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 Fremdes Leben


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Eine Frau wacht nach zwei Jahren im Koma in einem Krankenhaus wieder auf und weiß nicht mehr, wer sie ist. Auftauchende Erinnerungsfetzen vermitteln ihr, dass sie Cilly Castrup heißt und dass ihr Ehemann versucht hat, sie zu töten. Ein schrecklicher Verdacht, der sie einige Zeit lang beschäftigt, allerdings ins Wanken gerät, als ein junger Mann an ihrem Bett auftaucht und behauptet, ihr Sohn zu sein. Darüber hinaus klärt er sie auf, dass ihr Name Claudia Beermann ist und dass es den geglaubten Mordversuch gar nicht gibt. Stattdessen ist sie mit 1,4 Promille im Blut mit ihrem Mercedes Coupe auf einer spiegelglatten Straße verunglückt. Doch warum verfolgt sie immer wieder die eine Szene, wie sie mit einem schwarzen Geländewagen in einen Steinbruch stürzt und weshalb taucht das Bild einer erstochenen Frau in ihren Gedanken auf, während ein kleiner Junge inmitten eines brennenden Zimmers steht?

"Fremdes Leben" ist ein ruhig voranschreitender Roman, der seine unterschwellige Spannung aus der Frage zieht, wer die im Krankenhaus aus dem Koma erwachte Patientin überhaupt ist und was vor zwei Jahren bei ihrem angeblichen Unfall wirklich geschah. Dazu verwebt Autorin Petra Hammesfahr geschickt die immer wieder auftauchenden Erinnerungen der langsam genesenden Frau mit Fakten, die sie von ihren Angehörigen erhält, lässt sie Mutmaßungen anstellen, die teilweise sehr bedrohlich sind und mit ihrem Gedächtnis hadern, das immer nur Fetzen aus der Vergangenheit präsentiert. Aber auch Recherchen im Internet und Befragungen weiterer Personen werden auf den Prüfstand gestellt mit dem Ziel, deren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Ein Durcheinander von Daten und Ereignissen, die sich im Verlaufe des Romans ganz allmählich sortieren und eine infame Intrige ans Tageslicht zerren, die ungeheuerlich ist. Bis dahin aber hat der Leser allerhand zu tun, den oft sonderbar erscheinenden Angaben zu folgen und eigene Schlussfolgerungen zum tatsächlichen Hergang früherer Ereignisse und zur Identität der an Gedächtnisstörungen leidenden Unbekannten zu ziehen. Viel zu zäh geht dieses vonstatten und erfordert einiges an Geduld. Und deshalb ist es hauptsächlich dem gut lesbaren Schreibstil der Autorin, ihrer besonderen Fähigkeit, Ängste und Verzweiflung packend darzustellen und der im Hintergrund brodelnden Neugier des Lesers zu verdanken, dass aus dem gemächlich dahin schreitenden Handlungsverlauf dann doch ein unterhaltsamer Psychothriller wird.

Fazit:
"Fremdes Leben" ist ein nahe gehender Roman, der eine durchgängige Spannung vermissen lässt, der aber durch immer wieder neu auftauchende Fragen, das Interesse des Lesers aufrecht hält.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.

Dorit Wiebke



Hardcover | Erschienen: 8. März 2016 | ISBN: 978-3453358935 | Originaltitel: Fremdes Leben | Preis: 19,99 Euro | 496 Seiten | Sprache: Deutsch

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