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Civilzation ist eine zweifelsohne besondere Spielereihe. Seit Anfang der 1990er Jahre hat das rundenbasierte Strategiespiel eine treue Fangemeinde. Von Teil zu Teil wurde das Spiel umfangreicher und komplexer. Nun ist der sechste Teil der Reihe erschienen, der weitgehend die Konzepte des fünften Teiles übernimmt, aber auch einige Neuerungen mitbringt.
Sid Meiers Civilization VI unterscheidet sich beim ersten Blick optisch wenig vom fünften Teil. Die Felder sind weiterhin sechseckig, weiterhin sind Einheitenstapel wie in den vorherigen Civilizations nicht möglich. Auch die Stadtstaaten sind wieder dabei. So ist der Sprung von V zu VI nicht so groß, wie der zwischen VI und V war. Doch gibt es auch ein paar Neuerungen, einige gute Ideen, aber auch einiges, das nicht überzeugt an diesem neuen Civ.
Installation und AnforderungenDas Spiel muss über einen Steamaccount installiert werden. Bei der Installation auf zwei Systemen, einem PC und einem Laptop, gab es keine Probleme. Das Downloaden der 12 GB kann natürlich einige Zeit dauern.
Der Spielfluss ist allerdings auf beiden Systemen nicht sehr gut, obwohl sie beide mehr Power haben als in den empfohlenen Systemanforderungen angegeben. So muss der Spieler auch auf einem Rechner, der diese erfüllt, bei jedem Rundenende einige Sekunden warten. Je mehr Gegner und je größer die Karte, desto länger dauern diese kurzen Wartepausen. Selbst bei niedrigen Grafikeinstellungen, kleinen Karten und wenigen Gegnern vergehen einige Sekunden - Zwangspause. Bei früheren Teilen reichte ein guter Rechner aus, um hier keine großen Wartezeiten zwischen den Runden zu haben. Das ist ein klarer Minuspunkt, gerade in Spielphasen, in denen der Spieler häufig nur weiter klicken muss.
GrafikOptisch ist Civilization VI ein Hingucker. Die Landschaft ist sehr schön gestaltet und detailreich. Die Bewegungen und Kämpfe der Einheiten sind sauber animiert und nett anzusehen. Auch wird die typische Civ-Atmosphäre vermittelt, durch die optischen Veränderungen durch die historischen Phasen. Da Städte nun auch Bezirke auf den umliegenden Feldern bauen, entwickeln sich gerade diese optisch sehr viel gewaltiger als bei den Vorgängern.
Dennoch ist das für Fans der Serie nicht nur positiv zu sehen. Die Grafik ist toll, aber muss sie so ausgefeilt und systemressourcenfressend sein? Das Spielprinzip funktioniert auch mit einer weniger aufwendigen Grafik und der Detailreichtum dient auch nicht gerade der Übersicht. Selbst erfahrende Spieler müssen sich erstmal neu rein finden und das Aussehen der Einheiten und Landschaften wieder neu verinnerlichen.
SpielkonzepteWie schon oben erwähnt, sind viele Spielkonzepte vom direkten Vorgänger übernommen worden. Kriege funktionieren also ganz anders als bei Civ I bis IV. Das ist weder gut noch schlecht, es ist einfach so. Auch die Stadtstaaten sind weitgehend wie bei Civ V.
Auffallende Neuerungen sind allerdings in den Bereichen Forschung und Kultur, Diplomatie und Religion eingebaut worden. So gibt es neben den üblichen Techbaum für die Forschung nun auch einen kulturellen Baum, der über die produzierten Kulturpunkte fortschreitet und vor allem neue Regierungsformen und Politiken freischaltet. Regierungsformen entscheiden etwa darüber welche und wie viele Politiken verfügbar sind. Jede Politik bringt einen bestimmten Vorteil. So ist also das Regierungssystem sehr viel komplexer und individualisierbarer als bisher.
In der Diplomatie ist der Spieler freier in seinen Entscheidungen als früher, da so ziemlich alles miteinander getauscht werden kann. Das ging nicht in allen bisherigen Civ-Teilen. Außerdem erkennt der Spieler besser, warum ein Oberhaupt einen mag oder nicht mag. Auch kann das viel besser versucht werden zu beeinflussen als bisher, da die Oberhäupter offene und verdeckte Agenden verfolgen. Diese lassen sich entweder unterstützen oder können vereitelt werden. Je nach dem entwickelt sich dann auch die Beziehung zu diesem Oberhaupt. Das ist eine ziemlich gute Neuerung, die neue diplomatische Strategien ermöglicht. Allerdings ist es natürlich weiterhin ärgerlich, wenn die Gegner in Form einer künstlichen Intelligenz (KI) ohne erfindlichen Grund dann doch irgendeine Dummheit begehen. Letztlich bleibt es auch bei Civ wie bei allen anderen Spielen. Eine durchgehend clevere KI gibt es einfach nicht.
Ebenfalls neu wurde der Religionsbereich konzeptioniert. Nun ist es möglich aus einer Vielzahl an Religionen auszuwählen und einen Pantheon aufbauen, der sehr viele Entwicklungsmöglichkeiten zulässt. Auch gibt es die Option in Städten nicht nur durch Geld Objekte zu kaufen, sondern es gibt Objekte, die durch gesammelte Glaubenspunkte erworben werden können. Dieses neue Konzept steigert die Komplexität des Spieles. Auch gibt es einen entsprechenden Religionssieg.
StadtmanagementEine entscheidende Größe bei Civilization war schon immer das Stadtmanagement. Dieses ist beim sechsten Teil ebenfalls so komplex wie nie zuvor. So muss der Spieler nun auch umliegende Felder nicht nur mit Bewässerung oder Ähnlichem modernisieren, sondern auch Stadtbezirke auf diesen Feldern errichten und dementsprechend planen. So ist etwa der Bau einer Bibliothek oder anderer Forschungsgebäude nur auf einem Campus möglich, der wiederum auf einigen Feldtypen mehr Boni bringt als auf anderen. Außerdem kommt dazu, dass sich gleichzeitig Objekte bauen oder mit Gold oder Glauben kaufen lassen können.
Leider ist dieser Zugewinn an Möglichkeiten auf Kosten der Übersicht gegangen. Der Stadtbildschirm ist nicht mehr ein Bildschirm, sondern besteht aus einem halben Dutzend. Der Spieler hat kaum einen Gesamtüberblick, sondern muss sich viel öfter hin und her klicken. Das ist schade, weil das trotz der mehr Optionen durchaus anders gegangen wäre.
Warum zum Beispiel muss der Bildschirm zur Bearbeitung der Felder eine extra Schaltfläche sein? Das könnte einfach ohne Probleme immer aktiviert sein, wenn der Spieler in eine Stadtübersicht geht.
FazitInsgesamt ist der sechste Teil voller guter Ideen, aber es hapert an der Umsetzung. Noch nie hat ein Civ-Teil so wenig Spielsucht ausgelöst. Das liegt nicht nur daran, dass es zu viel zum Klicken gibt und die Übersicht der vorangegangenen Teile etwas verloren gegangen ist. Das Spiel ist zu voll gestopft. Selbst ein erfahrener Civ-Spieler braucht Zeit, bis er alles durchschaut hat. Gleichzeitig weiß der Spieler auch mit den kommenden Add-ons wird vieles noch hinzugefügt, was noch fehlt: vor allem mehr Völker und Oberhäupter, mehr Techs und Einheiten. Aber das eine oder andere neue Konzept wäre vielleicht auch besser erst mit einem Add-on gekommen, etwa das Pantheon. So ist das Spiel schon gut und jedem Civ-Fan zu empfehlen, aber den Reiz der letzten Teile erreicht es zumindest beim ersten Spielen nicht.