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Auf einer Ausstellung für moderne Kunst in einer renommierten Galerie muss Annie Kincaid feststellen, dass in einer der grausigen Skulpturen tatsächlich eine Leiche hängt, die sich später als die des Künstlers entpuppt. Fast zur selben Zeit wird aus dem Brock-Museum, in dem sie früher einmal gearbeitet hatte, ein Chagall gestohlen und ein guter Freund von ihr, der sich während der Tatzeit als Besucher im Museum aufhielt, zählt zu den Verdächtigen. Aber Annie ist von seiner Unschuld überzeugt und bittet daher den Kunstdieb Michael um Hilfe bei der Wiederbeschaffung des Chagalls.
"Kunstschützen", der zweite Fall der Annie Kincaid, spielt wenige Monate nach "
Kunstfehler" und bleibt dem bisherigen Konzept treu. Annie, die von ihrem Großvater, einem bekannten Kunstfälscher entsprechend ausgebildet wurde, und bereits Erfahrungen mit den Schattenseiten dieses Geschäfts gemacht hat, versucht seit Jahren ein ehrbares Leben zu führen und ist Besitzerin eines seriösen Geschäfts in San Francisco, das sich auf Dekorationsarbeiten spezialisiert hat. Doch ihre Kunstkenntnisse und die Bekanntschaft zu einigen zwielichtigen Gestalten aus ihrer Vergangenheit sorgen immer wieder dafür, dass sie sich mit Fälschern, Dieben und Mördern herumschlagen muss. Aber wenn Annie gefragt werden würde, dann würde sie sicherlich auch zugeben, dass sie ihren Spaß daran hat. Vor allem Michael, der sich im ersten Teil unter einem anderen Namen als Privatdetektiv vorgestellt hatte, sorgt bei ihr für ein gewisses Kribbeln, denn der charmante Gauner lässt nichts anbrennen und die beiden spielen ein Katz-und-Maus-Spiel.
Auch hier ermittelt Annie wieder in mehreren Fällen parallel. Wie im ersten Teil ist ihre Familie irgendwie verstrickt, doch dieses Mal ist es nicht ihr Großvater, sondern ihre Mutter, deren Vergangenheit sie einholt. Dank der parallelen Kriminalfälle ist es recht wichtig, aufmerksam zu lesen, damit der Faden nicht verloren geht, doch dafür wird erneut eine meist rasante Story mit vielen wahnwitzigen Szenen geboten. Die kleinen Längen, die sich zwischendurch mal einschleichen, fallen dabei kaum ins Gewicht.
Gewissermaßen erinnert die Annie Kincaid-Reihe mit ihrem Tempo und dem Humor ein wenig an die Screwball-Komödien Hollywoods. Besonders bei der finalen Verfolgungsjagd durch die Straßen San Franciscos mit einem gestohlenen Donut-Transporter lassen mit ihren Anspielungen auf chinesische Neujahrsumzüge Erinnerungen an die Komödie "Is' was, Doc?" wach werden.
Hinzu kommen herrliche überdrehte Szenen, wie die im Treppenhaus vor der Wohnung eines Verdächtigen. Die Überwachung der Wohnung entwickelt sich zu einer kleinen Party mit Picknick, da Annie Unterstützung ihrer Freunde bekommt, die gleich Essen und alkoholische Getränke mitbringen. Ein Teil dieser Truppe versucht sogar sich vor dem Fenster des Verdächtigen abzuseilen, was zu mehr als einer abstrusen Situation führt.
Leider hat sich die Gestaltung des Covers auch bei diesem Roman nicht verbessert. Die trüben Brauntöne sorgen nicht wirklich dafür, dass sich das Buch optisch positiv darstellt und dem Leser klar macht, was für ein humorvoller Kriminalroman sich dahinter versteckt.
Fazit: Auch der zweite Fall der Annie Kincaid ist ein rasanter und humorvoller Kriminalroman. Nur ab und an schleichen sich ein paar kleine Längen ein.