Blackwood Farm.
Vieles hat sich geändert, seit Quinn ein Kind des Blutes geworden ist und Lestat zu sich geholt hat. Als Mona Mayfair todkrank nach Blackwood Farm kommt, um ihre letzten Stunden an Quinns Seite zu verbringen, ist Lestat klar, dass Quinn es nicht über sich bringen würde, Mona, seine unsterbliche Ophelia, sterben zu lassen. Aus Liebe zu Quinn macht Lestat ihm deswegen ein Geschenk: Er verwandelt Mona, damit sie und Quinn weiterhin telepatisch kommunizieren können.
Wie aber Monas erstaunliches Genesen den anderen erklären? In einem Haus, in dem Geister alltäglich sind, lässt sich auch ein Wunder verkaufen, doch wie soll man das Geschehen der Familie Mayfair erklären? Denn diese lässt sich nicht so einfach täuschen, weder die "verrückte Wissenschaftlerin" Rowan noch ihr Mann Michael.
Aber nun, da Mona ihrem Krankenbett entkommen ist, will sie nach zwei Jahren endlich Antwort; Antwort auf die Frage, was mit dem Kind passiert ist, das dafür gesorgt hat, dass sie beinahe sterben musste. Nur Rowan kann eine Antwort auf diese Frage geben und Lestat fällt es nicht leicht, Mona wenigstens ein paar Tage von ihr fernzuhalten, um ihr übernatürliches Geheimnis zu bewahren - denn auch Mona ist nun auch ein Vampir.
Schließlich jedoch wird Rowan zur Rede gestellt, denn wie Lestat aus Monas Blut erfahren hat, war ihre Tochter kein normales Kind: Sie war ein Taltos - eine Art, die beinahe genauso unsterblich zu sein scheint wie die Vampire selber.
So beginnen die Kinder des Blutes eine Suche nach den anderen scheinbar Unsterblichen - doch ob sie auch das finden werden, was sie erhoffen?

"Hohelied des Blutes" ist der Folgeband von "Blackwood Farm" und gehört zum Zyklus der "Chronik der Vampire" von Anne Rice. Zwar kann man all ihre Bände auch alleinstehend und nicht in der zyklischen Reihenfolge lesen, doch bei "Hohelied des Blutes" bietet es sich an, "Blackwood Farm" zuerst gelesen zu haben, um auch wirklich alle Andeutungen und Verknüpfungen verstehen und Zusammenhänge leichter überschauen zu können.

Das Buch bietet in dem Sinn einen neuen interessanten Aspekt, dass Anne Rice neue, scheinbar unsterbliche Wesen aus dem Ärmel zaubert - die Taltos, erwachsene Babys. Solch eine Spezies muss zwangsläufig das Interesse der unsterblichen Vampire wecken und so schickt Anne Rice ihren Hauptcharakter Lestat auf ihre Suche nach den fremden Geschöpfen.
Der Anfang der Erzähung ist ein wenig irritierend, weil man mit den Gedanken Lestats konfrontiert wird, die zunächst keinerlei Sinn ergeben und nicht zum gewohnten Stil der Bücher passen. Erst relativ zum Schluss ergibt dieses erste Kapitel einen Sinn, den man als Leser vorher noch nicht erkennen konnte.

Alles im allem ist "Hohelied des Blutes" ein weiterer gelungener Band aus der Reihe der "Chronik der Vampire" und kann sich mit seinem Cover, auf welchem eine Frau abgebildet ist - vielleicht sogar ein Taltos? - durchaus sehen lassen.
Wer sich mit der "Chronik der Vampire" bereits angefreundet hat, wird mit der vorliegenden Erzählung sicherlich seine Freude haben, allerdings bleibt zu raten, vor der Lektüre des Romanes zum besseren Verständnis auch "Blackwood Farm" zu lesen. Dennoch fehlen dem Buch Elemente, die "Hohelied des Blutes" zu einer richtig guten Vampir-Erzählung machen könnten.