Nun also hat Fitz Chivalric alias Tom Dachsenbless seinen Auftrag ausgeführt und den Prinzen zurück nach Bocksburg gebracht. Dabei hat er mehr als sein Leben riskiert und herausgefunden, wer hinter der Verschwörung gegen die Menschen mit der Alten Macht steckt. Hinter dieser Bezeichnung versteckt sich die Gabe, eine Verbindung mit einem Tier einzugehen und den Geist mit ihm zu teilen. Toms eigenes Geschwistertier, der Wolf Nachtauge, starb auf ihrer Mission und Tom ist von dem Verlust schwer gezeichnet.

Dem Prinzen ist Gleiches passiert und der Junge braucht jemanden, der ihn versteht und unterrichtet, denn sowohl er als auch Tom besitzen noch eine zweite Gabe. Bei jedem aus dem Geschlecht der Weitseher besteht die Möglichkeit, dass er seinen Geist aussenden kann, um Nachrichten zu überbringen, Entfernungen zu sehen oder zu heilen. Tom ist der Letzte, der in dieser Gabe unterwiesen wurde und ihm fällt die Aufgabe zu, andere zu finden, die dem Prinzen dienen können. Doch er befindet sich in beständiger Gefahr, denn in Bocksburg scheint es mehr als nur eine Verschwörung zu geben und viele Menschen wollen Tom lieber heute als morgen tot sehen.

Niemals wollte Fitz Chivalric zurück an den Hof. Zu viel hat ihn der Dienst als Assassine des Königs damals gekostet. Er wirkt weitaus älter, als er ist, hat alles verloren, was sein altes Leben ausgemacht hat. Doch seinen Verpflichtungen kann er nicht entkommen. Da ist Harm, sein Ziehsohn, der alt genug ist, eine Lehrstelle anzunehmen und da ist der Prinz, der in gewisser Hinsicht auch Fitzs Sohn ist, dies jedoch nicht wissen darf. Da fügt es sich gut, dass er diesen als Tom Dachsenbless kennengelernt hat, einen Diener Fürst Leuenfarbs. Nur wenige Menschen am Hof wissen, wer dieser Tom wirklich ist und so muss es auch unbedingt bleiben.

Wie bereits in "Diener der alten Macht" wird Toms Geschichte rückblickend in der ersten Person erzählt, sodass sich der Leser nicht wirklich fragen muss, ob Tom seine Missionen überleben wird. Wie, das ist hier die Frage, denn immerhin musste er bereits einmal sterben, und hätte fast seine Menschlichkeit darüber verloren. Wer das seltsam findet, der sollte unbedingt die Chroniken der Weitseher lesen, bevor er sich an dieses Buch begibt, sonst entgehen ihm einige Zusammenhänge und das wäre sehr schade, da Autorin Robin Hobb eine sehr komplexe, unglaublich dichte Handlung entworfen hat. Es gibt nicht nur einen Handlungsstrang, sondern mehrere, die nebeneinander her laufen und sich immer mal wieder verweben.

Da ist Toms persönliches Schicksal, seine Gaben, seine Herkunft und seine Sorgen um die Menschen, die er liebt. Dann gibt es noch das Geheimnis um die Herkunft des Prinzen und auch Toms Familie spielt eine immer größere Rolle. Auch sein alter Ratgeber Chade ist ein Bastard der Weitseher und nun, da er alt und gebrechlich wird, vermag er nicht, sich damit abzufinden, dass sein Leben bald vorbei sein wird. So wird er eine weitere Ungewisse in einer Zeit, in der das Reich sich in Gefahr befindet.

Autorin Robin Hobb hat eine äußerst gut durchdachte Welt entworfen und so kann sie einerseits die aktuelle Geschichte erzählen, den einen oder anderen Blick zurück werfen und zusätzlich den Grundstein für das nächste Buch legen, ohne dass sie sich verheddert. Für den Leser, der Tom alias Fitz bis hierhin auf seinen Abenteuern begleitet hat, ist dies ein Vergnügen. Es ist selten, dass ein Roman mit so viel Herzblut und Können geschrieben wurde und es ist jeder Seite anzumerken, dass Frau Hobb ihr Handwerk versteht. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass diese Geschichte bereits 2006 unter dem Titel "Der goldene Narr" erschienen ist.

Wer Fantasy liebt, der sollte, nein, der muss diese Reihe lesen, sonst verpasst er ein Kleinod dieses Genres. Kein Wunder, dass ihre Bücher auch nach Jahren noch geschätzt werden.

Eine Leseprobe findet sich auf der Verlagsseite .