Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Waffenmeister des französischen Königs zu sein, ist Ehre und Verpflichtung zugleich. Es gilt, den König zu schützen und die ritterlichen Werte hochzuhalten. Nur der beste Schwertkämpfer ist für diese Aufgabe geeignet und über Jahre hat Hans Stalhoffer jeden möglichen Nachfolger im Duell besiegt. Nun steht er dem Herausforderer Maleztraza gegenüber und dieser setzt auf eine neue Waffe, das Rapier. Beide Kämpfer werden schwer verletzt und Stalhoffer tritt von seiner Position zurück. Jahre später ist der berühmte Kämpfer nur noch ein Schatten seiner selbst, ein verbitterter Mann, der seine Ideale verraten sieht. Da bittet ihn sein alter Freund, der Leibarzt des Königs, um einen Gefallen, und Stalhoffer muss einmal mehr um sein Leben und das seiner Freunde kämpfen.
Wofür lohnt es sich zu leben, wofür zu kämpfen? Für den Waffenmeister Hans Stalhoffer ist diese Frage eigentlich klar. Er vertritt die alten Werte, die Ehre eines Ritters und die Bereitschaft für eine Sache zu sterben. Seine Welt verschwindet immer mehr und er muss zusehen, wie sein König sich neuen Überzeugungen zuwendet, was ihn enttäuscht und verbittert. Als daher sein Freund Gauvin, seines Zeichens der Leibarzt des französischen Königs, um Hilfe bittet, lehnt er ab, will doch Gauvin nichts anderes, als eine Übersetzung der Bibel über die Berge zu schmuggeln, damit diese verbreitet werden kann. Eine solche Ketzerei wurde von den Gelehrten der Sorbonne verboten und wer sich ihnen widersetzt, wird mit dem Tode bestraft. Zudem ist eine Überquerung des Gebirges im Winter zu unsicher und gefährlich. Damit will der ehemalige Waffenmeister nichts zu tun haben und doch kann er seinen alten Freund nicht seinem Schicksal überlassen. Dramatisch wird die Situation, als der neue Waffenmeister Maleztraza auf den Plan tritt und mit Hilfe der Einheimischen versucht, seinen alten Feind aufzuspüren und zu vernichten.
Welch Zwiespalt, in den Autor Xavier Dorison (Asgard, Heiligtum] seinen Helden hier stürzt. Als Kämpfer verachtet Stalhoffer die Neuerungen, denen er sich beugen muss, findet sie ehrlos und oberflächlich. Mit der Leidenschaft seines Freundes konfrontiert, der sich von ganzem Herzen für die Verbreitung der heiligen Schrift einsetzt, muss er seinen Standpunkt überdenken und sich auf den Idealismus seiner Begleiter einlassen. Wer vermag schon zu sagen, ob am Ende die Überzeugungen aller Beteiligen wirklich so weit auseinander liegen?
Joël Parnotte fängt diese Stimmung in seinen Illustrationen passend ein. Harte, verhärmte Männer müssen sich gegeneinander und gegen die rauen Elemente durchsetzen. Regen, Schnee, die eisigen Temperaturen und die lebensfeindliche, bedrohliche Umwelt machen den Kampf des Waffenmeisters und seiner Freunde zur Tortur. Parnotte setzt dies kraftvoll um und verleiht seinen Figuren glaubhaft die Entschlossenheit, die diese Geschichte so bemerkenswert macht.
"Der Waffenmeister" ist ein Loblied auf Werte wie echten Mut, Überzeugungen und Treue. Dabei verzichtet die Geschichte auf jegliches Pathos und lässt ihre Figuren menschlich sein, verletzlich und dennoch entschlossen. Sehr schön. Für solche Geschichten lohnt es sich, Comics zu lesen.
Auf der Verlagsseite befindet sich eine Leseprobe.