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Seit vielen Jahren jagt der FBI-Agent Gary Headly das Terroristenpaar Carl Wingert und Flora Stimel, und zu gern hätte er das Duo noch vor seiner Pensionierung der Justiz zugeführt. Doch die beiden lassen sich nicht aufspüren, und so widmet sich Headly auch noch als Rentner ruhelos der Suche nach dem Pärchen.
Dann jedoch kommt Bewegung in die Sache, denn bei der Untersuchung eines aus Eifersucht begangenen Doppelmordes zeigt sich nach einer DNA-Analyse, dass es sich bei einem der Opfer, einem ehemaligen Elitesoldaten, um den Sohn von Wingert und Stimel handelt.
Headly bittet seinen Patensohn Dawson Scott, an der Verhandlung zum Mordfall teilzunehmen. Dawson, durch seine Erlebnisse als Journalist in Afghanistan traumatisiert und in Schwierigkeiten, empfindet dies als willkommene Abwechslung – und ist fasziniert von Amelia Nolan, der Ex-Frau des Mordopfers, die eine wichtige Zeugenrolle bekleidet. Womöglich könnte sie ihm eine richtig gute Story liefern, was wichtig für ihn wäre; und prompt verliebt er sich in sie. Amelia, die ihre beiden Söhne allein erzieht, ist davon nicht begeistert. Doch dann geschieht ein weiterer Mord, der zeigt, dass Amelia sich offensichtlich in großer Gefahr befindet.
Dieser Krimi beginnt "gemütlich", kein brutales Verbrechen in atmosphärisch dichter Umgebung stürzt den Hörer unmittelbar ins Geschehen. Im Gegenteil, dieser hat die Möglichkeit, die Protagonisten zunächst einmal gründlich kennenzulernen. Das tut dem Medium Hörbuch gut, da es ja in schnellen Szenen an seine Grenzen stoßen kann, wenn die Handlung sich schier überschlägt und der Hörer nicht, wie ein Leser mal eben zurückblättern kann, um im Zweifelsfall übersehene und doch wichtige Details zu entdecken. Nun, in "Eisige Glut" lässt sich die Handlung in ihrem ruhigen Verlauf zunächst nicht stören. Das gilt auch für die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen dem einen alten Kriminalfall aufrollenden Journalisten Dawson Scott und Amelia, die Witwe des ersten Mordopfers.
Doch als im engen Umfeld von Amelia ein weiterer Mord geschieht, ist es mit der Beschaulichkeit aus. Die Handlung entwickelt sich nun rasch, Bedrohlichkeit stellt sich ein, und das Buch wird tatsächlich zum Thriller. Sandra Brown spielt mit falschen Fährten (die Kenner ihrer Bücher allerdings bald durchschauen) und schafft es, den Hörer regelrecht an sein Abspielgerät zu fesseln; dies nicht zuletzt aufgrund der sehr plastisch gezeichneten Charaktere, die authentisch und plausibel agieren und dem Leser ganz nach Browns Intention sympathisch oder zuwider sind.
Ein bisschen schwächelt dann der Showdown wieder, doch der Eindruck eines wirklich gelungenen Thrillers bleibt, nicht zuletzt dank der Sprecherin Martina Treger, die der Geschichte sehr intensiv Leben verleiht und die einzelnen Rollen überzeugend nachempfindet. Mit den erwähnten gelegentlichen Schwächen des Buchs kann der Hörer somit gut leben und erhält über sieben Stunden zu einem angemessenen Teil sehr spannende Unterhaltung, zumal das Thema zwar nicht völlig innovativ, jedoch noch nicht abgenutzt ist. Nicht Sandra Browns bestes Buch, aber hörenswert nicht nur für ihre eingefleischten Fans!
Eine Hörprobe gibt es hier.
Die sechs CDs werden in einer praktischen Multibox geliefert.