Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Luna kann es nicht ertragen! Eben erst hat ihre große Liebe, Fowler, ihr gestanden, dass es der Sohn ihres Erzfeindes ist, da wird er von Finsterirdischen angegriffen und unter die Erdoberfläche verschleppt, was den sicheren Tod bedeutet. Doch damit will Luna sich nicht abfinden und wagt das Unmögliche. Sie folgt den Angreifern und kann Fowler befreien. Allein, das Gift der Finsterirdischen wird den jungen Mann töten, wenn er nicht bald Hilfe bekommt.
Mittlerweile befinden sich die beiden in Lagonia, dem Nachbarland ihrer Heimat Relhok. Dort ist Fowler als Kronprinz Relhoks überaus willkommen, doch die Intrigen am Hof machen beiden das Leben zur Hölle. Und Fowlers Vater Curran trachtet Luna immer noch nach dem Leben. Wohin die Liebenden auch fliehen möchten, überall droht ihnen Gefahr und über dem Land liegt immer noch die alles verzehrende Dunkelheit.
Es gibt also ein Wiedersehen mit Fowler und Luna. Nach dem Cliffhanger im ersten Buch war klar, so darf die Geschichte nicht zu Ende gehen, da muss noch was passieren. Da ist es keine Überraschung, dass Autorin Sophie Jordan die Erlebnisse Lunas weitererzählt, wenn auch in einem völlig anderen Setting, als es in
"Die wahre Königin" der Fall war.
Sicher, immer noch liegt Dunkelheit über der Welt und die Finsterirdischen sind so gruselig wie eh und je. Nur eine Stunde dämmriges Licht erhellt die Erde pro Tag, den Rest der Zeit sind die Menschen unvorstellbaren Gefahren ausgesetzt. Nur spielt dies nur noch eine nebensächliche Rolle, sobald Luna und Fowler in Lagonia ankommen, denn im Palast geht das Leben weiter, als ob das Tageslicht nie verschwunden wäre.
Urplötzlich sieht sich Luna einer völlig anderen Welt ausgesetzt, in der politische Intrigen ebenso gefährlich sind, wie mordlüsterne Kreaturen, in der ein Leben nichts gilt und in der ihre Herkunft als wahre Thronerbin sowohl verlockend als auch tödlich sein kann.
Leider zeigt sich hier eine Schwäche der Geschichte, denn die Autorin meint es deutlich zu gut mit ihrer Hauptfigur. War es im ersten Band schon recht ungewöhnlich, dass Luna, die ja blind ist, sich in unbekanntem Terrain zurecht findet, konnte es noch mit einer Welt erklärt werden, in der alles im Dunkel liegt, so dass sie Sehenden gegenüber keinen Nachteil erleidet. Nun aber betritt sie eine hell erleuchtete Welt und das Mädchen, dass bisher nur eine Handvoll Menschen getroffen hat, bewegt sich so elegant durch den Palast, dass lange Zeit niemand merkt, dass sie nicht sehen kann. Keine Treppe, kein Saal, keine Sitzordnung stellt ein Problem für sie da. Noch dazu ist sie sowohl glaubwürdig, wenn sie sich als Junge verkleidet, als auch strahlend schön, wenn sie nur ein Bad genommen hat. Nein wirklich, sie ist so schön, dass ein jeder sich in sie verliebt, oder sie wenigstens manisch begehrt.
Da sie auch noch mutig, treu und rechtschaffen ist und ihr im richtigen Augenblick auch noch der Zufall zu Hilfe kommt, kommt der Leser bei aller Dramatik nicht auf die Idee, um Luna zu bangen, denn bei dieser Heldin ist klar, dass sie alle Schwierigkeiten überwindet. Fowler ist da schon ein wenig lebensnaher, doch allgemein gilt in diesem Buch, dass die guten Menschen über jede nur erdenkliche Tugend verfügen, wogegen die Bösen so richtig niederträchtig sind. Etwas mehr von einer moralischen Grauzone hätte der Handlung gut getan.
So liest sich das Buch, gefällig wie es geschrieben ist, fast von selbst und ehe sich der Leser versieht, hat er es beendet. Wirklich ans Herz geht es aber nicht, denn die Figuren sind zu edelmütig und mutig, um wirklich lebendig zu wirken. Schade, denn nach wie vor ist die Welt von Relhok sehr faszinierend und bietet jede Menge Potenzial. Dieses aber wird nicht völlig ausgeschöpft und kann daher besonders zum Schluss, der dann auch noch ziemlich überhastet wirkt, nicht wirklich überzeugen.
Eine Leseprobe befindet sich auf der Verlagsseite.