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Violet ist dem Sklavendasein entkommen. Als besonders Begabte war sie Teil einer Gruppe Menschen, Surrogate genannt, die vom Adel als Leihmütter gebraucht werden. Da zwischen den Adelsfamilien Intrigen und Niedertracht herrschen, war ihr ohnehin freudloses Leben zu jedem Zeitpunkt in Gefahr. Nun, als Flüchtige jedoch, wird es ihr noch schlimmer gehen, falls sie entdeckt wird. Es wäre klug, sich zu verstecken, doch Violet hat andere Pläne. Es ist Zeit, die Herrschaft der grausamen Adeligen zu beenden und die jungen Menschen, die als Surrogate benutzt werden, zu befreien. Alle Pläne ändern sich jedoch, als Violet erfährt, in welcher Gefahr ihre Schwester schwebt, die im Palast der Herzogin vom See gefangen gehalten wird. Kurzerhand macht sie sich auf den Weg, diese zu befreien, ungeachtet der Furcht, dass sie damit ihr Leben aufs Spiel setzt.
Von der Sklavin zur Anführerin, es ist ein beachtlicher Weg, den Violet zurückgelegt hat. Dabei wollte sie einfach nur frei sein, doch nun soll sie die Rebellen anführen. In erster Linie bedeutet dies, dass sie nur im Hintergrund agieren soll, um nicht in Gefahr zu geraten. Damit kann sie sich kaum anfreunden, lässt sich jedoch darauf ein. Anders sieht es aus, als Menschen in Gefahr geraten, die ihr etwas bedeuten, so wie ihre Schwester, für die Violet einfach alles riskieren würde. Oder Ash, der einstmals als Gefährte, als verfügbarer Begleiter für die Adeligen arbeiten musste und nun Violets Freund ist. Ash kann es kaum ertragen, dass Violet sich wieder ins Juwel begibt, dem Ort an dem die Adelshäuser ihren Sitz haben und er zurück bleiben muss. Er ist strikt dagegen, untätig herumzusitzen und noch schlimmer findet er, dass ausgerechnet seine Freundin, die für die Revolutionsbewegung unersetzlich ist, keine Rücksicht auf sich selbst nimmt.
Da schimmert er schon auf, der Konflikt, der den dritten Band der Reihe "Das Juwel" antreibt. Violet ist großartig in ihrem Mut und ihrer ehrlichen Herzlichkeit, doch auch Unbedachtheit und Wagemut gehören zu ihren Eigenschaften und werden sie und alle Mitstreiter mehr als einmal in Gefahr bringen. Aus Liebe wird sie alles riskieren, dabei hat der Schwarze Schlüssel, die Untergrundgruppe, der sie alle angehören, so viel riskiert um am Tag der Auswahl die Adeligen zu besiegen. Nichts weniger als die Änderung der gesamten Gesellschaft steht auf dem Plan, da sollten Alleingänge auf keinen Fall stattfinden. Und doch wählt Violet jedes Mal ihr Herz, wenn sie zwischen Gefühl und Verstand entscheiden muss. Manchmal geht das gut, doch wenn sie scheitert, hat sie fürchterlich an den Folgen zu tragen.
Es ist also soweit, im finalen Band der Reihe stellt Violet sich ihren ehemaligen Peinigern, findet Verbündete und muss immer wieder feststellen, dass die Gleichgültigkeit des Adels schlimmer ist, als jeder Plan, den sie sich hätte vorstellen können. Autorin Amy Ewing hat ihre Protagonistin dabei so angelegt, dass sie an ihren Schwierigkeiten gewachsen ist, ohne dabei zu heldenhaft zu sein. Violet hat noch eine Menge zu lernen, im Erwachsen werden ebenso wie im Kampf. Sie macht die Fehler aller jungen Mädchen, steht manchmal ratlos vor Problemen und wünscht sich einfach, in den Arm genommen zu werden. So ist es richtig, so wird eine fiktive Figur auch liebenswert. Mit den Nebenfiguren verhält es sich genauso. Garnet und Ash sind einen weiten Weg gegangen, vom Liebhaber zum Kämpfer oder auch vom scheinbar nichtsnutzigen Adelssohn zum gewieften Strategen. Dabei ist jede Person unverwechselbar und hat eine gewisse Tiefe, die ja sonst gerne mal in Büchern vergessen wird.
Es lohnt sich, ins Juwel einzutauchen, denn es bietet eine Menge für´s Herz und ist leicht gelesen. Der Stil ist unterhaltsam und spannend. Wer All Age Fantasy mag, sollte hier gerne zugreifen.
Eine Leseprobe findet sich auf der Verlagsseite.