Michael Devens Familie hat es weit gebracht, doch ihm ist klar, dass er sich anstrengen muss, um in der Gesellschaft aufzusteigen. Just wurde er Gentlemenpensionär der Königin Elisabeth I. Zweimal jährlich muss er einige Zeit am Hof verbringen und als Wache dienen. Für den jungen Mann ist das eine Ehre, doch es wird nicht reichen, um ihm ein Auskommen zu sichern. Daher tritt er in die Dienste Sir Francis Walsinghams, der im Dienst der Königin ein überaus weitreichendes Spionagenetz betreibt und bald wird ihm klar, dass jemand Einfluss auf die britische Politik ausübt.

Lady Lune ist am Hof der Fae in Ungnade gefallen, seitdem sie einen Auftrag der Herrscherin Invidiana nicht zu deren Zufriedenheit ausführen konnte. Da diese unglaublich grausam regiert, muss Lady Lune um ihr Leben fürchten und so ist sie dankbar für eine Chance, die Gunst der Herrscherin wieder zu erlangen. Dazu muss sie nicht nur mit mächtigen Gegnern zusammenarbeiten, sondern auch zur Oberwelt aufsteigen, nach London, um an den Hof der Königin der Menschen zu erlangen.

Marie Brennan hat es wieder mal geschafft. Die Autorin, aus deren Feder bereits "Lady Trents Memoiren" entsprungen sind, breitet vor dem Leser eine überaus faszinierende Welt aus. Einmal muss er sich im Reich der jungfräulichen Königin Elisabeth I. von England zurechtfinden und Marie Brennan weiß hier zu überzeugen, indem sie die damaligen Lebensgewohnheiten und Gebräuche bildhaft beschreibt. Dies allein würde den Roman schon rechtfertigen, denn Michael Devens Entdeckungen sind alles andere als langweilig.

Doch die Autorin setzt noch eins drauf und schafft direkt unter London den Onyxpalast, das Reich der Faekönigin Invidiana. Verwinkelt, magisch und bedrohlich verwirrt er seine Bewohner, birgt Gefahren für Sterbliche und Fae und ist augenscheinlich untrennbar mit dem Thron Elisabeths verbunden.

Immer wieder springt die Erzählperspektive zwischen Lune und Michael hin und her, deckt neue Facetten der Geschichte auf und zeigt so nach und nach ein dichtes Netz an Intrigen, Liebesgeschichten und Verschwörungen. Der Leser wird nicht eine davon verpassen wollen, denn sie alle sind Schlüssel zu der Entdeckung, die Lune und Michael machen werden und die das Schicksal des Landes bestimmen wird.

Marie Brennan geht vorsichtig mit ihren Figuren um, lässt ihnen Zeit, zu wachsen und lebendig zu werden. Sie schafft damit eine komplizierte, dicht gewebte Welt, die es zu erkunden lohnt. Damit hebt sie sich wohltuend aus der Masse der erscheinenden Fantasyromane ab und bleibt durch den eigenen, zurückhaltenden Stil und die liebevolle Ausgestaltung der Geschichte im Gedächtnis.

In sich abgeschlossen, kann die Geschichte der Schattenkönigin für sich alleine gelesen werden, doch der zweite Band ist bereits im Handel erhältlich. Dies wird jeden Leser erfreuen, da er sich auf ein Wiedersehen mit den Figuren freuen und sie auf ein weiteres Abenteuer begleiten kann.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite erhältlich.