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Adriana kann sich nicht an eine Welt ohne Dämonen erinnern. An den letzten fünf Tagen eines jeden Jahres öffnen sich die Höllenpforten und kein Mensch ist nachts mehr sicher, wenn er sich nicht hinter gesicherten Mauern oder auf heiligem Boden versteckt. Selbst dann ist es gefährlich genug und Adriana hat bereits ihre Mutter und einige Freunde dadurch verloren. Dieses Jahr soll alles anders werden, denn diesmal sind Adriana und drei ihrer besten Freunde in eine Villa eingeladen, um dort die sogenannten Dämonentage zu verbringen. Doch irgendetwas stimmt nicht. Warum sind die Dämonen so fixiert auf Adriana und warum kommt ihr der mächtige Dämon Cruz zur Hilfe?
Nina MacKays Idee kann sich wirklich sehen lassen.In ihrem Buch "Dämonentage" haben sich die Pforten der Hölle geöffnet und Dämonenclans jagen jeden Menschen, den sie erwischen können. Einst haben Engel die Menschheit verteidigt, doch sie sind verschwunden und niemand weiß, wo sie abgeblieben sein könnten. Noch dazu gibt es unter den Menschen Halbblute, die teilweise von Dämonen abstammen und sich verwandeln, wenn sie jedes der zehn Gebote gebrochen haben. Um diese Halbblute rankt sich eine Prophezeiung und wie es aussieht, ist die Protagonistin Adriana ein Teil davon.
Soweit, so gut. Eine hübsche, mutige Heldin rätselhafter Herkunft trifft auf den geheimnisvollen "Broken Hero", der selbstverständlich verdammt gut aussieht. Mehr Klischee geht nicht, was also unterscheidet dieses Buch von allen anderen Fantasyromanen mit romantischen Touch?
Nun, es ist wirklich gefällig und unterhaltsam geschrieben, auch wenn das keine Seltenheit ist. Die Idee zum Plot ist originell und macht neugierig und das mag keine Sensation sein, aber mehr als Durchschnitt ist es auf jeden Fall. Der eigentliche Pluspunkt aber sind die Figuren. Adriana und Cruz sind liebenswert, glaubhaft und wirken lebendig.
Klar haben die beiden Zweifel, sowohl an sich selbst als auch an ihrer Mission. Es passiert ja nicht alle Tage, dass jemand erfährt, dass nichts weniger als das Schicksal der Welt auf seinen Schultern ruht und er dafür genau fünf Tage Zeit hat. Da hätte so manches Staatsoberhaupt eine Krise, von einem Teenager mal abgesehen. So hat Adriana manche Kröte zu schlucken und es spricht für die Autorin Nina MacKay, dass der Leser ihrer Hauptfigur ihre Entwicklung auch abnimmt. Ganz ähnlich verhält es sich mit Cruz, der ja nun alle zehn Gebote gebrochen haben muss, um Dämon zu werden. Trotzdem will er nichts lieber, als wieder ein Mensch zu werden und dafür wird er einiges auf sich nehmen. Doch auch die Nebenfiguren sind gut ausgedacht und hauchen der Handlung Leben ein.
"Dämonentage" ist gelungene Unterhaltungsliteratur, die zeitweise oberflächlich bleibt, aber sie tut es auf ebenso spannende wie humorvolle Weise und vermittelt dem Leser ein gutes Gefühl. Die Figuren sind zumeist warmherzig und mutig und vermögen es, mit diversen Schicksalsschlägen umzugehen. Wie wichtig zum Beispiel Freundschaft ist, darf Adriana immer wieder feststellen.
Dabei fährt Nina MacKay keinen Kuschelkurs. Ihre Dämonen sind mörderisch und, wenn sie die Gelegenheit bekommen, recht blutrünstig. So wird schon in der ersten Dämonennacht ein Mensch in Stücke gerissen und ein Dämonenbiss kann auf üble Weise tödlich wirken. Trotzdem überwiegt in diesem Buch ein gewisser Grundoptimismus, auch wenn die Bedrohung zu jedem Zeitpunkt im Bewusstsein der Protagonisten verankert ist.
Da Cruz und Adrianas Geschichte nicht in diesem Band abgeschlossen wird, bleibt der Autorin Zeit, die Charaktere weiter auszubauen und das eine oder andere Geheimnis aufzudecken. Hoffentlich lässt sie sich damit nicht zu lange Zeit, denn wer dieses Buch beendet hat, wird unbedingt wissen wollen, wie es mit Adriana und ihren Freunden weitergeht.
Wie immer befindet sich auf der Verlagsseite eine Leseprobe.