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Erneut schwebt Cassie, die Tochter von Scott Lang alias Ant-Man, in Lebensgefahr. Der Sohn des Schurken Darren Cross hat sie entführen lassen, um ihr das Herz zu entnehmen und damit seinen Vater zurück ins Leben zu holen. Gemeinsam mit den Superhelden-Außenseitern Grizzly und Machinesmith dringt Ant-Man bei Cross Technologies ein, um seine Tochter zu retten. Cassie überlebt, doch Scott muss sich eingestehen, dass er seine Tochter immer wieder in Gefahr bringt, und schweren Herzens beschließt er, sich in Zukunft von ihr fernzuhalten. Ein Entschluss, den er schon bald bereut, denn eine Hellseherin prophezeit das Ende der Welt.
Auch im zweiten Teil der neuen
Ant-Man Reihe legt der kleine Protagonist verschiedenen Schurken das Handwerk und trifft dabei auf andere Superhelden. Doch trotz epischer Kämpfe und sogar dem bevorstehenden Weltuntergang steht im Zentrum der Geschichte nicht die Superhelden-Story, sondern die menschliche Seite des Ant-Man, wie schon der Titel "Die Sünden der Väter" verrät. Während Scott die Actionszenen für den Leser mit einer guten Portion Selbstironie kommentiert, bleibt die Erzählung der Vater-Tochter-Geschichte deutlich ernsthafter. Denn der Held Ant-Man fühlt sich im Alltag als Versager. Die einzige wirkliche Aufgabe, die er sich selbst auferlegt, ist Cassie zu schützen. Und obwohl er sie immer wieder rettet, so gibt er sich doch auch die Schuld dafür, dass sie überhaupt erst in Gefahr war. Scott scheint verzweifelt. Er ist hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch seine Tochter in seiner Nähe zu haben und sie andererseits vor den bösen Antagonisten zu schützen, die sein Leben in Unordnung bringen. Sein neuer Angestellter, Machinesmith, den Ant-Man von einem Kindergeburtstag weg engagiert, zeigt ebenfalls eher das Profil einer verkrachten Existenz, denn eines erfolgreichen Superhelden, wie es etwa Iron Man oder Captain America sind. Und zu guter Letzt gibt ein ganzes Altersheim voller ausrangierter Superhelden, das traurige Bild kostümierter Senioren ab, die keiner mehr braucht. Dabei schafft Autor Nick Spencer eine gelungene Gratwanderung aus Humor und Ernsthaftigkeit, aus Superhelden Abenteuer und menschlichem Drama. Die Figur des Ant-Man wird für den Leser sehr lebendig und begeistert nicht nur als Held, sondern berührt auch, als Vaterfigur, ohne dass der Comicband dadurch an Leichtigkeit verliert.
Ramon Rosanas und Brent Schoonover übersetzen diese Spannung perfekt in die Bilderzählung. Actiongeladene Panels wechseln sich immer wieder mit ausdrucksstarken Porträts ab, die einen gebrochenen, verzweifelten Ant-Man zeigen. Hinzu kommen einige besonders gelungene, farbkräftige und mitreißende Ganz- und Halbseiter. Auch die "Zwischencover" sind, wie bereits im ersten Band hervorragend, von welchen besonders das an Miami Vice angelehnte Cover heraussticht.
Als letztes Heft hat Panini in den Sammelband "Ant-Mans Letzte Tage" aufgenommen. Zur Secret Wars Reihe gehörend, erzählt die Geschichte vom Ende von Ant-Mans Welt. Damit wird auch diese Comicreihe an den seit 2015 laufenden Haupterzählstrang angebunden, der das Ende des Marvel-Universums in Szene setzt. Und auch wenn das letzte Panel des Bandes auf das Ende von Ant-Mans Welt schließen lässt, so beruhigt doch eine Notiz auf der letzten Seite des Bandes, dass die Geschichte des kleinen Superhelden fortgesetzt werden wird.
"Die Sünden der Väter" ist ein durch und durch gelungener zweiter Band. Sowohl Grafik als auch Erzählung schaffen eine gute Balance aus ernsthafter Geschichte und auflockernden Elementen - knalligen Farben, actionreiche Panels und selbstironische Komik.
Eine Leseprobe des Bandes ist auf der Homepage von Panini Comics zu finden