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Vier Jahre ist es her, dass jemand Twylla berührt hat. Niemand hat sie in den Arm genommen, sie getröstet oder ihr einfach die Hand gegeben, denn all das wäre tödlich. Die junge Frau ist die wiedergeborene Tochter zweier Götter, ein Geschenk an die Menschen, doch ihre Gabe ist schrecklich. Allein durch Berührung vermag sie zu töten und das verdammt sie zur Einsamkeit. Lediglich die Königsfamilie ist immun gegen das Gift in ihren Adern und so ist sie dem Kronprinzen Merek versprochen. Eines Tages wird sie ihn heiraten, an seiner Seite herrschen und ihm Kinder gebären, damit hat sie sich abgefunden. Ihre Welt wird jedoch auf den Kopf gestellt, als ein neuer, junger Wächter in ihr Leben tritt. Lief, so heißt er, kennt die hiesigen Gebräuche nicht und stellt Twyllas Schicksal immer wieder in Frage. Es dauert nicht lange, dann tut sie es ihm gleich, doch das ist Hochverrat und kann schreckliche Folgen haben.
Was für ein Schicksal, welches Twylla da zugedacht ist. Aus dem ehemals unschuldigen Kind ist eine junge Frau geworden, die nicht nur daran leidet, von anderen Menschen ausgestoßen zu sein, sie kann auch niemals ihre Gefühle offen zeigen. Sie gilt nun als Teil der königlichen Familie und ausgerechnet das ist ein Problem, denn die regierende Königin ist grausam und nutzt Twylla als Waffe. Möglich ist das, da diese die "Daunen" ist, die Tochter der Götter, deren Berührung normale Sterbliche töten würde. So lebt Twyllas Umgebung denn auch in Angst und Schrecken vor ihr; einzig einer ihrer Wächter ist ihr treu ergeben und sieht sie noch als das siebzehnjährige Mädchen, das sie ist.
Für den Leser ist es ist kaum verwunderlich, dass Twylla einsam ist und wünscht, sie könnte ihrem Leben entfliehen; ihre Lebensumstände sind äußerst bitter. Dass sie bei all dem ihre Menschlichkeit und ihr Mitgefühl nicht verloren hat, macht sie sympathisch und es fällt leicht, sie gleich von der ersten Seite an zu mögen.
Für gewöhnlich steht schon fest, wie die Geschichte dann weitergeht. Junges Mädchen mit tragischem Schicksal trifft auf Love-Interest, wie soll das schon ausgehen? In Twyllas Fall ist das nicht ganz so einfach, denn gleich zwei Männer treten in ihr Leben und beide sind, wenn auch nicht einfach, so doch anständig und ehrenhaft. Nur, sind sie auch gut für Twylla? Immerhin wäre es Hochverrat, jemand anderen als den Kronprinzen zu lieben und noch dazu ein Verstoß gegen den Willen der Götter. Und sie selbst liefe Gefahr, ihren Geliebten durch einen Kuss zu töten.
Zugegeben, mit großen Überraschungen wartet "Godess of Poison" bis auf ein paar kleine Twists nicht auf. Dafür bekommt der Leser dann aber auch, was er erwartet: ein leicht geschriebenes Buch, das unterhält und streckenweise ans Herz geht. Es lässt sich gut durchlesen und hält das Interesse an der Geschichte über das gesamte Buch wach. Es gibt keinerlei Durchhänger, sodass Freunde der All-Age Fantasy hier voll auf ihre Kosten kommen.
Da im englischsprachigen Raum schon eine kurze Fortsetzung erschienen ist, darf angenommen werden, dass Twyllas Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist. Es ist schön, das zu wissen, denn es wird Freude machen, weiter mit ihr zu fiebern und ihr alles Gute zu wünschen.
Eine Leseprobe findet sich auf der Verlagsseite.