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Nachdem Eleonora Delle Grazie bereits in jungen Jahren ihre Eltern bei einem Raumfahrtunglück verloren hat, ziehen sie das Universum, die Sterne und die Unendlichkeit magisch an. Als junge Frau erhält sie gemeinsam mit zwölf anderen Wissenschaftlern und Piloten die Möglichkeit, den Mars zu erkunden und für eine mögliche Ansiedlung vorzubereiten.
Ein Weg ins Ungewisse, denn niemand ahnt, welches Abenteuer dort auf Eleonora warten wird. Auf dem Roten Planeten findet sie etwas, das alles übersteigt, was sie sich jemals vorgestellt hat. Sie begibt sich auf eine Reise, deren Ausgang niemand erahnen kann.
Der 1956 in Deutschland geborene Autor Andreas Brandhorst hat bereits zahlreiche Romane veröffentlicht. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Die Eskalation", "Das Erwachen" und "Die Tiefe der Zeit". Doch darüber hinaus gibt es noch viele weitere Thriller, die davon zeugen, dass Brandhorst sein Handwerk versteht.
Nun geht es mit dem Buch "Mars Discovery" auf eine neue Reise, die sich durch Zeit und Raum erstreckt.
In dem Werk tritt Eleonora Delle Grazie als Hauptakteurin auf, die alle Geschehnisse durchlebt. Zu Beginn werden häufig Rückblenden in ihre Kindheit gezeigt, als sie noch an der Seite ihres Großvaters lebte. Nach dem Tod ihrer Eltern wurde sie von ihm großgezogen und zur Raumfahrt inspiriert. Seine ruhige Art hat auf Eleonora abgefärbt und sie zu der interessanten Persönlichkeiten werden lassen, die sie nun als erwachsene Frau geworden ist.
Eleonora hat auf der Erde keinen Menschen, den sie hinterlässt. Damit erscheint sie als die perfekte Person für die Mars-Mission, denn eine Rückkehr zur Erde ist praktisch ausgeschlossen. Eleonora kommt smart, intelligent und stark daher. Ihr Fokus liegt auf der Arbeit und sie will die Mission erfolgreich durchführen.
Gemeinsam mit Eleonora starten noch zwölf weitere Menschen zur Mars-Mission: Sergei, Saya, Kattrin, Santiago, Azzurra, Tseng, Lambert, Penelope, Reynolds, Helena, Bertrand und Alenka. Alle sind bereit, das Leben auf der Erde hinter sich zu lassen und sich auf das größte Abenteuer ihres Lebens einzulassen.
Der Anfang liest sich flott und nachvollziehbar. Die Handlung wird gut beleuchtet und logisch erklärt. Der Leser kann hier schnell einen positiven Bezug zu Eleonora aufbauen, die nach dem Verlust ihrer Eltern zu einem Sympathieträger wird. Der Start der Mars Discovery sowie die Reise über sieben Monate zum entfernten Planeten wird äußerst detailliert und bildlich beschrieben. Alles wirkt vertraut, glaubwürdig und realistisch. Unterbewusst wird eine herrliche Spannung erzeugt, denn schon nach wenigen Seiten ist klar, dass der Flug ins All nicht ganz so einfach verlaufen wird wie beim Abflug vermutet.
Auch später, nach der Landung, werden erste Erkundungen fantastisch in Szene gesetzt. Hier spürt der Leser wunderbar, dass sich der Autor viele Gedanken über das Thema gemacht hat und so mit fundiertem Wissen glänzt.
Dann wandelt sich die Haupthandlung ein wenig und die ganze Geschichte wird deutlich surrealer. An diesem Punkt sollte noch nicht zu viel verraten werden, doch es entsteht ein ganz klarer Bruch in der Atmosphäre. Wesentlich unglaubwürdiger und eher fantasievoller geht die Reise von Eleonora weiter, deren Höhen und Tiefen kaum einzufangen sind. Der Leser muss an dieser Stelle schon Durchhaltevermögen beweisen, denn das ursprüngliche Terrain wurde verlassen.
Andreas Brandhorst verfügt über die Fähigkeit, mit seinen Worten eine ganze Kulisse zum Leben zu erwecken. Alles wirkt farbenfroh und authentisch. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, in welcher Epoche sich Eleonora gerade befindet. Alles wird einprägsam und dynamisch eingefangen. Auch die Aufmachung des Werks ist anschaulich und gut durchdacht erstellt worden. Das Cover erweist sich bereits als Blickfang, und durch die zusätzlich kurzen Kapitel und die regelmäßig eingefügten Jahreszahlen, in denen die Geschichte gerade spielt, wird es dem Leser leicht gemacht, sich mit der Handlung auseinander zu setzen.
Fazit: Da sich die Geschichte eher in zwei Abschnitte teilen lässt, sollten auch beide für sich betrachtet werden. Der erste Part wurde fantastisch umgesetzt und eingefangen. Eleonora entwickelt sich schnell zu einer festen Größe und ihre Geschichte geht regelrecht unter die Haut. Die Reise zum Mars ist so authentisch, dass jeder Leser sie lebendig miterleben kann. Volle Punktzahl.
Der zweite Abschnitt hingegen ist sehr abstrakt und wenig plausibel. Für Fantasy-Fans sicherlich ein Highlight, doch wer sich auf eine Mars-Expedition à la Mark Watney "Der Marsianer" gefreut hat, wird an dieser Stelle sicherlich enttäuscht sein. Der Cut zwischen den beiden Ideen ist so gravierend, dass der zweite Teil auch stark in die Bewertung einschlägt. Etwas langatmig und zu weit weg von jeder Realität, fällt es manchmal schwer, am Ball zu bleiben. Deshalb muss es leider einige Punkte Abzug geben, denn durch diese Veränderung ist die Geschichte wirklich nur etwas für harte Andreas-Brandhorst-Fans.
Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.