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Über etliche Jahrzehnte prägte ein eher kleines, rundliches Auto das Straßenbild in Deutschland, es fand aber auch viele Liebhaber in anderen Ländern. Die Rede ist natürlich vom VW Käfer, von dem heute noch zahlreiche Exemplare als Oldtimer gehegt und gepflegt werden.
Mit "Käfer Love" stellt der Verlag Delius Klasing eine Sammlung von Geschichten rund um das Kultauto vor. Auf eine Einleitung des Herausgebers folgen 23 Porträts von Käfersüchtigen und ihren Lieblingen aus der ganzen Welt. Zwischen diesen Präsentationen befinden sich zwei "andere" Kapitel: eines über die erste Internationale Automobil-Ausstellung nach dem Krieg, bei der Volkswagen mit einem Messestand punktete, der die Besucherherzen höher schlagen ließ. Und eines mit Fotos von alten Käfermodellen für Kinder, die ausgiebig benutzt wurden.
Viele Menschen sind sozusagen mit einem VW Käfer aufgewachsen – und einige davon kommen von dem liebenswerten Modell nicht mehr los. Andere entdecken die Liebe zu dem Kleinen als "Quereinsteiger". Nach wie vor hat er eine enorme Fangemeinde, obwohl er schon seit vielen Jahren nicht mehr gebaut wird. Und das unverkennbare Brummeln eines Boxermotors ist doch immer wieder auf der Straße zu hören. Im hier besprochenen Buch zeigen Käferbesitzer ihre Schätze und berichten von ihrer gemeinsamen Geschichte; manchmal auch von Recherchen zur Vorgeschichte des vierrädrigen Lieblings. Um Technik geht es allenfalls am Rande, wenn zum Beispiel die PS-Zahl Erwähnung findet.
Bei jedem Porträt macht eine großformatige Aufnahme den Anfang. Der Band lebt ohnehin von den vielseitigen Fotos, die den jeweiligen Käfer (oder auch ganze Sammlungen) komplett, im Detail, vor interessanten Hintergründen oder als Teil durchfahrener Landschaften zeigen, auch mal kühn von oben. Den jeweiligen Besitzer und oft auch seine Familie lernt der Leser über Fotos und darüber hinaus im Text ebenfalls kennen: Gerade diese sehr persönliche Note macht zusammen mit den starken Fotografien den besonderen Reiz des Buchs aus. Wie kam der Besitzer zu seiner Käfer-Verehrung? Wo erwarb er sein Kleinod, in welchem Zustand, was war zu tun? Und wie nutzt er es heute, sofern nicht als Ausstellungsstück?
Denn da gibt es Menschen wie Kimo aus Ecuador, der sein Craft Beer mit dem liebevoll restaurierten Käfer ausfährt. Oder Wolfgang Doetsch, der seinen Käfer auf Elektroantrieb umgerüstet hat. Nicht zuletzt auch Donald Morisette aus New York, der an einer High School unterrichtet und den Käfer ab und an als Anschauungsmaterial in der schuleigenen Werkstatt einsetzt.
Jede einzelne Geschichte erweist sich als lesenswert und trägt dazu bei, den Mythos Käfer zu verstehen. Zwei ungefähr mittig eingeschobene Extra-Kapitel befassen sich mit Volkswagens beeindruckendem Auftritt bei der ersten Nachkriegs-IAA, dessen Mittelpunkt letztlich auch der Käfer war, und Modell-Käfern. Diese, vieltausendfach bespielt, abgenutzt und beschädigt, wurden vom Fotografen ausdrucksstark in Szene gesetzt und bieten einen weiteren Blickwinkel zum Thema hin.
Klasse Fotos, spannende und unterhaltsame Texte: ein wunderbarer Band zu Volkswagens ganz großem Klassiker, den jeder Fan des Kleinen gewiss immer wieder zur Hand nehmen wird, um sich daran zu erfreuen.
Weitere Infos zum Buch bietet die Verlagsseite.