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Wilfred Mott sitzt in seinem Schrebergarten und denkt an die Zeit, als seine Enkelin Donna mit dem Doctor unterwegs war. Nun ist sie zuhause und sie erinnert sich nicht an ihre Reisen mit dem Doctor. Wilf dagegen weiß noch genau, welche Abenteuer sie erlebt hat. Besonders eines ist ihm in Erinnerung geblieben. Da gab es diesen Stern, den er damals entdeckt hatte, und er war ganz aufgeregt deswegen, sollte eben jener Stern doch nach ihm benannt werden. Doch der Doctor, der just zu dieser Zeit mit Donna zu Besuch war, wurde misstrauisch. Irgendwas stimmte nicht und ehe sie sich versahen, mussten sie mal wieder die Erde retten ...
So ist das also. Donnas Tage als Begleitung des zehnten Doctors sind vorbei. Nun ist sie wieder daheim bei ihrer Familie und hat keinerlei Erinnerungen an die fantastische Zeit, die sie mit dem Doctor hatte, und all die fremden Welten, die sie bereisen durfte. Während ihre Mutter, Sylvia, dem Doctor nicht über den Weg traut, ist Wilf sich seiner Sache sicher. Wo auch immer er ist, der Doctor wacht über das Universum. Hat er es früher vielleicht nur geahnt und aus den Nachrichten, die seine Enkelin Donna ihm geschickt hat, geschlossen, so kann er nun sicher sein, dass er geholfen hat, die Welt zu retten.
Gary Russel beginnt seinen Roman "Wunderschönes Chaos" mit einer melancholischen Rahmenhandlung für das Abenteuer des Doctors, die für Whovians die reine Freude ist. Die Mitglieder der Noble Familie sind allesamt starke Charaktere, ob es die streitbare Sylvia ist, oder der liebevolle Großvater Wilf oder natürlich die temperamentvolle Donna selbst, die der Fangemeinde natürlich bekannt sind. Hinzugefügt hat der Autor die Figur der Netty, Wilfs an Alzheimer erkrankte Freundin, die sich hervorragend in die Geschichte einfügt. Überhaupt ist bemerkenswert, wie kenntnisreich und respektvoll Gary Russel mit den Figuren und dem Who-Universum umgeht.
Sein Buch ist Fanfiction im besten Sinne des Wortes, wenn es auch stilistisch nicht der große Wurf ist. Nein, es ist leicht zu lesen, aber es ist kein Shakespeare, eindeutig nicht. Dafür ist es etwas anderes: Es ist eine stimmige, unterhaltsame Geschichte, die zu Beginn recht zerfahren wirkt und doch zu überraschen weiß und zum Ende hin sogar mit unerwarteter Tiefe aufwarten kann.
Wer sich bisher noch nicht mit Doctor Who beschäftigt hat, für den wird der Einstieg in das Buch etwas mühsam, muss er sich doch erst mit verschiedenen Zeiten, Schauplätzen und Charakteren samt deren Verwandtschaftsgraden kämpfen; was die Lesefreude etwas dämpft. Doch in seiner lockeren Art nimmt sich der Autor verschiedener Themen wie der globalen Vernetzung oder der Alzheimer Erkrankung an und verarbeitet sie in ein Abenteuer, das des Doctors würdig ist.
"Wunderschönes Chaos" macht Spaß. Es ist kein Roman, der in zwanzig Jahren noch für Erstaunen sorgt, doch ganz sicher beschert er einen angenehmen Leseabend. Das Buch ist eher für Fans der Serie gedacht, vermag aber auch Anfänger zu unterhalten.
Weitere Informationen befinden sich auf der Verlagsseite.