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Jeder ist so jung, wie er sich fühlt. Dies ist ein Satz, mit dem man leben kann. Und meist fühlt man sich ohnehin jünger als man ist. Doch es gibt Momente im Leben, die das Selbst erschüttern können. Die Einsicht, zu einem langweiligen Erwachsenen mutiert geworden zu sein, gehört dazu. Viele junge Erwachsene wollen gerne immer noch "hip" sein und fühlen sich viel zu jung um erwachsen zu sein, bieder zu sein. Dennoch stellt jeder irgendwann mit Erschrecken fest, dass er einige Verhaltensweisen übernommen hat, die ihm an ernsthaften Erwachsenen früher zuwider waren. Auf einmal trinkt man lieber guten Rotwein statt Bier und liegt Sonntag morgens ausgeschlafen im Bett, statt um diese Uhrzeit erst von einer durchzechten Nacht nach Hause zu kommen. Das sind die Momente, in denen man sich fragt, zu welcher Art von Mensch man geworden ist.
Letztendlich hilft einem der Humor, damit fertig zu werden. Man kann darüber lächeln, wenn man auf einmal Interesse an der Gartenarbeit hegt oder anfängt, Golf zu spielen. Früher wusste man, wo man sich einen Pass fälschen lassen kann, heute kennt man eben Spezialisten für Hausfassaden und exzellente Zahnärzte. Man wird sesshaft, stattet sein neues Heim aus, heiratet und legt sich vielleicht einen Hund zu. Doch zu guter Letzt zählt nicht, welche Dinge man tut, sondern auf welche Weise man an sie herangeht. Wenn man ein Langweiler geworden ist, keine spontanen Verabredungen mehr treffen kann oder sich einen Gourmetführer zulegt, kann man immer noch darüber schmunzeln. Schließlich ist man ein widerwilliger Erwachsener, kein konservativer Erwachsener. Letztendlich bedeutet das nur, dass man sich dagegen sträubt, sich so alt zu fühlen, wie man eigentlich ist. Und genau darum geht es. Man ist uncool geworden und muss es mit einem Lachen hinnehmen.
Dan Zevin führt uns in seine eigene Midlife-Crisis, in der er erkennt, dass sich sein Leben geändert hat. Auch er wollte früher nicht älter werden, da Erwachsene spießige Langweiler sind und nur noch auf den Tod warten. Mit viel Witz zählt er selbst seine Liste der Verbrechen auf, die ihn zu einem absolut uncoolen, aber dennoch widerwilligem Erwachsenen machen. Viele Leser werden die eine oder andere Eigenheit an sich selbst wiedererkennen und sie dann vielleicht sogar ebenfalls mit Humor nehmen. Es ist eben eine Tatsache des Lebens, das man bequemer wird. Man wird eben nicht jünger, sondern älter, aber man kann sich wenigstens weigern, dies zu akzeptieren.
Ein urkomisches, ehrliches Buch, das nur zu gut den Kern des Problems trifft. Jeder Leser, der auf die Dreißig zugeht oder sie sogar überschritten hat, wird sich in den humorvollen Beispielen wiedererkennen. Für alle Leser, die nicht erwachsen werden wollen, es aber schon lange sind. Eine kurzweilige und unterhaltsame Lektüre.