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Thomas und Saskia sind ein glückliches Paar, das in einem gemütlichen, eigenen Haus lebt und sich einen schönen Urlaub leistet. Gebräunt und erholt kommen die beiden zurück in ihr Heim, doch etwas stimmt dort nicht. Zumindest Saskia empfindet so. Ein eigenartiger Geruch hängt in den Räumen, und manche Gegenstände stehen nicht da, wo sie hingehören.
Wenig später wird Thomas brutal niedergeschlagen. Lange Zeit später erwacht er in einem Krankenhaus und erfährt, dass er die Attacke eines Einbrechers nur knapp überlebt hat. Vor allem aber ist Saskia spurlos verschwunden. Der lustlos in dem Fall ermittelnde Polizist bringt den verzweifelten Thomas zur Weißglut. Um Saskia zu finden, setzt dieser alle Hebel in Bewegung.
Doch dann scheint es, als sei sein Unterfangen hoffnungslos. Denn in ganz ähnlicher Weise wird eine weitere junge Frau offensichtlich unmittelbar nach ihrem Urlaub in der eigenen Wohnung entführt, ihr Partner jedoch brutal ermordet aufgefunden. Hatte der "Housesitter" genug von Saskia, hat er sie ausgetauscht und ... getötet?
Dass sich die Rückkehr aus dem Urlaub zu einem nicht enden wollenden Albtraum entwickeln würde, in dessen Verlauf er schwere Verletzungen erlitte und seine Frau allem Anschein nach einem psychisch kranken Entführer zum Opfer fiele, hätte sich Thomas nicht träumen lassen. Der Täter muss sogar die Alarmanlage überwunden und einige Tage über in Thomas' Haus gelebt haben.
Andreas Winkelmann entwirft ein wahrlich gruseliges Szenario, das auch nachfolgende, ähnlich geplante und durchgeführte Taten nicht weniger entsetzlich wirken lassen – der Autor arbeitet geschickt mit Ängsten, die viele Menschen schon einmal empfunden haben, wenn sie das Gefühl hatten, nicht allein in ihrer Wohnung zu sein; nur, dass diese in "Housesitter" mehr als berechtigt sind. "Flieht, solange ihr noch könnt!", möchte der Leser den jungen Leuten zurufen, die unwissend in ihr Verderben gehen, als sie die kleinen Anzeichen missachten, die ihnen verraten müssten, dass sich in ihrer Abwesenheit jemand Böses in ihrem Haus, ihrem Leben eingenistet hat.
Geschickt setzt der Autor mehrere Handlungsstränge und Erzählperspektiven ein, die sich immer wieder kreuzen, auch jene des "Housesitters" selbst gehört dazu. So wird dieser Psychopath dem Leser irritierend vertraut - irritierend nicht zuletzt, weil Winkelmann eine persönliche Geschichte entwirft, die im Grunde eben nur einen Psychopathen hervorbringen kann, und die doch glaubhaft wirkt, die inmitten unserer Gesellschaft durchaus stattgefunden haben könnte. An keiner Stelle geht die Spannung verloren, kleine Längen kommen nur selten vor. Die Charaktere wurden lebendig gestaltet, auch sie machen einen realistischen Eindruck.
Ein fesselnder, gut konzipierter Thriller, der einige Stunden aufregenden Lesespaß zu bieten hat.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite.