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Im eisigen, sturmgepeitschen Norden beraten die Normannen rund um ihren Chef Maulaf, was sie tun sollen. Sie, die sie alles wissen und vor nichts Angst haben, haben erfahren, dass Angst Flügel verleiht. Die furchterregenden Krieger beschließen Richtung Süden aufzubrechen, um herauszufinden, was Angst ist und zu fliegen wie ein Vogel.
Derweil bekommen die Gallier Besuch. Der Bruder von Majestix, Ozeanix, schickt seinen Sohn zu einem längeren Aufenthalt aufs Land. Seiner Meinung nach ist Grautvornix verweichlicht und braucht dringend ein wenig "Erziehung" durch die robusten Dörfler. Asterix und Obelix bekommen die ehrenvolle Aufgabe, Grautvornix mit dem Landleben vertraut zu machen. Aber als die Drei zu einem Strandbesuch aufbrechen, gerät Grautvornix in Panik. Er sieht die gefürchteten Normannen mit einem Drachenboot auf den Strand zusteuern und flieht zum Dorf. Zu seinem Entsetzen geraten die Dorfbewohner zwar aus dem Häuschen, nicht aber, um wie er zu fliehen, sondern um mit Hilfe einer Portion Zaubertrank die Normannen anzugreifen. Die blutrünstigen und unbesiegbaren Normannen!
Grautvornix besteigt seinen "Sportwagen" und rast Richtung Lutetia. Leider hält ihn eine Panne auf und er wird leichte Beute der Normannen. Er gesteht, furchtbare Angst zu haben, nicht wissend, dass es genau das ist, was die Normannen suchten: einen Fachmann in Sachen Angst. Asterix, Obelix machen sich auf den Weg, Grautvornix zu befreien und die Normannen zu vertreiben. Doch sie brauchen die Hilfe von Troubadix!
In der Erstveröffentlichung in der Illustrierten MV-Comix hieß Grautvornix "Goudurix" und ist aus dem Französischen "goût du risque" abgeleitet, was übertragen "Großmaul" bedeutet. Zweifellos wäre dies auch eine passendere Bezeichnung für den jugendlichen Städter. Denn Grautvornix ist ein riesiger Angsthase mit ziemlich "großer Klappe".
Er ist ein herrlicher Charakter und trägt neben Asterix und Obelix die Geschichte. Neben ihm sind die Normannen die absoluten Stars des Abenteuers. Autograf, Dauerschlaf, Dompfaf, Ganzbaf, Klammeraf, Maulaf, Olaf, Paragraf, Pifpaf, Pornograf, Stenograf, Telegraf, Völligbaf sind wundervoll gezeichnet und echte Haudegen. Sie sind in dieser lustigen und spannenden Geschichte echte "Hinkucker". Der köstlichste Einfall ist die Rolle Troubadix. Hier biegen sich die Balken vor Lachen. Überraschtere und entsetztere Gegner hat es in den Abenteuern von Asterix und Obelix wohl nie gegeben und wird es auch nicht wieder geben.
Wieder sind die Bilder und Texte voller Anspielungen und netter Begebenheiten. So ist der hlözerne "Sportwagen", den Grautvornix fährt, aus Mediolanum - also Mailand, der Schmiede der modernen Ferraris. Auch die "barbarische" Beatmusik, die Troubadix ablehnt, ist eine Anspielung auf die in den 60er Jahren herrschende Diskussion über die grade aktuellen Musikeinflüsse aus Amerika. Auch das Schluckauf als nahezu unheilbare Krankheit bezeichnet wird, ist köstlich. Normannen sind halt nicht zu erschrecken! Wundervoll auch die Anspielung der Normannen am Strand, "richtige normannische Löcher" zu machen ("faire le trou normand"), was eigentlich bedeutet, dass man Calvados trinkt.
Dieses Abenteuer wartet mit einem weiteren gallischen Dorfbewohner auf. Automatix ist zwar nur zu sehen, wie er Troubadix am singen hindert, ist aber optisch bereits nah an der endgültigen Form und seine "Vorliebe" für den Gesang Troubadix in weiteren Alben nicht mehr wegzudenken.
Alles in allem gehört das Album "Asterix und die Normannen" zu den besten der Serie und ist jedem Comic-Fan zu empfehlen. Es zeigt die Gallier und die Normannen in Bestform und wartet mit unzähligen Gags und Szenen auf. Die wundervolle Szene auf der Steilklippe mit den Normannen und Troubadix sollte wirklich niemand verpassen.