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Nicht nur die in diesem Band besprochenen Werke sind Klassiker, auch das diesem Band zugrunde liegende Lexika selbst gehört wohl unzweifelhaft dazu. Denn kaum ein Germanist wird um den Kindler, dem 18-bändigen Standardwerk für Autoren und deren Werke, herumkommen. Unter dem Markennamen "Kindler Klassiker" veröffentlicht der Metzler Verlag seit Kurzem thematisch orientierte Zusammenstellungen daraus. Im vorliegenden Fall "Klassiker" der deutschen Literatur aus fünf Jahrhunderten. Die Anordnung erfolgt dabei gemäß der alphabetischen Reihenfolge der aufgenommenen Autoren, von A wie Ilse Aichinger bis Z wie Carl Zuckmayer. Neben einem kurzen biografischen Eintrag werden dabei jeweils ausgewählte Werke oder auch das lyrische oder dramatische Werk im Gesamten inhaltlich vorgestellt und zusammenfassend erschlossen. Ergänzend findet der Leser zudem Literaturhinweise zu Werkausgaben, Biografie und den besprochenen Werken.
Mit diesem Band erhalten Interessierte erstmals eine kompakte Zusammenstellung der im Kindler-Literatur Lexikon enthaltenen deutschsprachigen Literatur. Auf mehr als 600 Seiten versammelt er alle Autoren, die weithin als Klassiker gelten oder - zumindest in den Augen des Herausgebers Helmut Korte - zu gelten haben. So finden sich neben dem, was hier zu erwarten ist (Wolfgang von Goethe, Franz Kafka, Thomas Mann et cetera) auch viele Wieder- und vielleicht sogar Neuentdeckungen - beispielsweise Irmgard Keun, Leo Perutz oder Albrecht Goes. Natürlich kommt der als Auswahl konzipierte Band nicht umhin auch Härtefälle zu schaffen - insbesondere was die Werkauswahl angeht. So findet sich beispielsweise bei dem Naturalisten Arno Holz lediglich ein Antrag zu "Phantasus", während "Familie Selicke" unberücksichtigt bleibt. Ähnlich ist dies auch bei Franz Werfel, dem nur ein sehr kurzer Eintrag zu "Der Abituriententag" vergönnt ist. Doch letztlich kann und darf der Nutzer hier auch nicht mehr erwarten, schließlich ist die "Klassiker"-Reihe einbändig konzipiert und somit vom Platz her beschränkt. Der Band ist somit sicherlich kein Ersatz zum "großen" Kindler, für den Alltagsgebrauch aber vollkommen ausreichend. Zumal vor allem das lyrische und in manchen Fällen auch das dramatische Werk immer wieder in zusammenfassender Form behandelt wird.
Rein inhaltlich bürgt allein schon der Name für fundierte Informationen. Die Literaturhinweise bewegen sich in der Regel auf dem Stand des Jahres 2009, dem Publikationsjahr der dritten, völlig neu bearbeiteten Auflage des Kindler Literatur Lexikons. Vereinzelt wurden jedoch auch Publikationen jüngeren Datums, beispielsweise bei Friedrich Dürrenmatt, eingearbeitet. Erleichtert wird die Handhabung neben einem Autorenregister insbesondere auch durch ein ergänzendes Titelverzeichnis, sodass Benutzer schnell überprüfen können, ob das gesuchte Werk enthalten ist. Ein robuster Hardcover-Einband garantiert nicht zuletzt, dass der Band lange seinen Dienst tun kann.
FAZIT: Wem der "große" Kindler zu groß und vor allem zu teuer ist, findet hier eine gute Alternative. Selbst wenn vielleicht einmal das eine oder andere Werk nicht zu enthalten ist, reicht das Lexikon für den alltäglichen Gebrauch vollkommen aus.
Weitere Informationen zum Lexikon sowie eine Leseprobe und ein Blick ins Inhaltsverzeichnis finden sich auf der Webseite des Verlags.