Die Steinmenschen haben ein Problem. Ihre Prinzessin ist von den Feinden gekidnappt worden. Die Feinde der Steinmenschen, die Steinbrecher stellen ein Ultimatum. Sie fordern die Unterwerfung der Steinmensche oder ihre geliebte Prinzessin wird sterben.
Jetzt ist guter Rat nicht nur teuer, sondern auch schwer zu bekommen. Nur einer kann helfen, nur einer kann die Steinprinzessin befreien. Es ist ihr eigener Sohn Pierre.
Doch damit beginnen die Probleme. Der Junge ahnt nichts von der Welt der Steinmenschen, das er auf der so genannten Oberwelt, in unserer Welt lebt. Schafft er es dennoch die Steinmenschen und ihre Welt zu retten?

In diesem ersten, gemeinsamen Roman von Jörg und Corinna Kastner wird der Leser in eine Fantasywelt geführt. Der Leser begleitet Pierre, den Hauptcharakter, durch zwei Ebenen ein und der gleichen Welt. Die erste Ebene ist die ureigenste Umgebung von Pierre, die reale ganz normale Welt, die Gegenwart. Die zweite Ebene, sie liegt unterhalb der ersten, ist jedoch erheblich rückständiger in ihrer Entwicklung. Es gibt in der Steinwelt keine Elektrizität, keine Autos, teilweise auch keine Tiere. Was es dort allerdings gibt sind verfeindete Reiche, unterschiedliche Regierungsformen und Lebensansichten.
Wie gesagt, zwischen diesen beiden Ebenen muss Pierre wandeln, wenn er seine Mutter erretten will.
Den Autoren gelingt es dem Leser - dieses Buch richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche - mit viel Ideenreichtum und Gefühl, die beiden unterschiedlichen Herrschaftsformen Monarchie und Demokratie näher zubringen Die Vor- und Nachteile dieser Regierungsformen sind in der Geschichte um Pierre und der Steinwelt verpackt.
Die auftretenden Charaktere werden schön in Szene gesetzt, wenn auch leider nicht immer plastisch beschrieben. Diese Oberflächlichkeit bezieht sich aber nur auf die Randfiguren, die Hauptcharaktere bekommen einiges an Tiefe verliehen. Man kann sehr gut nachvollziehen, wie sie sich entwickeln, wie sie Handlungen begründen, verteidigen oder reflektieren.
Alles das macht das Buch interessant und lesenwert. Leider ist die Geschichte nicht spannend in fesselnder Hinsicht, so gibt es ab und an mal Gefahren für Pierre, doch bleiben diese auf einem vertretbaren Niveau.
Das Grundgerüst der Geschichte hingegen ist eher einfach gestrickt und leider schon viel zu oft verwendet worden. Es gibt ein unbekanntes Reich in dem ein Kampf "Gut" gegen "Böse" kurz bevorsteht oder wahlweise gerade tobt. Dann kommt ein Wesen, meistens ein Mensch, männlich und kurz vor oder mitten in der Pubertät, der eigentlich keine Ahnung von den Vorgängen in diesen Welten oder Konflikt hat, aber durch irgendwelche Verbindungen das entscheidende Zünglein an der Waage ist.
Aber dennoch ist die Geschichte nicht ganz so plump und voraussehbar und das ist das Gute daran. Sie kommt fast ohne Gewalt aus, falls sie dennoch mal auftritt, dann werden unnötige detailgetreue Beschreibungen vermieden. Ein weiterer Pluspunkt für dieses Kinder- und Jugendbuch.
Es gibt mehrere Ansätze für Spannungsbögen, doch bis auf einige, sehr interessante Wendungen, so dass die Geschichte zu faszinieren und zu überraschen, dümpelt die Story von sich hin. Es werden auch Gefühle und aufkeimende Liebe vorsichtig beschrieben, gar zaghaft wird der Leser daran herangeführt.
Angesiedelt ist die Geschichte in Frankreich. So haben nicht nur die Menschen französische Namen, sondern auch die Steinmenschen tragen die Namen von Steinen und Edelsteinen, diese sind aber in französische übersetzt.
Abschluss des Buches bildet eine Liste der französischen Ausdrücke, Namen sowie eine Zeiterklärung in Oberweltjahren und deren Bedeutung in der Zeitrechung innerhalb der Steinwelt.

Fazit:
Eine kurzweiliges und gefühlvolle Geschichte, welche sich in einem vertrauten Rahmen bewegt ohne dabei langweilig zu sein oder als Abklatsch anderer Geschichte zu wirken. Wer hier allerdings spannungsvolle, gefahrvolle Fantasy erwartet wird enttäuscht werden.