Luke Vaughn, ein Casinoangestellter, ist verzweifelt. Seine kleine Tochter ist krank und er kann die Krankenhausrechnungen nicht mehr bezahlen. In seiner Verzweiflung bittet er seinen Chef um einen Gehaltsvorschuss, doch dieser weiß, dass er eine derartige Summe niemals wiedersehen wird und lehnt ab. Als Vaughn keinen Ausweg mehr sieht, spricht Cox, ein Kollege, ihn an. Dieser will das Casino ausrauben und braucht dazu Vaughns Hilfe. Natürlich willigt dieser ein, doch der "Bruch" geht schief. Auf der Flucht entführen die Männer einen Linienbus und ab diesem Zeitpunkt geht alles schief.
Robert De Niro! Jeffrey Dean Morgan! Das sind namenhafte Schauspieler, die einen guten Film versprechen. Bestimmt kann der Film ein tolles Script aufweisen, einen talentierten Regisseur oder ein nennenswertes Budget, oder? Tja, oder auch nicht. "Die Entführung von Bus 657" erscheint direkt auf DVD, ohne Umweg ins Kino. Wer sich den Film ansieht, ahnt wieso.
Es ist nicht das Budget, das den Film zu einem B-Movie macht. Sicher sind 8, 9 Millionen Dollar nicht viel, aber viele Spezialeffekte werden nicht benötigt und auch bei den Drehorten gibt es nicht viel Abwechslung. Doch es ist das Script, dass den Film in die Bredouille bringt. Es verfügt über Logiklöcher, so groß, dass ein Bus hindurch fahren könnte. Cox will also in ein Casino einbrechen, soweit klar. Als Komplizen hat er sich Jugendfreunde ausgesucht, weil er nur diesen Vertrauen kann, verständlich. Aber dann sucht er sich ausgerechnet Leute aus, denen Vaughn aufmalen muss, was sie zu tun haben? Gab es keine klügeren?
Die Polizei findet heraus, wer den Bus entführt hat, kann aber seine Familie nicht finden, weil niemand sagt, wie seine Schwester heißt. Macht das Sinn? Warum niemand in der Lage ist, eine Verbindung zwischen einem Casino und einem Überfall auf einen Bus gleich daneben herzustellen, bleibt auch ungelöst.
Bei den Schauspielern gibt es die eine oder andere Überraschung, denn gerade der Star des Casts überzeugt hier überhaupt nicht. De Niro spielt mit schlafwandlerischer Sicherheit, aber leider auch mit genau so viel Elan. Seine Darstellung des Casinobesitzers Pope strotzt vor Klischees und kommt so uninspiriert daher, als hätte De Niro sich vorgenommen, um keinen Preis in diesem Film aufzufallen. Jeffrey Dean Morgan liefert dagegen eine gute Leistung ab, besonders als die Handlung nach einem zähen Beginn endlich bei der Busentführung ankommt. Über weite Teile spielt der Film nur in eben diesem Bus und es wäre leicht möglich, die Spannung da förmlich zu versenken, wenn die Schauspieler dieser Herausforderung nicht gewachsen wären. Doch gerade hier glänzt "Die Entführung von Bus 657" und ist erstaunlich unterhaltsam. Positiv fällt auch Dave Bautista auf, der ja noch nicht so lange im Filmgeschäft ist. Sein Jason Cox ist ein Mistkerl, skrupellos und brutal. Sehr vielschichtig muss er nicht sein, gibt er doch einen guten Gegenpart zum ehrlichen Luke Vaughn, der nichts von all den Ereignissen wirklich gewollt hat und letztlich bereit ist, den Preis dafür zu bezahlen.
Die Spannung zwischen Vaughn und Cox auf der einen Seite und den Polizisten, die sehr unterschiedlich mit dieser Entführung umgehen wollen, ist erstaunlich abwechslungsreich und sorgt dafür, dass "Die Entführung von Bus 657" zwar kein großes Kino, aber ein durchaus unterhaltsamer Film ist, der sich für Zuschauer lohnt, die kein allzu großes Interesse an komplizierten Plänen, aber Spaß an dem einen oder anderen unerwarteten Twist haben.