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Caesar ist wütend. Sehr wütend. Laut brüllt er Admiral Aquis Submersus an: "Hornochse! Riesenross! Schnarchtüte!"
Der Admiral hat sich Caesars Flaggschiff von einer Gruppe entlaufener Sklaven stehlen lassen. Unter der Führung von Spartakis rudern sie der Freiheit entgegen. Da sich der wild zusammengewürfelte Haufen Sklaven nicht auf ein Ziel einigen kann, folgen sie einem Vorschlag eines Briten unter ihnen. Sein Onkel Teefax erzählte ihm einmal von einem Dorf voller mutiger Gallier, die den Römern trotzen und den Einwohnern des britischen Heimatdorfs von Teefax bei ihrem Freiheitskampf beistanden (siehe "Asterix bei den Briten").
Derweil geschieht im gallischen Dorf Unglaubliches. Obelix, mal wieder bei der Zaubertrankausgabe übergangen, ist bei einem kleinen Überfall auf frische römische Truppen nicht dabei. Das ist seltsam genug, geht er doch keiner Prügelei mit den Römern aus dem Weg. Doch Miraculix ahnt Schlimmeres. Er eilt mit Asterix in seine Hütte und bleibt vor Entsetzen stehen. Obelix hat den ganzen Kessel Zaubertrank in einem Zug geleert und steht wie aus Stein gemeißelt mitten in der Hütte. Er, der er als Kind in den Zaubertrank gefallen war, durfte kein zweites Mal davon kosten. Miraculix hat nicht ohne Grund darauf bestanden, Obelix zu übergehen, wenn die Dorfbewohner sich mal wieder anstellten, um Zaubertrank zu bekommen.
Asterix und Miraculix bringen den steinernen Obelix mit vereinten Kräften in seine Hütte und versuchen verzweifelt, seine Lebensgeister wieder zu wecken. Doch nichts hilft. Weder der Duft eines Wildschweinbratens, noch der Kuss von Falbala, in die sich Obelix einst verliebte, holen ihn aus seiner Starre. Miraculix weiß keinen Rat. Zu allem Überfluss treffen die Sklaven im Dorf ein und die Römer belagern die Gallier.
Weite Wege müssen die Gallier noch zurücklegen, um Obelix zu helfen - sogar Atlantis ist ihr Ziel.
1996 erschien das nunmehr 30. Abenteuer der Gallier. Die wundervoll fantasiereichen Bilder sind eine Augenweide, der Text ist sehr amüsant und wartet mit zahlreichen Anspielungen und Bonmots auf. So geht dem Leoparden Kleopatras am Anfang der "Pfälzer Saumagen" durch den Kopf, der erklärten Leibspeise des deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl, als Cäsar seinen Admiral als "Hanswurst" beschimpft. Der Gote, der als Synonym für einen Deutschen verwendet wird, will keinen Führer mehr - eindeutig eine Anspielung auf Adolf Hitler.
Einzig die abstrusen Einfälle sind zu bedauern. So entlehnt Uderzo nicht nur den Sklaven Spartakus aus der römischen Historie, sondern gibt ihm auch noch das Äußere von Kirk Douglas, der den Sklaven in dem gleichnamigen Hollywood-Film verkörperte. Das wirkt etwas seltsam in einem Comic von Asterix und Obelix. Auch sind die Akteure, allen voran die Römer, eindeutig zu dämlich dargestellt, oder glaubt jemand im Ernst, dass ein Signalgeber auf einer Galeere sein eigenes Schiff in Brand setzt?
Doch bei aller Kritik, dieses Abenteuer unterhält blendend und ist mit zahlreichen Wendungen und Irrungen spannend zu lesen. Wäre nicht die kitschige Umsetzung von Atlantis, es hätte ein richtig gutes Abenteuer aus der Feder von Uderzo werden können.
Aber bewindelte Säuglinge, die auf Delfinen durch das Meer getragen werden ist meines Erachtens jenseits des guten Geschmacks. Auch die Auflösung des steingewordenen Obelix und seine Verwandlung zurück ist sehr schwach erdacht.
Fazit: Eines der besseren Alben, das nur aus der Hand Uderzos kommt, aber noch lange nicht so gut, wie die früheren gemeinsamen Produktionen mit Goscinny. Wer dieses Abenteuer in einer besseren Fassung lesen will, sollte die Mundart-Variante kaufen ("Lütt Obelix op grote Fohrt"), sie trifft mit ihrem harten und klaren Idiom aus dem norddeutschen Raum den richtigen Ton.