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Mark Frazier, Todd Lucero und Zola Maal studieren an einer privaten Hochschule Jura. Um ihre Ausbildung finanzieren zu können, haben sie sich bei der Studienförderung hoch verschuldet. Dass ihre Uni nichts taugt und sie daher das Examen nicht bestehen werden, das ihnen die angestrebte Zulassung als Anwälte ermöglicht, erfahren sie erst kurz vor Beginn des letzten Semesters.
Mit einer erdrückenden Schuldenlast und fehlenden beruflichen Perspektiven konfrontiert, schmieden die drei einen eigenwilligen Plan. Sie verlassen die Hochschule, ohne sich abzumelden, gründen eine fiktive Anwaltskanzlei mit Fantasienamen und suchen sich am Gericht Klienten, meist für kleinere Verkehrsdelikte. Leicht verdientes Geld – ein wenig verstehen sie ja von der Juristerei. Doch als sie kühner werden, fliegen sie auf, und ihre Bredouille vergrößert sich nochmals exorbitant.
Zolas Freund und Kommilitone Gordon Tanner hat herausgefunden, dass ihre private Hochschule mit dem bezeichnenden Namen "Foggy Bottom Law School" für den Besitzer, der auch noch weitere Bildungseinrichtungen und andere Firmen betreibt, nichts als ein Mittel zur Abzocke bedeutet. Dementsprechend ist der Unterricht so schlecht, dass sie keine Chance auf eine Anwaltszulassung haben; und selbst wenn sie hierbei wider Erwarten erfolgreich sein sollten, dürften sie auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt sang- und klanglos gegenüber Absolventen besserer Unis untergehen. Das gilt auch für ihre Freunde Mark und Todd.
Als sich Gordon, der unter einer bipolaren Störung leidet, umbringt, entfliehen die drei verbleibenden Freunde der Uni und ihren massiven Schulden und werden zu Hochstaplern. Es entwickelt sich eine Art Katz-und-Maus-Spiel, denn während ihre Gläubiger und Beteiligte an ihren Betrügereien das Trio jagen, versuchen die Studenten, den Besitzer der Foggy Bottom dranzukriegen, der ihnen letztlich die Misere eingebrockt hat.
Eine spannende Idee, deren Umsetzung jedoch nicht ideal gelungen ist: Zu viele Längen bestimmen vor allem die erste Hälfte des Thrillers, der denn diesen Namen auch nicht so recht verdient. Der Hörer fühlt sich über weite Strecken eher an die moderne Fassung eines Schelmenromans erinnert. Natürlich darf die durchaus berechtigte Kritik am US-amerikanischen Bildungssystem nicht unerwähnt bleiben, das Hochschulen ohne irgendeine Form der Qualitätssicherung zulässt und junge Menschen in eine fatale Schuldenfalle treibt. Ebenso wirft Grisham Fragen zur Abschiebungspraxis auch für schon lange und gut integriert im Land lebende illegale Immigranten auf; hierfür steht Zolas afrikanische Familie exemplarisch. Auf der Strecke bleibt dabei, wie bereits erwähnt, die für einen Thriller essenzielle Spannung. Das vermag auch der wirklich gute Sprecher Charles Brauer nicht zu verhindern.
Interessantes Thema, gut konstruierte Charaktere, Handlung mit viel Potenzial, eine handwerklich solide Umsetzung seitens des Autors und eine Hörbuchfassung, die das Beste aus der Vorlage herausholt. Nicht mehr und nicht weniger.
Reinhören ist auf der Verlagsseite möglich.
Die beiden mp3-CDs befinden sich in einem attraktiv aufgemachten Karton-Leporello mit Steckfächern für die CDs.