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Rache ist das Motiv, welches James Bond nach Helsinki führt. Doppelnull Agent 008 wurde ermordet und sein Kollege macht sich prompt daran, den Schuldigen zu finden und auszuschalten. Zurück in London soll Bond den aktuellen Fall des Verstorbenen übernehmen und einen Drogenring aufdecken. Zu diesem Zweck macht er sich auf nach Berlin, wo er schon erwartet wird. Wie es scheint, steckt hinter diesem Fall weitaus mehr, als erwartet und es braucht den vollen Einsatz Bonds, um lebend aus der Sache herauszukommen.
Da ist er, der ursprüngliche 007. Zwanzig Jahre nach dem letzten Comic erweckt Warren Ellis (R.E.D.) den Doppelnull Agenten James Bond wieder zum Leben und bleibt ganz nah bei dessen Ursprüngen. Sein James Bond ist zynisch, kalt und bitter. Von Glanz und Glamour der Filme ist hier nichts zu spüren. Auch Bonds Charme lässt zu wünschen übrig, sei es im Umgang mit Moneypenny oder seinem Vorgesetzten M gegenüber. Die tief gehende Abneigung ist auf beiden Seiten spürbar. Nein, es ist keine Paradeabteilung, der 007 da angehört, vielmehr wird er gern als Mann fürs Grobe genutzt, der seine Aufträge schnell und ohne zu fragen ausführen soll. Kein Wunder, dass es ihm an Motivation fehlt, was soll ihn da auch beflügeln?
Auch die Behandlung des Agenten seitens des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 lässt deutlich zu wünschen übrig. So darf er nicht mehr mit einer Waffe die Landesgrenzen überqueren und muss sich in einer Kantine mit Kollegen besprechen. Weniger Wertschätzung geht kaum. Sehr schön spiegelt sich das in den Zeichnungen Jason Masters ("Vampire Diaries", "Batwoman") wieder, der den Panels einen klinisch emotionslosen Look verpasst. In kalte Farben getaucht, wirken die Bilder auf den Betrachter deutlich distanziert. Bond ist isoliert von allem, gefühlsmäßig nicht involviert, sich auf nichts und niemanden einlassend. Knallharte Übergänge vermitteln den Druck und die Geschwindigkeit, unter welcher der Agent steht und dieser steigt bald an.
Klar ist der Fall nicht so einfach, wie zu Beginn gedacht. Was als leichte Übung anfängt, entpuppt sich bald als Verschwörung, die das gesamte britische Königreich bedroht, denn ein Schurke mit den Welteroberungsplänen lässt nicht lange auf sich warten. Wie schön, wie passend, wie typisch Bond. Auch die Handlager des Bösewichts können sich sehen lassen; sie passen, ohne allzu viel verraten zu wollen, nahtlos ins Bond Universum.
Dieser raue, ungeliebte James Bond ist sehr nah an Ian Flemings Entwurf angelegt und das macht Spaß. Knurrig, misanthropisch und entschlossen bis zuletzt nimmt er seine Gegner ins Visier und lässt sich von seiner Mission nicht abbringen. Die gelungene Umsetzung zu einem Comic ermöglicht es jedem, an der altbekannten Figur noch Neues zu entdecken und sich davon begeistern zu lassen.
Der Splitter Verlag präsentiert die bisher erschienenen sechs Bände der US-Ausgabe hier zusammengefasst in einem Band.
Ein Blick ins Buch ist auf der auf der Verlagsseite möglich.