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Nun also ist der Zeitpunkt der Entscheidung gekommen. Fitz Weitseher hat seinen Platz am Hof von Bocksburg wieder eingenommen und dient dem Kronprinzen unter dem Namen Tom Dachsenbless als Vertrauter und insbesondere mit seiner Gabe. Doch Prinz Pflichtgetreu hat seiner Verlobten ein Versprechen gegeben und macht sich aucf den Weg, Eisfeuer, den Drachen der Fernholmer Inseln zu töten.
Dagegen will der Narr, einstmals dem alten König ergeben und nun Fitz' bester Freund, den Drachen unbedingt am Leben erhalten. Noch dazu ist er der festen Überzeugung, dass er auf den Inseln den Tod finden wird, was Fitz natürlich um jeden Preis verhindern will. Wie es aussieht, muss Fitz sich entscheiden, wem er dienen und wen er verraten soll, eine Entscheidung, die ihn förmlich zerreißt.
Was hat FitzChivalric nicht alles ertragen müssen. Schon als Kind wurde der Bastardsohn des Königs zur Rechten zum Assassinen ausgebildet, ein williges Werkzeug seines Großvaters. Immer wieder wurde seine Treue auf die Probe gestellt und die Opfer, die er brachte, wären manch anderem unvorstellbar gewesen. Er war dem Tode nah, hat seine Familie aufgegeben und doch kommt seine schwerste Aufgabe noch auf ihn zu. Denn bei all seinen Unternehmungen stand ihm der Narr des alten Königs treu zur Seite. Nun aber erwartet ausgerechnet dieser, dass Fitz ihn sterben lässt und seinen Kronprinzen verrät. Es scheint, als gäbe es zu guter Letzt tatsächlich etwas, dass Fitz nicht zulassen kann.
Über sechs Romane erstreckt sich die Geschichte der Weitseher nun und der Leser hat Fitz durch sein Leben begleitet. Als staunendes Kind hat dieser sein Handwerk gelernt, als Junge seine große Liebe gefunden und durch seinen Onkel alles verloren. Autorin Robin Hobb hat dabei durch alle Bände eine wehmütige, ans Herz gehende Geschichte erzählt, die bei aller Spannung niemals die menschliche Seite vergessen ließ. Egal wie gefährlich das Abenteuer war, Fitz Gedanken waren stets bei den Menschen, die er liebt und den kleinen Chancen, auf die er verzichten musste.
So ist es auch in diesem Band. Fitz, der die Geschichte rückblickend erzählt, erinnert sich in erster Linie daran, wie viele Menschen er gekränkt hat und wie gerne er seinen Lieben den Schmerz um ihn erspart hätte. So trauert er immer noch um seine erste Liebe und auch die Frau, die gerne einen Sohn in ihm gesehen hätte, aber all die Jahre nicht wissen durfte, dass er noch lebt. Nun, da Robin Hobb den Zyklus um Fitz beendet, nimmt sie lose Fäden auf, verabschiedet sich von den einzelnen Figuren und schafft es, trotz einer spannenden Handlung das Hauptaugenmerk auf die bis ins Kleinste ausgestalteten Charaktere zu legen.
Dabei kommt ihr ihre bildhafte, mitreißende Sprache zugute, mit der sie den Leser zu faszinieren vermag. Nur jemand mit ihrem Talent gelingt es, eine fiktive Welt so lebendig, so dreidimensional erscheinen zu lassen. Ob es die zwischenmenschlichen Beziehungen im Kleinen, oder die Gebräuche der verschiedenen Völker im Allgemeinen sind, sie wirken gut durchdacht und schlüssig. Wirklich, es hat in all den Büchern keinen Zeitpunkt gegeben, an welchem der Leser seinem gebrochenen Helden FitzChivalric gleichgültig gegenüber stand. Trotzdem findet die Geschichte hier nicht nur ihren Abschluss, sondern auch ihren Höhepunkt. "Showdown" wäre wahrlich der falsche Ausdruck, denn er würde der großartigen, fein ausgestalteten Erzählung nicht gerecht. Robin Hobb ist eine der großen Autorinnen der Fantasy und es gibt nur wenige, die ihr das Wasser reichen können. Wer ihre Weitseher Sage nicht gelesen hat, der hat was verpasst.
Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.
Es ist mir schon lange nicht mehr passiert, dass ich bei einem Buch Rotz und Wasser geheult habe, aber Robin Hobb ist es gelungen. Ihr Roman geht ans Herz, ist spannend, versöhnlich, wortgewaltig und ideenreich. Wer Fantasy mag, der soll, nein er muss dieses Buch lesen! Eine solche Qualität findet sich nicht aller Tage und Frau Hobbs Romane heben sich mühelos aus der Flut der erschienenen Bücher heraus. Bis jetzt habe ich zu jedem einzelnen Band Lobeshymnen verfasst und ich kann nicht anders, als zu betonen, dass jede einzelne ehrlich gemeint war. Es war ein Vergnügen Fitz Weitseher auf seinen Abenteuern zu begleiten und ich lasse ihn nur ungern ziehen. Ich werde lange auf ein derartig tolles Buch warten müssen.