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"Das fatale Ende eines Schulfachs" – so lautete jüngst eine Schlagzeile der Zeitung "Welt am Sonntag". Darin kritisierten Experten, dass die Schulen angesichts von Stundenkürzungen immer mehr daran scheiterten, historische Zusammenhänge zu vermitteln, was gerade angesichts aktueller weltpolitischer Verwerfungen fatal sei. So steht die Geschichtsdidaktik als wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Vermittlung von historischem Wissen befasst, vor großen Herausforderungen.
Mit dem vorliegenden Band erhalten angehende Geschichtslehrer, praktizierende Lehrer sowie Interessierte eine kompakte und gleichsam aktuelle Einführung in die Grundelemente dieser geschichts- bzw. erziehungswissenschaftlichen Subdisziplin. Hans-Ulrich Baumgärtner führt den Leser dazu über die grundlegenden Kategorien "Geschichtsbewusstsein" und "Geschichtskultur" in das Fach ein, um im Anschluss daran, die Spezifika historischen Lernens in der Schule zu entfalten. Zentral sind dabei neben Zielen, Inhalten, Methoden und Planung des historischen Lernens vor allem die im Unterricht verwendeten Medien, da Geschichte stets über Quellen oder Darstellungen vermittelt wird. Aus diesem Grund nimmt auch die Vorstellung der unterschiedlichen Medientypen den größten Raum im Band ein.
Gab es lange Zeit nur wenige Einführungen in die Geschichtsdidaktik, so kann in letzter Zeit doch eine deutliche Zunahme an entsprechenden Publikationen beobachtet werden. Daher stellt sich die Frage: Was macht diesen Band aus? Worin unterscheidet er sich von ähnlich gearteten Büchern? Und vor allem: Warum sollte gerade dieser als Einführung verwendet werden?
Eine Stärke des Bandes, wenn auch kein Alleinstellungsmerkmal, ist sicherlich die klare Struktur des Bandes, welche einen schnellen Überblick garantiert. Stringent legt Baumgärtner die Grundlagen des Faches dar und verzichtet auf jedwede Exkurse. Auch eigene Interessen stellt er hintenan, so dass die einzelnen Bereiche des Bandes gleichberechtigt nebeneinanderstehen und nicht etwa durch exemplarische Vertiefungen durchbrochen werden. Letzteres ist auch gar nicht nötig, da Baumgärtner am Ende eines jeden Kapitels entsprechende kommentierte (!) Literaturhinweise gibt, so dass der Benutzer selbst entscheiden kann, was er weiter vertiefen möchte. Der Band wird so seinem Titel "Wegweiser" sehr gut gerecht, auch wenn der Leser einzelne Themen wie die Leistungsmessung (nur kurz im Abschnitt "Arbeitsblatt" angesprochen) vermissen wird. Konkrete unterrichtspraktische Beispiele finden sich in dem Band ebenfalls nicht. Allerdings enthält er stattdessen einige Überblicksdarstellungen zu methodischen Verfahren. Hinzu kommen immer wieder Strukturbilder, in denen Baumgärtner den Stand der Wissenschaft synthetisiert darlegt.
Sehr großen Wert legt der Autor, und das dürfte wohl das größte Stärke sein, auf die Offenlegung zentraler Begrifflichkeiten des Faches, ohne Scheu hier auch konkurrierende sowie komplementäre, aber nicht begriffsgleiche Bezeichnungen zu nennen. So findet sich in dem Band beispielsweise eine hervorragende Gegenüberstellung geschichtsdidaktischer Unterrichtsprinzipien aus bisher einschlägigen Publikationen des Faches. Bisweilen differenziert er die begrifflichen Kategorien wie im Falle der für den Geschichtsunterricht relevanten Filmtypen sogar aus. Von Vorteil ist in jedem Fall, dass wichtige Begriffe auch im Druckbild hervorgehoben werden. Ganz im Stile eines Lehrbuchs endet jedes Kapitel zudem mit reflektierenden Fragestellungen.
FAZIT: Als synthetisierende Einführung eignet sich der Band hervorragend einen schnellen Überblick über zentralen Begriffe und Kategorien des Faches zu verschaffen. Auch wenn konkrete praktische Umsetzungsmöglichkeiten kaum beziehungsweise nur sehr oberflächlich angesprochen werden, so ermöglichen die kommentierten Litertaturhinweise eine gute Basis zur weiteren Vertiefung und praktischen Umsetzung.
Weitere Informationen sowie ein Blick ins Buch finden sich auf der Webseite des Verlags.