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Dan Cooper ist im französischen Sprachraum eine bekannte Comicfigur, die inzwischen über ein halbes Jahrhundert bekannt ist. Auch hierzulande hat sie ihre Fans. Das Fliegerass, das immer in den modernsten Flugzeugen gegen Spione, Piraten und andere Bösewichte kämpft, wurde vom Belgier Albert Weinberg erfunden, der sowohl Zeichnungen als auch die Handlungen kreierte.
Der Splitter Verlag hat es nach einem bereits früher gescheiterten Versuch eines anderen Verlages nun geschafft, eine deutsche Gesamtausgabe herauszubringen. Der hier rezensierte erste Band umfasst die ersten drei Hefte der Serie, "Blue Delta", "Herr über die Sonne" und "Die Piraten der Stille". In ihnen wird ein Handlungsbogen gespannt, der den Protagonisten von Australien aus nach Japan und in den Weltraum führt. Als Testflieger für ein neues Überschallflugzeug in Australien, stellt er später eine Maschine in Japan vor, gerät ins Visier internationaler Spionage und Militärinteressen und schließlich sogar in Hightech-Sektor der Zeit schlechthin, in die Raumfahrt ...
Außerdem bietet der Band eine kurze Einführung zum Schöpfer und der Entstehung der Serie.
Dan Cooper ist eine Schöpfung der 1950er Jahre. Das sieht jeder Leser sofort, auch ohne ins Impressum zu schauen. Sowohl die Formen der vielen Flugzeuge und anderer Maschinen sind eindeutig als auch die Wahl der Themen, die als Grundlage für Coopers Abenteuer dienen.
Band 1 der Gesamtausgabe handelt vor allem von Spionage, Überschallflugzeugen, ersten bemannten Weltraumflügen und letztlich der tiefen Überzeugung, es gibt nichts, das nicht durch technischen Fortschritt erreicht werden könne. Fortschrittsoptimismus und der Kalte Krieg der 50er Jahre lassen grüßen.
Dramaturgisch ist die gesamte Handlung nicht besonders originell. Irgendwo wird an neuer Hochtechnologie geforscht, Spione interessieren sich dafür und es kommt zu einem ständigen Hin und Her zwischen dem Helden und diversen Bösewichten, die Pläne stehlen oder vereiteln wollen. Aufgelöst wird das Ganze stets durch die Heldentat des immer guten und abenteuerlustigen Cooper. Auch die Figuren sind dementsprechend wenig originell, sondern eher Typen, die jeder kennt. Ein seriöser Wissenschaftler, loyale Freunde, zwielichtige Bösewichte im Hintergrund und so weiter. Keine Figur überrascht durch Widersprüche oder Tiefe.
So ist diese Comicreihe eher etwas für Fans von Technik und einem realitätsnahen Zeichenstil. Flugzeuge und Maschinen aller Art werden in Fülle und im Detail immer wieder in Szene gesetzt und sogar erklärt. Zum Beispiel wird gleich am Anfang die Funktionsweise einer Düse erklärt, sowohl zeichnerisch als auch mit Text. Die Realitätsnähe betrifft aber auch die Figuren oder Landschaften. Alles ist akkurat in realistischen Proportionen gezeichnet. Die Farben sind dabei kräftig aber nicht leuchtend. Hier ist nichts überzeichnend oder verfremdet.
Gelungen ist auf jeden Fall die Präsentation des Splitter-Verlages. Die Einbandgestaltung ist sehr schön, passend zu den erzählten Abenteuern, und die Informationen der Einführung geben dem Leser einen guten Einblick in die Hintergründe. So sollten Klassiker neu aufgelegt werden.
Als Zeitdokument ist diese Comicreihe zweifellos besonders wertvoll. Comicfans dürfte dieser klassische Stil nostalgisch machen, historisch Interessierte dürften die Technikaffinität und den naiv-träumerischen Fortschrittsoptimismus spannend finden. Comicleser, die mit beidem nichts anfangen können, könnten allerdings gelangweilt sein von genau diesen Aspekten. Daher lieber erst mal rein schauen, bevor dieser Band bestellt wird.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.