zeichentrickfilm, der auf dem Album, dass in Frankreich bereits 1965 erschien, basiert. Der große Erfolg des Films führte zu einer Abänderung der Reihenfolge der Alben. Figuren wie Idefix, erst im Band "Tour de France" eingefügt und im Band Asterix und Kleopatra erstmals mit Namen erwähnt, tauchen so in Deutschland vor ihrer eigentlichen "Entdeckung" auf.
Das Album selbst war eine Antwort auf den monumentalen Hollywood-Streifen mit Elisabeth Taylor aus dem Jahre 1963. Der enorm teure und mit zehntausenden Statisten ungekannt aufwändige Film inspirierte Goscinny und Uderzo zu ihrem köstlichen Cover. Angelehnt an die Zahlenkolonne, die dem Kinofilm vorauseilte und werbewirksam immer wieder zitiert wurde, führt das Album eine ebenso lange Liste auf - allerdings mit etwas anderem Inhalt. Hier ist es die Zeile "14 Liter Tusche, 30 Pinsel, 42 weiche Bleistifte, 1 harter Bleistift, 27 Radiergummis, 38 Kilo Papier, 16 Farbbänder, 2 Schreibmaschinen und 67 Liter Bier waren zu seiner Verwirklichung notwendig", die im unteren Teil des Albums zu sehen ist. Auch das Bild spielt auf eine Filmszene an.
Das Abenteuer selbst wartet mit einer Reihe grandioser Gags auf. Ob es der völlig unfähige Architekt Numerobis oder die cholerische Natur der Kleopatra ist, zielgenau treffen die Pointen den Nerv des Lesers.
Die Geschichte ist abwechslungsreich und voller wundervoller Charaktere. Erstmals sind alle Personen wundervoll gezeichnet und peinlich genau ausgearbeitet. Das Panoptikum an skurrilen Persönlichkeiten ist groß und ebenso hoch ist die Dichte der Bonmots, Witze, Anspielungen und Gags. Es ist noch ein Quentchen besser als "Tour de France".
Einzig die mangelnde Intelligenz Cäsars, NumerobisÂ’ und die fast rassistisch anmutende, vernichtende Charakterisierung des ägyptischen Volkes stoßen ein wenig sauer auf.
Fazit: Dieses Album lohnt mehr als nur einen Blick. Wer allerdings die Gallier kennen lernen will, dem seien andere Alben empfohlen, in "Asterix und Kleopatra" werden Asterix, Obelix und Miraculix fast zu Statisten. Die Hauptrolle spielen Numerobis und Kleopatra nebst ihrem Volk. Doch eins ist ganz sicher: Das Album ist um Längen besser als der Zeichentrick-Film "Asterix und Kleopatra" und noch viel besser als die Realverfilmung, die uns 2001 zugemutet wurde. Hier sind Depardieu, Clavier und Bellucci zwar bemüht, aber komisch wie das Album ist dieser Film nicht.