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Hackberry Holland, Sheriff in der texanischen Kleinstadt Chapala Crossing, bekommt einen anonymen Anruf, der ihn veranlasst, hinter einer alten Kirche zu graben. Dort findet er die Leichen von neun asiatischen Frauen, die teilweise erschossen, aber auch noch lebend vergraben wurden. Auf der Suche nach den Tätern, zu denen auch der Psychopath Jack Collins, Preacher genannt, zählt, legt sich Holland sowohl mit dem organisierten Verbrechen als auch mit dem FBI und dem ICE, der Einwanderungs- und Zollfahndungsbehörde, an. Gleichzeitig ist der Kriegsveteran Pete Flores mit seiner Freundin auf der Flucht, denn er war es, der dem Sheriff den anonymen Tipp gab. Sowohl das FBI als auch die Täter, die ihn beseitigen wollen, sind ihm auf der Spur.
"Regengötter", das dieses Jahr den ersten Platz beim Deutschen Krimi Preis belegte, läuft beim Heyne-Verlag nicht zu Unrecht in der Hardcore-Reihe. Es gibt sicherlich viele Thriller, die deutlich mehr Blutvergießen bieten können, aber sicherlich nicht in dieser geballten und fast apokalyptischen Form. Hier geht es jeder gegen jeden und ständig wechseln die Fronten. Es wird verraten, neue Verbündete gesucht und selbst auf Psychopathen ist einfach kein Verlass.
Sheriff Hackberry Holland ist ein siebzigjähriger Mann, der bereits ein bewegtes Leben hinter sich hat. Nach mehrjähriger Kriegsgefangenschaft in Nordkorea startete er eine Politkarriere, war Alkoholiker und besuchte auf der mexikanischen Seite Bordelle, obwohl er verheiratet war. Später lernte er seine zweite Frau kennen und arbeitete als Bürgerrechtsanwalt. Mittlerweile ist er Witwer und lebt in der texanischen Kleinstadt Chapala Crossing, die direkt an der mexikanischen Grenze liegt. Zwar spürt Holland sein Alter deutlich, aber das hält ihn nicht davon ab, für Gerechtigkeit zu kämpfen und dabei auch zu unorthodoxen Mitteln zu greifen.
Einer seiner Gegenspieler ist der Psychopath Jack Collins, der dank seines religiösen Fanatismus' auch Preacher - Prediger - genannt wird. Collins ist skrupellos und absolut von seiner Sache überzeugt, dabei ist er vollkommen unberechenbar. Denn wenn er, aus welchen Gründen auch immer, Gefallen an einem seiner ursprünglichen Opfer findet, kann es vorkommen, dass er sie plötzlich unterstützt. Hinzu kommt, dass Collins eindeutig ein Problem mit Frauen hat, entweder sind diese absolut unwürdig oder aber Göttinnen.
Da mehr oder weniger von Anfang an klar ist, wer hinter den Morden an den Frauen steckt, zieht "Regengötter" seine Spannung weniger aus der Aufklärung des Falls, sondern aus der Frage, wer wird sich gegen wen stellen, sich mit wem verbünden und wer ist das nächste Opfer, das meist qualvoll sein Leben lassen muss.
Zwar ist dieser Thriller in sich abgeschlossen, aber mit "Glut und Asche" ist gerade die Fortsetzung erschienen, die den ersten Teil sogar noch übertrifft. Da viele Figuren dort wieder einen bedeutenden Auftritt haben, empfiehlt es sich, die Bücher in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen.
Fazit: "Regengötter" ist ein bildgewaltiger und fesselnder Thriller aus der Hardcore-Reihe. Vor allem die Figuren, die scheinbar ständig die Fronten wechseln und nicht einzuschätzen sind, überzeugen und sorgen dafür, dass das Buch kaum zur Seite gelegt wird. Es bleibt zu hoffen, dass von James Lee Burke weitere Romane übersetzt oder wieder aufgelegt werden.
Eine Leseprobe ist auf der
Verlagsseite zu finden.