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 Die Schatten der Macht, Band 1: Spiel der Macht

Serie: Die Schatten der Macht, Band 1
Autoren: Marie Rutkoski
Übersetzer: Barbara Imgrund
Verlag: Carlsen

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Für junge Frauen gibt es in Valoria genau zwei Möglichkeiten: Entweder sie treten dem Militär bei, oder sie heiraten. Ansonsten gibt es keine Wahl. Kestrel weiß das genau, schließlich ist sie die Tochter des ranghöchsten Generals, doch sie will sich damit nicht abfinden, schlägt ihr Herz doch für die Musik. An sich wäre das bereits ein kleiner Skandal, doch Kestrel begeht einen schwerwiegenden Fehler. Bei einer Auktion fällt ihr ein junger Sklave auf, störrisch, beunruhigend und angeblich ein guter Sänger. Arin, so heißt der junge Mann, beschäftigt ihre Gedanken mehr, als die Gesellschaft es gut heißt, doch bald schon muss Kestrel feststellen, dass er mehr als nur ein Geheimnis hat. Niemals hätte sie es sich träumen lassen, dass er sie dazu bringen wird, ihr Leben zu hinterfragen und plötzlich befindet sie sich in echter Gefahr.

Kestrel, Turmfalke, so heißt die Hauptperson dieses Romans und wer sich darüber wundert, dass einem jungen Mädchen ein solcher Name verliehen wird, der kann bald feststellen, dass es für die Familie des Generals Trajan nicht ungewöhnlich ist. Schließlich wünscht er sich nichts sehnlicher, als das seine Tochter ihm nachfolgt und der Armee beitritt. Zwar ist Kestrel keine gute Kämpferin, das muss selbst er zugeben, doch als Strategin zeigt sie außergewöhnliches Talent. Umso erstaunlicher, dass sie im Laufe der Handlung immer wieder blind in die eine oder andere Falle tappt. Was ihr Herz anbelangt, so ist Kestrel nicht von der hellsten Sorte, auch wenn Autorin Marie Rutkoski sie mit allerlei Talenten ausgestattet hat. So verfügt Kestrel über Mut, Verstand und ein reines Herz, ganz abgesehen davon, dass sie einer angesehenen Familie entstammt und hübsch ist.

Arin dagegen ist schweigsam, entschlossen und natürlich auch nicht von der hässlichen Sorte. Dass er als Sklave in seinem besetzten Heimatland genug Grund hat, die Valorianer zu hassen, dürfte klar sein. Dass in ihm mehr steckt als ein muskulöser Schmied, der auch noch gut singen könnte, wenn er denn würde, kann wohl auch keinen Leser überraschen. So schafft er es in kürzester Zeit, Kestrel zu manipulieren und trotzdem sein Herz an sie zu verlieren. Warum, wird nicht so ganz klar, denn beide sind zwar jung, klug und hübsch, aber ihre Liebe steht unter keinem guten Stern und das ist Kestrel und Arin nur allzu bewusst. So schleichen sie mehr oder weniger um einander herum, blauäugig einerseits und zurückhaltend andererseits. Es könnte sich ewig so hinziehen, hätten das Schicksal und ein paar Hintermänner nicht längst die Weichen gestellt. Und so befinden sich die Liebenden nicht nur zwischen allen gesellschaftlichen Fronten, sondern auch in einem Konflikt zweier Länder, in dem es für keinen der Beteiligten wirklich gut aussieht.

Es ist der Autorin zugutezuhalten, dass die Handlung trotz aller Vorhersehbarkeit nicht langweilig wird. Im Gegenteil, Rutkoskis gefälliger Schreibstil sorgt dafür, dass sich der Roman quasi von selber liest und der Leser neugierig durch die Welt von Kestrel und Arin streift. Da es sich hier um den ersten Band einer Reihe handelt, bleiben Figuren und Kulisse noch etwas oberflächlich. Ob bei der Beschreibung der verschiedenen Orte oder bei den einzelnen Personen beschränkt sich die Autorin auf das Nötigste und der Leser muss die Lücken mit der eigenen Fantasie auffüllen. Nun, es könnte Schlimmeres geben, aber wenn Valoria und seine Einwohner in den Folgebänden etwas mehr von sich preisgeben, kann das nur ein Vorteil sein. So fehlt dem Buch etwas, um wirklich herauszustechen. Die gute Nachricht dabei ist aber, dass die Geschichte um Kestrel Potenzial besitzt. Bisher bietet sie angenehmes Lesefutter und das reicht ja durchaus, doch wenn die Autorin noch eine winzige Schippe drauflegt, dann kann Kestrels Schicksal den Leser noch richtig in seinen Bann schlagen.

Weitere Informationen finden sich auf der Verlagsseite

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 28. September 2018 | ISBN: 9783551583888 | Originaltitel: The Winner´s Curse | Preis: 19,99 Euro | 368 Seiten | Sprache: Deutsch

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